Wo passieren die meisten Unfälle im Kreis?
Die Unfallkommission legt Zahlen vor, wo es im Wittelsbacher Land am häufigsten kracht, was dagegen unternommen wird – und welche Straßenbaustellen in den nächsten Wochen und Monaten anstehen.
Landkreis Aichach-Friedberg Wo häufen sich Unfälle im Landkreis Aichach-Friedberg? Was kann dagegen unternommen werden? Fragen wie diesen widmet sich die Unfallkommission im Landkreis. Einen Überblick über alte und neue Unfallschwerpunkte im Wittelsbacher Land präsentierte Thomas Kornek vom Staatlichen Bauamt, Vorsitzender der Unfallkommission und seit 2023 Gebietsinspektor, vor zahlreichen Kommissionsmitgliedern von Polizei, Staatlichem Bauamt, Landratsamt und Straßenmeisterei.
Auch der Zeitplan für die kommenden Straßenbaustellen im Landkreis wurde in Aichach vorgestellt.
Landrat Klaus Metzger unterstrich, dass es vor allem auf die Fahrer selbst ankomme. Mit Straßenbauarbeiten werde darüber hinaus versucht, Unfälle zu reduzieren und die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Es gehe nicht darum, Landschaft zu versiegeln. Markus Kreitmeier, stellvertretender Leiter des Staatlichen Bauamts, wies darauf hin, dass der Freistaat inzwischen deutlich mehr Geld als früher für den Straßenbau zur Verfügung stelle. Einiges davon fließt heuer in den Landkreis.
• B300/Ortsdurchfahrt Friedberg
Von circa Mitte September bis Mitte Oktober wird Eichstaedt zufolge die Friedberger Ortsdurchfahrt erneuert. Die Arbeiten betreffen den Abschnitt zwischen der Einmündung der Aichacher Straße auf die B300 und dem Oberzeller Berg. Am Oberzeller Berg wird der Fahrbahnbelag aufgeraut, um die Griffigkeit zu erhöhen. Das wurde vor zwei Jahren schon einmal gemacht, um die Zahl der Unfälle zu reduzieren. Aus Sicht der Unfallkommission mit Erfolg: In den Jahren 2018 bis 2020 hatten sie elf Unfälle am Oberzeller Berg gezählt, in den vergangenen drei Jahren waren es fünf.
• B300 in Friedberg/ChippenhamRing/AIC25 Kornek bezeichnete die Kreuzung als „Dauerunfallhäufungsstelle“. 15 Unfälle verzeichnete die Polizei hier allein im vergangenen Jahr. Die Situation dort sei „sehr problematisch“, da die Kreuzung wegen der täglichen Verkehrsbelastung mit über 30.000 Fahrzeugen „am Limit“sei. Seit die Polizei dort dauerhaft einen Blitzer aufgestellt hat, sind Kornek zufolge zwar die schweren Unfälle weniger geworden. Im Gegenzug nahmen die Auffahrunfälle zu – bei denen es aber zumindest keine Schwerverletzten mehr, sondern lediglich noch Leichtverletzte gab. Kornek sagte: „Wir müssen die Kreuzung ausbauen, sonst werden sich die Unfallzahlen nicht reduzieren.“Im vergangenen Jahr hatte Eichstaedt erklärt, der Verkehr solle hier perspektivisch auf zwei Ebenen geführt werden. Dadurch würde – ähnlich wie an der B17 durch Augsburg – die Ein- oder Ausfahrt auf eine weitere Ebene führen. Doch der zweibahnige Ausbau lasse sich nicht so schnell realisieren, sagte Eichstaedt nun. Die Vorplanung laufe. Er hoffe auf „Zwischenergebnisse in den nächsten Jahren.“
• Friedberg Kreisverkehr am Bahnhof
Fünf Zusammenstöße zwischen Autos und Radlern gab es am Kreisverkehr vor dem Friedberger Bahnhof im vergangenen Jahr – Kornek zufolge waren meist die Autofahrer die Verursacher. Noch sei offen, wie gegengesteuert werden kann. Eichstaedt berichtete, dass ihn immer wieder Zuschriften von Radlern erreichten, die darum bitten, dem Radverkehr Vorfahrt einzuräumen. Doch er zeigte sich skeptisch: „Verkehrssicherheit geht vor Leichtigkeit.“Wenn ein durchgehender roter Streifen für Radler aufgebracht werde und sie am Ende trotzdem „heruntergefahren“würden, sei niemandem geholfen.
• B2 in Mering/Einmündung Augsburger Straße
Elf Unfälle passierten hier 2023. „Die Zahl hat sich leider ein bisschen erhöht“, so Kornek. Am häufigsten krachte es beim Einbiegen oder Kreuzen. Aufgrund dessen wurde die Ampelschaltung verändert: Fahrzeuge, die von der Augsburger Straße kommen und nach rechts auf die B2 abbiegen, werden über eine eigene Ampel reguliert. Im Juli kommen die neuen Unfallzahlen heraus. Kornek: „Wir hoffen, dass sich die Unfallzahlen an dieser Stelle bei der nächsten Auswertung verändert haben.“
• B2 bei Mering/Einmündung Staatsstraße 2380
Als Unfallschwerpunkt kommt mit den neuen Unfallzahlen ab Juli wieder die Einmündung der Staatsstraße 2380 (von Königsbrunn) in die B2 bei Mering hinzu. Fünf Unfälle gab es hier im vergangenen Jahr, drei Menschen wurden dabei leicht, einer schwer verletzt. Die Stelle hatte früher bereits als Unfallschwerpunkt gegolten. Im vergangenen Jahr erhöhten sich die Zahlen wieder etwas. Kornek sagte: „Wir müssen genau analysieren, wie wir an der Einmündung vorgehen.“Die Ergebnisse würden im nächsten Jahr vorgestellt.
• B2 bei Merching nahe Einmündung Hauptstraße (ST2052)
Die Stelle wird zwar weiter beobachtet, gilt aber nicht mehr als Unfallschwerpunkt. Zwar krachte es 2023 mit sechsmal immer noch vergleichsweise oft. Doch mit einem Leichtund einem Schwerverletzten liegen die Zahlen deutlich niedriger als in früheren Jahren. Die meisten Unfälle passieren beim Einbiegen oder Kreuzen. Um die Sichtverhältnisse zu verbessern, schnitt die Straßenmeisterei an der Stelle frei. Aus Sicht der Unfallkommission trug das dazu bei, dass sich die Zahl der Unfälle verringerte.
• Staatsstraße ST2052 südlich von Merching
Obwohl die Staatsstraße ST2052 südlich von Merching auf Luftbildern einen geraden Verlauf zu haben scheint, kommen immer wieder Fahrer von der Straße ab. Kornek zeigte ein Video von seiner eigenen Fahrt auf der Strecke, um das Problem zu verdeutlichen: Man könne die Strecke mit 100 Stundenkilometern fahren, sagte er. Doch manche Autofahrerinnen und Autofahrer überschätzten sich, führen zu schnell oder stünden unter Alkoholeinfluss. Sieben Unfälle passierten hier in den vergangenen drei Jahren. Das Staatliche Bauamt hat die Strecke im Blick. Eichstaedt sagte dazu: „Der Querschnitt ist zu schmal, das Bankett nicht ausreichend breit.“Langfristig solle die Strecke ausgebaut werden und einen Geh-/ Radweg bekommen. Doch das werde dauern. Als rechtliche Hürden gelten unter anderem das Wasserschutz- und FFH-Gebiet sowie der Grunderwerb. Noch heuer soll im Sommer – im Rahmen des Ausbaus der Merchinger Ortsdurchfahrt – das Bankett ertüchtigt werden.
• Kissing Christoph Eichstaedt kündigte für die Sommerferien 2024 die Erneuerung der Ampel an der Bahnhofstraße an der Bundesstraße B2 im Bereich der Kissinger Ortsdurchfahrt an. Außerdem soll der Geh- und Radweg auf einem Teilstück an der Westseite der B2 erneuert werden.
• Ried Auf der Staatsstraße ST2379 baut die Gemeinde Ried am nördlichen Ortseingang eine Querungshilfe. Im Zuge dessen wird ein Teil der Fahrbahndecke ortseinwärts erneuert. Bauzeit ist Eichstaedt zufolge voraussichtlich von circa Mai bis Juni.
• Aichach Keinen einzigen Unfall gab es im vergangenen Jahr am Kreisverkehr Münchener Straße/ Theodor-Heuss-Straße beim Edeka-Center in Aichach. Früher schepperte es hier öfters. Kornek zufolge wurde aus diesem Grund die Sicht verbessert, indem nur noch in niedriger Höhe bepflanzt wird. Aichachs Bürgermeister Klaus Habermann lobte in diesem Zusammenhang das Miteinander in der Unfallkommission: „Man sieht schon, dass man baulich etwas bewegen kann.“Aichach komme bei den Unfallschwerpunkten kaum noch vor.
• Mühlhausener Ortsdurchfahrt In der Vergangenheit kam es an der Einmündung der Staatsstraße 2381 aus Rehling in die Mühlhausener Ortsdurchfahrt (Staatsstraße 2035 aus Augsburg) immer wieder zu Unfällen. Drei Zusammenstöße verzeichnete die Unfallkommission hier im vergangenen Jahr. Kornek sagte jedoch: „Die Schwere der Unfälle ist raus.“Damit gelte die Stelle nicht mehr als Unfallschwerpunkt, werde aber weiter beobachtet. Die Mühlhausener Ortsdurchfahrt wird von April bis September zur Großbaustelle. Am
Am Friedberger Bahnhof stoßen immer wieder Autos und Radler zusammen.
Rehlinger Kreisverkehrsplatz wird in den Ferien erneuert.
Gewerbegebiet soll die lange diskutierte Ampel gebaut werden. Das Staatliche Bauamt plant im Zuge dessen eine Deckensanierung in diesem Bereich.
• ST2047 Petersdorf-Gebersdorf In der ersten Hälfte der Sommerferien wird Christoph Eichstaedt vom Staatlichen Bauamt zufolge der Belag auf der Staatsstraße 2047 beim Petersdorfer Ortsteil Gebersdorf erneuert. Die Arbeiten finden auf dem Abschnitt zwischen der Gebersdorfer Kreuzung und dem Abzweig der ST2047 nach Alsmoos statt.
• Rehlinger Kreisverkehr Der Kreisverkehr im Rehlinger Ortsteil Oberach ist der älteste im Landkreis. Viel Verkehr läuft über ihn. Im November und Dezember 2022 war bereits die Fahrbahn an dem Hauptknotenpunkt der Gemeinde saniert worden, an dem sich Staatsstraße 2381 und Kreisstraße AIC9 kreuzen. In der ersten Hälfte der Sommerferien soll heuer der Kreisverkehrsplatz erneuert werden, wie Eichstaedt ankündigte.
• B300/Anschlussstelle Dasing Unabhängig von der Verkehrssicherheit stehen an der Dasinger Anschlussstelle zur Autobahn A8 im Herbst Arbeiten an. Nördlich der Autobahn werden die Rampen der B300 zum Kreisverkehr sowie die Fahrbahn im Kreisverkehr erneuert. Christoph Eichstaedt zufolge ist die Bauzeit für circa Mitte Oktober bis Mitte November vorgesehen.