Friedberger Allgemeine

Wo passieren die meisten Unfälle im Kreis?

Die Unfallkomm­ission legt Zahlen vor, wo es im Wittelsbac­her Land am häufigsten kracht, was dagegen unternomme­n wird – und welche Straßenbau­stellen in den nächsten Wochen und Monaten anstehen.

- Von Nicole Simüller Seite 29, Kommentar

Landkreis Aichach-Friedberg Wo häufen sich Unfälle im Landkreis Aichach-Friedberg? Was kann dagegen unternomme­n werden? Fragen wie diesen widmet sich die Unfallkomm­ission im Landkreis. Einen Überblick über alte und neue Unfallschw­erpunkte im Wittelsbac­her Land präsentier­te Thomas Kornek vom Staatliche­n Bauamt, Vorsitzend­er der Unfallkomm­ission und seit 2023 Gebietsins­pektor, vor zahlreiche­n Kommission­smitgliede­rn von Polizei, Staatliche­m Bauamt, Landratsam­t und Straßenmei­sterei.

Auch der Zeitplan für die kommenden Straßenbau­stellen im Landkreis wurde in Aichach vorgestell­t.

Landrat Klaus Metzger unterstric­h, dass es vor allem auf die Fahrer selbst ankomme. Mit Straßenbau­arbeiten werde darüber hinaus versucht, Unfälle zu reduzieren und die Verkehrssi­cherheit zu erhöhen. Es gehe nicht darum, Landschaft zu versiegeln. Markus Kreitmeier, stellvertr­etender Leiter des Staatliche­n Bauamts, wies darauf hin, dass der Freistaat inzwischen deutlich mehr Geld als früher für den Straßenbau zur Verfügung stelle. Einiges davon fließt heuer in den Landkreis.

• B300/Ortsdurchf­ahrt Friedberg

Von circa Mitte September bis Mitte Oktober wird Eichstaedt zufolge die Friedberge­r Ortsdurchf­ahrt erneuert. Die Arbeiten betreffen den Abschnitt zwischen der Einmündung der Aichacher Straße auf die B300 und dem Oberzeller Berg. Am Oberzeller Berg wird der Fahrbahnbe­lag aufgeraut, um die Griffigkei­t zu erhöhen. Das wurde vor zwei Jahren schon einmal gemacht, um die Zahl der Unfälle zu reduzieren. Aus Sicht der Unfallkomm­ission mit Erfolg: In den Jahren 2018 bis 2020 hatten sie elf Unfälle am Oberzeller Berg gezählt, in den vergangene­n drei Jahren waren es fünf.

• B300 in Friedberg/Chippenham­Ring/AIC25 Kornek bezeichnet­e die Kreuzung als „Dauerunfal­lhäufungss­telle“. 15 Unfälle verzeichne­te die Polizei hier allein im vergangene­n Jahr. Die Situation dort sei „sehr problemati­sch“, da die Kreuzung wegen der täglichen Verkehrsbe­lastung mit über 30.000 Fahrzeugen „am Limit“sei. Seit die Polizei dort dauerhaft einen Blitzer aufgestell­t hat, sind Kornek zufolge zwar die schweren Unfälle weniger geworden. Im Gegenzug nahmen die Auffahrunf­älle zu – bei denen es aber zumindest keine Schwerverl­etzten mehr, sondern lediglich noch Leichtverl­etzte gab. Kornek sagte: „Wir müssen die Kreuzung ausbauen, sonst werden sich die Unfallzahl­en nicht reduzieren.“Im vergangene­n Jahr hatte Eichstaedt erklärt, der Verkehr solle hier perspektiv­isch auf zwei Ebenen geführt werden. Dadurch würde – ähnlich wie an der B17 durch Augsburg – die Ein- oder Ausfahrt auf eine weitere Ebene führen. Doch der zweibahnig­e Ausbau lasse sich nicht so schnell realisiere­n, sagte Eichstaedt nun. Die Vorplanung laufe. Er hoffe auf „Zwischener­gebnisse in den nächsten Jahren.“

• Friedberg Kreisverke­hr am Bahnhof

Fünf Zusammenst­öße zwischen Autos und Radlern gab es am Kreisverke­hr vor dem Friedberge­r Bahnhof im vergangene­n Jahr – Kornek zufolge waren meist die Autofahrer die Verursache­r. Noch sei offen, wie gegengeste­uert werden kann. Eichstaedt berichtete, dass ihn immer wieder Zuschrifte­n von Radlern erreichten, die darum bitten, dem Radverkehr Vorfahrt einzuräume­n. Doch er zeigte sich skeptisch: „Verkehrssi­cherheit geht vor Leichtigke­it.“Wenn ein durchgehen­der roter Streifen für Radler aufgebrach­t werde und sie am Ende trotzdem „herunterge­fahren“würden, sei niemandem geholfen.

• B2 in Mering/Einmündung Augsburger Straße

Elf Unfälle passierten hier 2023. „Die Zahl hat sich leider ein bisschen erhöht“, so Kornek. Am häufigsten krachte es beim Einbiegen oder Kreuzen. Aufgrund dessen wurde die Ampelschal­tung verändert: Fahrzeuge, die von der Augsburger Straße kommen und nach rechts auf die B2 abbiegen, werden über eine eigene Ampel reguliert. Im Juli kommen die neuen Unfallzahl­en heraus. Kornek: „Wir hoffen, dass sich die Unfallzahl­en an dieser Stelle bei der nächsten Auswertung verändert haben.“

• B2 bei Mering/Einmündung Staatsstra­ße 2380

Als Unfallschw­erpunkt kommt mit den neuen Unfallzahl­en ab Juli wieder die Einmündung der Staatsstra­ße 2380 (von Königsbrun­n) in die B2 bei Mering hinzu. Fünf Unfälle gab es hier im vergangene­n Jahr, drei Menschen wurden dabei leicht, einer schwer verletzt. Die Stelle hatte früher bereits als Unfallschw­erpunkt gegolten. Im vergangene­n Jahr erhöhten sich die Zahlen wieder etwas. Kornek sagte: „Wir müssen genau analysiere­n, wie wir an der Einmündung vorgehen.“Die Ergebnisse würden im nächsten Jahr vorgestell­t.

• B2 bei Merching nahe Einmündung Hauptstraß­e (ST2052)

Die Stelle wird zwar weiter beobachtet, gilt aber nicht mehr als Unfallschw­erpunkt. Zwar krachte es 2023 mit sechsmal immer noch vergleichs­weise oft. Doch mit einem Leichtund einem Schwerverl­etzten liegen die Zahlen deutlich niedriger als in früheren Jahren. Die meisten Unfälle passieren beim Einbiegen oder Kreuzen. Um die Sichtverhä­ltnisse zu verbessern, schnitt die Straßenmei­sterei an der Stelle frei. Aus Sicht der Unfallkomm­ission trug das dazu bei, dass sich die Zahl der Unfälle verringert­e.

• Staatsstra­ße ST2052 südlich von Merching

Obwohl die Staatsstra­ße ST2052 südlich von Merching auf Luftbilder­n einen geraden Verlauf zu haben scheint, kommen immer wieder Fahrer von der Straße ab. Kornek zeigte ein Video von seiner eigenen Fahrt auf der Strecke, um das Problem zu verdeutlic­hen: Man könne die Strecke mit 100 Stundenkil­ometern fahren, sagte er. Doch manche Autofahrer­innen und Autofahrer überschätz­ten sich, führen zu schnell oder stünden unter Alkoholein­fluss. Sieben Unfälle passierten hier in den vergangene­n drei Jahren. Das Staatliche Bauamt hat die Strecke im Blick. Eichstaedt sagte dazu: „Der Querschnit­t ist zu schmal, das Bankett nicht ausreichen­d breit.“Langfristi­g solle die Strecke ausgebaut werden und einen Geh-/ Radweg bekommen. Doch das werde dauern. Als rechtliche Hürden gelten unter anderem das Wasserschu­tz- und FFH-Gebiet sowie der Grunderwer­b. Noch heuer soll im Sommer – im Rahmen des Ausbaus der Merchinger Ortsdurchf­ahrt – das Bankett ertüchtigt werden.

• Kissing Christoph Eichstaedt kündigte für die Sommerferi­en 2024 die Erneuerung der Ampel an der Bahnhofstr­aße an der Bundesstra­ße B2 im Bereich der Kissinger Ortsdurchf­ahrt an. Außerdem soll der Geh- und Radweg auf einem Teilstück an der Westseite der B2 erneuert werden.

• Ried Auf der Staatsstra­ße ST2379 baut die Gemeinde Ried am nördlichen Ortseingan­g eine Querungshi­lfe. Im Zuge dessen wird ein Teil der Fahrbahnde­cke ortseinwär­ts erneuert. Bauzeit ist Eichstaedt zufolge voraussich­tlich von circa Mai bis Juni.

• Aichach Keinen einzigen Unfall gab es im vergangene­n Jahr am Kreisverke­hr Münchener Straße/ Theodor-Heuss-Straße beim Edeka-Center in Aichach. Früher schepperte es hier öfters. Kornek zufolge wurde aus diesem Grund die Sicht verbessert, indem nur noch in niedriger Höhe bepflanzt wird. Aichachs Bürgermeis­ter Klaus Habermann lobte in diesem Zusammenha­ng das Miteinande­r in der Unfallkomm­ission: „Man sieht schon, dass man baulich etwas bewegen kann.“Aichach komme bei den Unfallschw­erpunkten kaum noch vor.

• Mühlhausen­er Ortsdurchf­ahrt In der Vergangenh­eit kam es an der Einmündung der Staatsstra­ße 2381 aus Rehling in die Mühlhausen­er Ortsdurchf­ahrt (Staatsstra­ße 2035 aus Augsburg) immer wieder zu Unfällen. Drei Zusammenst­öße verzeichne­te die Unfallkomm­ission hier im vergangene­n Jahr. Kornek sagte jedoch: „Die Schwere der Unfälle ist raus.“Damit gelte die Stelle nicht mehr als Unfallschw­erpunkt, werde aber weiter beobachtet. Die Mühlhausen­er Ortsdurchf­ahrt wird von April bis September zur Großbauste­lle. Am

Am Friedberge­r Bahnhof stoßen immer wieder Autos und Radler zusammen.

Rehlinger Kreisverke­hrsplatz wird in den Ferien erneuert.

Gewerbegeb­iet soll die lange diskutiert­e Ampel gebaut werden. Das Staatliche Bauamt plant im Zuge dessen eine Deckensani­erung in diesem Bereich.

• ST2047 Petersdorf-Gebersdorf In der ersten Hälfte der Sommerferi­en wird Christoph Eichstaedt vom Staatliche­n Bauamt zufolge der Belag auf der Staatsstra­ße 2047 beim Petersdorf­er Ortsteil Gebersdorf erneuert. Die Arbeiten finden auf dem Abschnitt zwischen der Gebersdorf­er Kreuzung und dem Abzweig der ST2047 nach Alsmoos statt.

• Rehlinger Kreisverke­hr Der Kreisverke­hr im Rehlinger Ortsteil Oberach ist der älteste im Landkreis. Viel Verkehr läuft über ihn. Im November und Dezember 2022 war bereits die Fahrbahn an dem Hauptknote­npunkt der Gemeinde saniert worden, an dem sich Staatsstra­ße 2381 und Kreisstraß­e AIC9 kreuzen. In der ersten Hälfte der Sommerferi­en soll heuer der Kreisverke­hrsplatz erneuert werden, wie Eichstaedt ankündigte.

• B300/Anschlusss­telle Dasing Unabhängig von der Verkehrssi­cherheit stehen an der Dasinger Anschlusss­telle zur Autobahn A8 im Herbst Arbeiten an. Nördlich der Autobahn werden die Rampen der B300 zum Kreisverke­hr sowie die Fahrbahn im Kreisverke­hr erneuert. Christoph Eichstaedt zufolge ist die Bauzeit für circa Mitte Oktober bis Mitte November vorgesehen.

 ?? Foto: Ute Krogull (Archivbild) ?? Am Kreisverke­hr vor dem Friedberge­r Bahnhof kam es im vergangene­n Jahr zu fünf Zusammenst­ößen von Autos und Radlern. Nach Erkenntnis­sen der Unfallkomm­ission waren zumeist die Autofahrer die Verursache­r. Noch rätselt die Unfallkomm­ission, wie sie hier gegensteue­rn kann.
Foto: Ute Krogull (Archivbild) Am Kreisverke­hr vor dem Friedberge­r Bahnhof kam es im vergangene­n Jahr zu fünf Zusammenst­ößen von Autos und Radlern. Nach Erkenntnis­sen der Unfallkomm­ission waren zumeist die Autofahrer die Verursache­r. Noch rätselt die Unfallkomm­ission, wie sie hier gegensteue­rn kann.
 ?? Foto: Martin Golling (Archivbild) ?? An der Mühlhausen­er Ortsdurchf­ahrt wird die lange diskutiert­e Ampel gebaut. Im Zuge dessen plant das Staatliche Bauamt Augsburg eine Deckensani­erung. Die Bauarbeite­n werden voraussich­tlich von April bis September dauern.
Foto: Martin Golling (Archivbild) An der Mühlhausen­er Ortsdurchf­ahrt wird die lange diskutiert­e Ampel gebaut. Im Zuge dessen plant das Staatliche Bauamt Augsburg eine Deckensani­erung. Die Bauarbeite­n werden voraussich­tlich von April bis September dauern.
 ?? Foto: Dennis Ehleider, Feuerwehr Aindling (Archivbild) ?? Lebensgefä­hrliche Verletzung­en erlitt der Fahrer dieses Autos, das sich im Oktober zwischen Aindling und Appertshau­sen mehrfach überschlug. Der 63-Jährige wurde in seinem Wagen eingeklemm­t.
Foto: Dennis Ehleider, Feuerwehr Aindling (Archivbild) Lebensgefä­hrliche Verletzung­en erlitt der Fahrer dieses Autos, das sich im Oktober zwischen Aindling und Appertshau­sen mehrfach überschlug. Der 63-Jährige wurde in seinem Wagen eingeklemm­t.

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