Friedberger Allgemeine

Strom für 7000 Haushalte

Die Firma Südwerk Energie plant zwei große Freifläche­n-PV-Anlagen. Sie sollen nördlich und südwestlic­h von Unterperlm­ühle entstehen. Bürger können sich beteiligen.

- Von Stefanie Brand

In der Gemeinde Baar sollen zwei große Freifläche­n-Fotovoltai­kanlagen entstehen. Der Gemeindera­t ebnete in seiner jüngsten Sitzung den Weg für die Pläne der Firma Südwerk Energie. Jetzt werden Bebauungsp­läne für zwei Sondergebi­ete aufgestell­t und der Flächennut­zungsplan entspreche­nd geändert. Über die Details der beiden Anlagen informiert­e Fabian Gratzke, Projektlei­ter der Firma Südwerk Energie. Die Wertschöpf­ung soll dabei in der Region bleiben.

Zum einen soll ein Bürgerpark auf der Gemarkung Oberbaar entstehen. Dafür hat die Firma eine landwirtsc­haftliche Fläche nördlich des Weilers Unterperlm­ühle im Blick. Dort sollen auf einer Fläche von 4,73 Hektar jährlich rund 6,3 Millionen Kilowattst­unden produziert werden. Gedeckt werden könnte so der Jahresener­giebedarf von etwa 2000 Haushalten. Pro Jahr werden rund 3800 Tonnen CO2 eingespart.

Die zweite Anlage solle südwestlic­h von Unterperlm­ühle errichtet werden. Dabei handelt es sich nicht um eine einzige Fläche. Die Planskizze zeigt eher einen Flickentep­pich. Denn nicht alle Besitzer möchten ihre Äcker mit einer Freifläche­n-Fotovoltai­kanlage bestücken lassen. Insgesamt könnte Südwerk Energie hier auf knapp zwölf Hektar eine Anlage planen. Sie soll jährlich über 15 Millionen Kilowattst­unden produziere­n. Das decke den Jahresener­giebedarf von 4800 Haushalten

und ergibt eine CO2-Einsparung von jährlich 9300 Tonnen.

Projektlei­ter Gratzke betonte, dass die Firma ein eigenes Umspannwer­k plant, über das der Strom der Anlagen in Münster (Landkreis Donau-Ries), Pöttmes und Baar ins Netz gelangen wird. Ein Speicher soll dafür sorgen, dass der Strom, der zur Mittagszei­t produziert wird, auch morgens und abends nutzbar wird. Zudem soll die Wertschöpf­ung in der Region bleiben. Das bedeutet: Die Bürgerscha­ft kann sich über ein „grünes Sparbuch“oder via Crowdfundi­ng beteiligen und so eine Rendite erlangen. Die Gemeinde

Baar erhält die Gewerbe- steuer, die sich über die Laufzeit hinweg auf 460.000 Euro belaufen könnte. Gratzke betonte, dass diese Einnahmen nach etwa zehn Jahren zu erwarten seien. Aus dem Bonusmodel­l könne die Gemeinde weitere 435.000 Euro in 20 Jahren erwarten.

Christian Hell sorgte sich als Landwirtsc­haftsbeauf­tragter um die Feldwege, die in diesem Bereich erst kürzlich saniert wurden. Gratzke versprach, dass diese wiederherg­estellt würden. Dieter Zach fragte nach der Laufzeit, die auf 20 Jahre angesetzt ist und zweimal um jeweils fünf Jahre verlängert werden könnte. Ob der Rückbau nach 20 oder 30 Jahren das Ziel der Firma sei, kann Gratzke aktuell nicht abschätzen. Vertraglic­h geregelt sei jedoch genau diese Laufzeit. Anschließe­nd sollen die Flächen wieder landwirtsc­haftlich nutzbar sein. Über die Pachtpreis­e schwieg Gratzke. Er versichert­e aber, es würden keine „Mondpreise“ausgerufen.

Das geplante Umspannwer­k, das voraussich­tlich in einer Nachbargem­einde errichtet wird, sei nicht Teil der Kosten- und Renditeber­echnung. Dieses finanziere die Firma Südwerk Energie, erklärte Gratzke. Die Firma rechnet mit einem Baubeginn im Jahr 2026. Allein für die Bauleitpla­nung, die mit den Beschlüsse­n des Gemeindera­ts begann, könnten eineinhalb Jahre ins Land gehen. Die Sorge von Josef Reiter, dass die Firma die Anlage einmal verkauft und die Gemeinde Baar dann keine Gewerbeste­uern mehr einnimmt, versuchte Gratzke zu entkräften: „Wir bleiben Partner der Gemeinde.“

Die Gemeinde erhält die Gewerbeste­uer aus den Solarparks.

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Foto: Bernhard Weizenegge­r (Symbolbild) Zwei Solarparks plant die Firma Südwerk Energie in der Gemeinde Baar. Der Gemeindera­t stimmte den Plänen zu.

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