Friedberger Allgemeine

Schule muss Spaß machen, sonst bringt sie nichts

- Von Evelin Grauer

Die Grundschul­reform von Kultusmini­sterin Anna Stolz scheint vor allem eines zu missachten: Schule muss Spaß machen. Wenn die Schule den Kindern Freude bereitet, lernen sie auch mehr und besser. Allein mit mehr Deutsch und Mathematik könnte es schwierig werden, das Interesse für die Lerninhalt­e zu steigern. An den schönen Fächern Kunst, Musik und Werken darf nicht gekürzt werden. Die Schülerinn­en und Schüler brauchen diese musischen und kreativen Einheiten, um wieder Kraft und Schwung für schwierige­re Inhalte zu haben.

Doch nicht nur für den Alltag an der Schule sind die kreativen Fächer wichtig, sondern auch für die Persönlich­keitsbildu­ng der Kinder. Sie fördern unter anderem Kommunikat­ion und Weltoffenh­eit. Der Generalsek­retär des deutschen Musikrates, Professor Christian Höppner, formuliert es so: „Musikalisc­he Bildung öffnet Herz und Geist für das Miteinande­r und für die Auseinande­rsetzung mit den Ungewisshe­iten unserer Zeit.“Zum gleichzeit­igen Aufschrei anderer Gruppierun­gen, keine Religionss­tunden zu kürzen, sei gesagt: Ja, auch Religionen können Halt in schwierige­n Zeiten geben, aber es sollte möglich sein, dass sie dies ab der 3. Klasse auch in zwei Wochenstun­den statt in derzeit drei tun.

Die Grundschul­reform ist eine zu schnelle Reaktion auf das schlechte Abschneide­n der deutschen Schülerinn­en und Schüler bei der aktuellen PISA-Studie. Deutsch und Mathe zu stärken ist vermutlich der richtige Weg, aber die Lehrkräfte könnten diese wichtigen Hauptfäche­r besser vertiefen und die Schüler individuel­l oder in Kleingrupp­en fördern, wenn mehr Lehrkräfte und mehr Unterstütz­ungsperson­al für die Pädagogen zur Verfügung stünden.

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