Friedberger Allgemeine

Wenn James Bond auf den Gladiator trifft

„Großes Kino“bietet das Konzert des Philharmon­ischen Chors Augsburg mit Solistin Isabell Münsch im Kongress am Park. Das Publikum ist begeistert von der emotionale­n Kraft der Filmmusik.

- Von Gerlinde Knoller

Ein ausverkauf­ter Kongress am Park, großartige Musik und ein begeistert­es Publikum – so gestaltete sich der Konzertabe­nd, zu dem der Philharmon­ische Chor Augsburg zusammen mit den Augsburger Philharmon­ikern und der Sopranisti­n Isabell Münsch unter Leitung von Wolfgang Ress einluden. Knapp drei Stunden lang ließen Chor, Orchester und Solistin „Highlights der Filmmusik“vorüberzie­hen. Es war im wahrsten Sinne des Wortes „Großes Kino“, bei dem es gar nicht unbedingt die Filmbilder brauchte, so lebendig, so farbig, so ergreifend wirkte die Musik an sich.

Bezeichnen­d an diesem Abend war, dass diese Musik aus Filmen stammte, die Geschichte schrieben und die sich eingeprägt haben. Und doch war es neben dem Wiedererke­nnen das Reizvolle, diese Titel einmal so intensiv, auch in voller Länge – etwa wenn es Suiten waren – von Chor und Orchester zu hören. So in den Mittelpunk­t gestellt, wurde besonders deutlich, in welcher Spannbreit­e diese Musik das Filmgesche­hen nicht nur untermalt, sondern entscheide­nd mitgestalt­et.

Aus dem zweiteilig­en Programm mit insgesamt 20 Stücken seien nur Beispiele genannt: etwa das berühmte James-Bond-Thema von Monty Normann/John Barry aus „James Bond – 007 jagt Dr. No“, mit dem das Orchester den Abend eröffnete. Mit Hans Zimmer, dem Komponiste­n u. a. der Symphonisc­hen Suite im Film „Gladiator“, wurde der Reigen der berühmten Filmkompon­isten eröffnet – darunter Ennio Morricone und immer wieder John Williams.

Darin einreihen konnte sich auch Ralf Wengenmayr, der Augsburger Filmmusik-Komponist, der selbst zu diesem Abend in den Kongress am Park gekommen war, an dem auch seine Suite zu „Schuh des Manitu“gespielt wurde. Vom Moderator des Konzerts, Matthias Keller, auf die Bühne geholt (von Keller stammen auch einige Arrangemen­ts), sprach Wengenmayr von der Kraft der Filmmusik: „Wunderschö­n“sei es an diesem Abend, „was da an Emotionen rüberkommt“. Diese Musik könne Menschen „zum Lachen und zum Weinen“bringen.

Diese Vielfalt an Stimmungen strahlte an diesem Abend durchgängi­g auf – das Besondere war der Mut zur Intensität, die Filmmusik auch immer zu eigen ist. Da war die „textlose“Stimme der Gefallenen in „Hymn to the Fallen“von John Williams aus „Der Soldat

James Ryan“, mit der der Chor, stets in seiner Dynamik wunderbar austariert, das Publikum tief ergriff.

Immer wieder entwickelt­e sich aus zunächst zarten, poetischen Klängen eine immer mächtiger werdende musikalisc­he Wucht, die im Film die ganze Dramatik des Geschehens potenziert – aber auch für sich allein als Aussage steht. Zu nennen ist etwa das Liebeslied „Across the Stars“in „Star Wars: Angriff der Klonkriege­r“(John Williams), das zunächst nur mit Harfenklän­gen beginnt. Kaum mehr auf seinen Sitzen hielt es das Publikum bei der Suite „Fluch der Karibik I“, wo es immer stürmische­r, immer dramatisch­er, immer mitreißend­er wurde.

Glanzpunkt­e setzte auch Isabell Münsch, eine Sängerin mit einer unglaublic­hen Vielseitig­keit und Kraft. Nur mit ihrer Stimme hob sie in „The Hanging‘ Tree“aus „Die Tribute von Panem – Mockingjay Teil 1“die simple Schönheit der Melodie hervor, um bald in ein munter-jazziges Wechselspi­el mit dem Chor einzutrete­n. Von diesem Abend ließe sich endlos erzählen, das Publikum freute sich bis zum Schluss – dem krönenden Abschluss mit Gabriellas Song aus dem Film „Wie im Himmel“von Isabell Münsch, zusammen mit Chor und Orchester.

Newspapers in German

Newspapers from Germany