Zu Ostern ist der erste Spargel da
Die ersten Spargelbauern im Wittelsbacher Land haben schon mit dem Stechen begonnen. Spätestens nächste Woche ziehen die übrigen nach. Was die Anbauer erwarten.
Landkreis Aichach-Friedberg Den ersten Spargel isst Manfred Losinger gerne klassisch: gekocht, mit Butter, Kartoffeln und Sauce hollandaise. Doch bis der erste Spargel auf dem Losingerhof in Wulfertshausen gestochen wird, das dauert noch. Wobei andere Spargelbauern bereits vor ein bis zwei Wochen mit dem Ernten angefangen haben, berichtet Peter Strobl, Geschäftsführer des Spargelerzeugerverbands Südbayern. Dessen Vorsitzende Claudia Westner geht davon aus, dass spätestens in der Woche nach Ostern alle, die weißen Spargel anbauen, beginnen. Manche müssen aber auch noch länger warten.
Offiziell wird die Spargelsaison am Mittwoch, 10. April, auf dem Viktualienmarkt in München eröffnet. Drei bis fünf größere Betriebe im Landkreis NeuburgSchrobenhausen und Pfaffenhofen an der Ilm stechen schon jetzt Schrobenhausener Spargel. Es sind vor allem solche, die Felder in Südhanglage haben und wo die
Böden etwas leichter sind, erklärt Peter Strobl. „Die sind immer etwas früher dran.“
Die Voraussetzungen für die Saison sind laut Strobl gut. Nach der Saison im Vorjahr gab es genug Regen, damit sich die Pflanzen regenerieren konnten. Für den frühen Erntebeginn sind die Sonnenstunden und die Erwärmung des Bodens ausschlaggebend.
Claudia Westner sagt: „Der März war gut für den Spargel.“Während sonst die ersten Stangen zwischen dem 20. und 25. März gestochen werden, war das heuer schon um den 10. März herum der Fall. Die meisten Anbauer arbeiten mit Mehrfachsystemen aus Folien und Tunneln, erklärt Peter Strobl. Beheizt wird nicht. Wie die Saison wird, da wagt er keine Prognose. „Das hängt vom Wetter ab.“Was die Preise angeht: Die müssten eigentlich steigen, sagt
Strobl. Der Mindestlohn ist gestiegen, der Arbeitslohn macht 40 Prozent in der Kostenrechnung aus. Dennoch rechnet er damit, dass der Spargel in etwa so viel kostet wie im vergangenen Jahr.
Manfred Losinger erklärt, warum in seinem Betrieb in Wulfertshausen der Spargel erst in zwei Wochen gestochen werden kann. „Wir decken die Dämme erst jetzt mit Folie ab.“Andere machen das bereits im Herbst. „Wir wollen aber den Boden atmen lassen, es soll Feuchtigkeit an die Erde kommen.“Das habe sich bewährt. Er betreibt auf seinem Hof auch eine Gastronomie. Bis Mitte Juni können dort verschiedene Spargelgerichte gegessen werden.
Claudia Westner kann ihren eigenen Spargel auf Gut Haslangkreit (Markt Kühbach) erst nach Ostern ernten. Das liegt aber nicht am Spargel, sondern an den Saisonarbeitern aus Polen. „Die Feiertage wollen sie gerne noch daheim verbringen“, sagt Westner. Ohnehin ist der Münchner Großmarkt, über den ihr Hauptabsatz läuft, über die Feiertage geschlossen.
Deshalb beginnt die Ernte erst danach, wie wohl beim Großteil der 58 Betriebe, die dem Verband angehören. Sie bauen in den Landkreisen Neuburg-Schrobenhausen, Pfaffenhofen an der Ilm und Aichach-Friedberg auf rund 650 Hektar „Schrobenhausener Spargel“an. Dazu kommen einige Spargelbauern, die nicht dem Verband angehören.
Einer von diesen ist der Spargelhof Lohner in Inchenhofen, der seine Anbaufläche im vergangenen Jahr von rund 600 auf etwa 260 Hektar Anbaufläche reduziert hat. Lukas Lohner, der mit seinem Vater Josef Lohner Geschäftsführer ist, sagt: „Wir sind in Aufbruchstimmung, aber der Spargel braucht noch die warmen Sonnenstrahlen, die über Ostern angesagt sind.“Lohner hat nicht nur die Anbaufläche verkleinert, sondern auch die extreme Verfrühung der Ernte „nicht mehr so intensiv verfolgt“. Ein Kilopreis von 20 Euro oder mehr sei zu teuer, sagt Lohner. Der Betrieb will den Preis in etwa auf dem gleichen Niveau halten wie im Vorjahr, „vielleicht sogar einen Ticken günstiger“.
Noch etwas länger muss Markus Müller aus Kissing auf den Erntestart warten. Er baut ausschließlich grünen Spargel an, der von Haus aus später dran ist. „Vielleicht Anfang Mai, wahrscheinlich Mitte Mai“ist das Edelgemüse bei ihm erntereif. Dass er keinen weißen Spargel anbaut, liegt am kiesigen Boden im Lechfeld. „Da hält kein Damm“, sagt Müller. Auch beim Stechen ist der Kies ein Problem. Der grüne Spargel dagegen wächst oberirdisch. Wie die Ernte heuer ausfällt, wird spannend für Müller. Nach dem Ende der Spargelsaison am Johannistag, 24. Juni, lässt man das Kraut durchwachsen. Je gesünder das Kraut bis Oktober gehalten wird, umso besser ist das für die Ernte im nächsten Jahr, erklärt Müller.
Im vergangenen Jahr ging aber am 26. August ein Hagelunwetter über dem Landkreissüden nieder. Welchen Schaden die Pflanzen dabei genommen haben, wird Müller erst heuer bei der Ernte merken. Schluss ist beim grünen Spargel am Johannistag, auch wenn die Saison später beginnt.
„Der März war gut für den Spargel.“Claudia Westner