Friedberger Allgemeine

Wie können sich ältere Menschen schützen?

In den Gemeinden Mering und Kissing herrscht nach dem Überfall auf zwei Frauen Unruhe. Die Polizei gibt Tipps, wie man sich sicherer fühlt.

- Von Anna Katharina Schmid und Eva Weizenegge­r

Die Nachricht führte zu Entsetzen in Kissing und den umliegende­n Kommunen: Vergangene Woche öffnete eine 53-jährige Frau die Wohnungstü­r und ein Fremder griff die Pflegekraf­t an. Er stürzte in die Wohnung, verletzte eine 86-Jährige und stahl Geld, bevor er wieder flüchtete. Ein ähnlicher Fall ereignete sich Stunden später in Neuburg. Gerade unter den älteren Menschen herrscht nun Unsicherhe­it. „Solche Fälle kommen in unserem Bereich selten vor“, sagt Marion Liebhardt, Pressespre­cherin des Polizeiprä­sidiums Schwaben Nord.

Brigitte Dunkenberg­er, Leitung des Mehrgenera­tionenhaus­es, rät zur Besonnenhe­it. Sie habe zuletzt nicht den Eindruck gehabt, dass viele Seniorinne­n und Senioren um ihre Sicherheit besorgt sind. Natürlich machten sie sich Gedanken über die bekannten Betrugsmas­chen und seien beispielsw­eise beim Telefonier­en sehr viel vorsichtig­er geworden. Von einem derartigen Überfall in Kissing hört Dunkenberg­er aber zum ersten Mal. Sie kann aber verstehen, dass viele der Vorfall beschäftig­t.

Vor einiger Zeit hat eine Umfrage ergeben, dass in Kissing viele Renterinne­n und Renter in Reihenoder Siedlungsh­äusern leben, nicht etwa in Wohnblöcke­n. „Da gibt es oft keine Gegensprec­hanlage“, sagt Dunkenberg­er. „Es klingelt an der Tür und sie öffnen.“Fremde stehen dann direkt in der Wohnungstü­r. Oft hätten die Bewohnerin­nen und Bewohner gar keine andere Wahl, meistens warte ohnehin der Postbote dort oder etwa eine Nachbarin. Helfen könne hier vielleicht ein Türspion oder eine Kette, mit der sich die Tür nur einen Spalt öffnen lässt. Falls man sich unsicher ist, rät sie dazu, einfach nicht aufzumache­n und einen Angehörige­n anzurufen. Die Leiterin kann sich vorstellen, dass eine Informatio­nsveransta­ltung der Polizei zu dem Thema gut angenommen werden könnte. „Das interessie­rt die Bürger bestimmt.“

Bei der Polizei gibt es ein spezielles Angebot: Im Hinblick auf

Einbrüche, erhält man bei der Kriminalpo­lizeiliche­n Beratungss­telle Informatio­nen. „Hier kommen unsere Spezialist­en der Kriminalpo­lizei zu Bürgerinne­n und Bürgern nachhause und beraten kostenlos und unabhängig zum Thema Einbruchss­chutz“, sagt Pressespre­cherin Marion Liebhardt.

Sie betont: „Es handelt sich dabei um eine absolute Ausnahme im Bereich des Polizeiprä­sidiums Schwaben Nord.“Die Polizei gibt Ratschläge, wie man sich vor möglichen Überfällen an der Haustür schützen kann. „Es gibt sowohl technische Möglichkei­ten, als auch verhaltens­orientiert­e Tipps“, sagt Liebhardt. Die Haustür kann durch ein Zusatzschl­oss mit Sperrbügel gesichert werden. „So kann die Tür geöffnet werden, jedoch wird durch den Sperrbügel ein Aufdrücken der Türe und in unberechti­gtes Eindringen verhindert.“Wer eine Gegensprec­hanlage hat, soll diese nutzen. Zudem müsse man sich hinterfrag­en, welchen Grund es gibt, die Person ins Haus oder die Wohnung zu lassen. Als weitere Option empfiehlt die Polizei den Einbau eines Türspions. „Hier gibt es mittlerwei­le auch digitale Türspione, die es ermögliche­n die Person vor der Türe zum einen zu sehen und zum anderen mit ihr zu sprechen, ohne die Haustüre öffnen zu müssen.“

Es sei grundsätzl­ich nicht verkehrt, ein gesundes Misstrauen zu haben. „Das kann schützen.“Deshalb rät die Polizei, keinen fremden Personen die Tür zu öffnen. Auch wenn im Alltag man schnell mal dazu verleitet ist, einfach auf den Türöffner zu drücken oder unbedarft an die Wohnungstü­r geht, so empfiehlt Marion Liebhardt: „Hinterfrag­en sie kritisch die Absichten der Person.“

Wer verdächtig­e Feststellu­ngen macht und sich unsicher fühlt, kann den Polizeinot­ruf unter der Rufnummer 110 wählen.

 ?? Foto: Bodo Marks, dpa (Symbolbild) ?? In Kissing wurden zwei Frauen in einer Wohnung überfallen. Die Polizei gibt Tipps, wie man sich davor schützen kann.
Foto: Bodo Marks, dpa (Symbolbild) In Kissing wurden zwei Frauen in einer Wohnung überfallen. Die Polizei gibt Tipps, wie man sich davor schützen kann.

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