Wie können sich ältere Menschen schützen?
In den Gemeinden Mering und Kissing herrscht nach dem Überfall auf zwei Frauen Unruhe. Die Polizei gibt Tipps, wie man sich sicherer fühlt.
Die Nachricht führte zu Entsetzen in Kissing und den umliegenden Kommunen: Vergangene Woche öffnete eine 53-jährige Frau die Wohnungstür und ein Fremder griff die Pflegekraft an. Er stürzte in die Wohnung, verletzte eine 86-Jährige und stahl Geld, bevor er wieder flüchtete. Ein ähnlicher Fall ereignete sich Stunden später in Neuburg. Gerade unter den älteren Menschen herrscht nun Unsicherheit. „Solche Fälle kommen in unserem Bereich selten vor“, sagt Marion Liebhardt, Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Schwaben Nord.
Brigitte Dunkenberger, Leitung des Mehrgenerationenhauses, rät zur Besonnenheit. Sie habe zuletzt nicht den Eindruck gehabt, dass viele Seniorinnen und Senioren um ihre Sicherheit besorgt sind. Natürlich machten sie sich Gedanken über die bekannten Betrugsmaschen und seien beispielsweise beim Telefonieren sehr viel vorsichtiger geworden. Von einem derartigen Überfall in Kissing hört Dunkenberger aber zum ersten Mal. Sie kann aber verstehen, dass viele der Vorfall beschäftigt.
Vor einiger Zeit hat eine Umfrage ergeben, dass in Kissing viele Renterinnen und Renter in Reihenoder Siedlungshäusern leben, nicht etwa in Wohnblöcken. „Da gibt es oft keine Gegensprechanlage“, sagt Dunkenberger. „Es klingelt an der Tür und sie öffnen.“Fremde stehen dann direkt in der Wohnungstür. Oft hätten die Bewohnerinnen und Bewohner gar keine andere Wahl, meistens warte ohnehin der Postbote dort oder etwa eine Nachbarin. Helfen könne hier vielleicht ein Türspion oder eine Kette, mit der sich die Tür nur einen Spalt öffnen lässt. Falls man sich unsicher ist, rät sie dazu, einfach nicht aufzumachen und einen Angehörigen anzurufen. Die Leiterin kann sich vorstellen, dass eine Informationsveranstaltung der Polizei zu dem Thema gut angenommen werden könnte. „Das interessiert die Bürger bestimmt.“
Bei der Polizei gibt es ein spezielles Angebot: Im Hinblick auf
Einbrüche, erhält man bei der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle Informationen. „Hier kommen unsere Spezialisten der Kriminalpolizei zu Bürgerinnen und Bürgern nachhause und beraten kostenlos und unabhängig zum Thema Einbruchsschutz“, sagt Pressesprecherin Marion Liebhardt.
Sie betont: „Es handelt sich dabei um eine absolute Ausnahme im Bereich des Polizeipräsidiums Schwaben Nord.“Die Polizei gibt Ratschläge, wie man sich vor möglichen Überfällen an der Haustür schützen kann. „Es gibt sowohl technische Möglichkeiten, als auch verhaltensorientierte Tipps“, sagt Liebhardt. Die Haustür kann durch ein Zusatzschloss mit Sperrbügel gesichert werden. „So kann die Tür geöffnet werden, jedoch wird durch den Sperrbügel ein Aufdrücken der Türe und in unberechtigtes Eindringen verhindert.“Wer eine Gegensprechanlage hat, soll diese nutzen. Zudem müsse man sich hinterfragen, welchen Grund es gibt, die Person ins Haus oder die Wohnung zu lassen. Als weitere Option empfiehlt die Polizei den Einbau eines Türspions. „Hier gibt es mittlerweile auch digitale Türspione, die es ermöglichen die Person vor der Türe zum einen zu sehen und zum anderen mit ihr zu sprechen, ohne die Haustüre öffnen zu müssen.“
Es sei grundsätzlich nicht verkehrt, ein gesundes Misstrauen zu haben. „Das kann schützen.“Deshalb rät die Polizei, keinen fremden Personen die Tür zu öffnen. Auch wenn im Alltag man schnell mal dazu verleitet ist, einfach auf den Türöffner zu drücken oder unbedarft an die Wohnungstür geht, so empfiehlt Marion Liebhardt: „Hinterfragen sie kritisch die Absichten der Person.“
Wer verdächtige Feststellungen macht und sich unsicher fühlt, kann den Polizeinotruf unter der Rufnummer 110 wählen.