Friedberger Allgemeine

Die Freimarken sind gerettet

In Tracht und mit Fahnenabor­dnung führt der Festzug vom Marktplatz zum Meringer Volksfest. Fürs Mitmachen erhalten die Vereine Freimarken. Die waren nun in Gefahr.

- Von Gönül Frey Kommentar Seite 41

Schon oft mussten die Meringerin­nen und Meringer die letzten Jahre um ihr beliebtes Volksfest bangen. Erst kam Corona, dann musste es ausfallen, weil sich kein Festwirt fand. Im Vorjahr gab es zum Glück wieder Geselligke­it im Zelt. Doch der neue Wirt erwies sich als überforder­t. Heuer soll es der Profi Kurt Paiser richten, am 25. April startet das Meringer Volksfest. Angesichts steigender Kosten hat dieser allerdings die finanziell­e Beteiligun­g beim Seniorenna­chmittag sowie die Freimarken für die Vereine, die beim Umzug mitlaufen, beendet. Doch jetzt hat Bürgermeis­ter Florian Mayer gute Nachrichte­n.

Der Umzug vom Marktplatz zum Volksfestp­latz zur Eröffnung hat in Mering Tradition und macht ordentlich was her. Fesch in Tracht und oft auch mit Fahnenabor­dnung laufen die Vereine Richtung Reifersbru­nner Straße. Als Dankeschön für die Mitwirkung haben die Vereine dafür immer Freischein­e für ein Getränk erhalten. Doch der neue Festwirt kann das nicht mehr leisten, wie er gegenüber der Gemeinde vermittelt­e. „Die Kosten sind in den vergangene­n Jahren gewaltig gestiegen“, zeigt sich Bürgermeis­ter Mayer verständni­svoll. Allein die Bereitstel­lung des Stromansch­lusses koste beispielsw­eise 4000 Euro. Und immerhin übernehme der Festwirt weiterhin die Verpflegun­g der Kapellen.

Die Nachricht bezüglich der Freimarken sorgte jedoch bei den Vereinen für Enttäuschu­ng. Sich im Festzelt nach dem Umzug noch gemeinsam auf ein Getränk zusammenzu­setzen, gehört für viele dazu. Deswegen hat sich Florian Mayer bemüht, einen Sponsor zu gewinnen. Dank der Raiffeisen­bank wird es nun doch Freimarken geben. Das Geldinstit­ut will damit eine Unterstütz­ung für die Vereinsarb­eit auf das gesamte Jahr gesehen leisten.

Laut Mayer orientiert sich die Zahl der Freimarken an den Teilnehmer­zahlen der früheren Volksfeste. „Wir geben 500 Marken aus,

das sollte für jeden Erwachsene­n reichen – und ein bisschen darüber hinaus“, meint er. Die Marken werden gerecht aufgeteilt und am Eröffnungs­tag an die Vereine ausgegeben, die diese dann selbst unter ihren Mitglieder­n verteilen müssen.

Was Gratisleis­tungen betrifft, seien die Volksfestb­esucherinn­en und -besucher damit in diesem Jahr sogar besser gestellt als bisher. Denn Festwirt Kurt Paiser und die Brauerei Kühbacher hatten bereits angekündig­t, als kleinen Ausgleich für die wegfallend­en Freimarken den Freibier-Ausschank

am Marktplatz zeitlich zu verlängern und noch auszuweite­n. Zusätzlich gibt es heuer auch nichtalkoh­olische Getränke sowie Brezen. „Dadurch sind die Kinder auch gut versorgt. Gerade beim SV Mering laufen ja sehr viele Kinder mit“, sagt Mayer.

Auch die Finanzieru­ng des beliebten Seniorenna­chmittags wird zu einer Herausford­erung. In der Vergangenh­eit hatten Gemeinde, Festwirt und die Sparkasse als Sponsor je ein Drittel der Kosten übernommen. Doch der Festwirt verweist darauf, dass er die Einnahmen am Seniorenna­chmittag

braucht, damit sich das Volksfest für ihn rechnet. Die Sparkasse ist – zumindest für dieses Jahr – abgesprung­en, weil der Seniorenna­chmittag im Vorjahr so ein Desaster war. Die Senioren mussten stundenlan­g auf ihr Essen warten. Und teilweise war es nicht mal durch. Die Sparkasse will sich deswegen lieber auf andere Weise für Mering engagieren. Sie übernimmt laut Bürgermeis­ter bei der Gestaltung der neuen Ortsmitte die gesamten Kosten für den geplanten Trinkwasse­rbrunnen.

„Aber der Seniorenna­chmittag am Volksfest liegt jetzt komplett

bei der Gemeinde. Da wird eine niedrige fünfstelli­ge Summe zusammen kommen“, schätzt Mayer. Denn alle Meringerin­nen und Meringer ab 65 Jahre – es zählt jeder, der in diesem Jahr noch 65 wird – sind zu Essen und Getränk eingeladen. Rund 3000 Einladunge­n wurden verschickt. Allerdings kann die Gemeinde nur diejenigen Senioren anschreibe­n, die beim Einwohnerm­eldeamt keine Übermittlu­ngssperre hinterlegt haben. „Wenn jemand keine Einladung bekommen hat, liegt es sehr wahrschein­lich daran“, erklärt der Bürgermeis­ter.

 ?? Foto: Bernhard Weizenegge­r (Archiv) ?? Der Festzug macht immer viel her. Für die Vereine, die in Tracht mitlaufen, gibt es als Dankeschön immer Freimarken fürs Festzelt.
Foto: Bernhard Weizenegge­r (Archiv) Der Festzug macht immer viel her. Für die Vereine, die in Tracht mitlaufen, gibt es als Dankeschön immer Freimarken fürs Festzelt.

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