Die Freimarken sind gerettet
In Tracht und mit Fahnenabordnung führt der Festzug vom Marktplatz zum Meringer Volksfest. Fürs Mitmachen erhalten die Vereine Freimarken. Die waren nun in Gefahr.
Schon oft mussten die Meringerinnen und Meringer die letzten Jahre um ihr beliebtes Volksfest bangen. Erst kam Corona, dann musste es ausfallen, weil sich kein Festwirt fand. Im Vorjahr gab es zum Glück wieder Geselligkeit im Zelt. Doch der neue Wirt erwies sich als überfordert. Heuer soll es der Profi Kurt Paiser richten, am 25. April startet das Meringer Volksfest. Angesichts steigender Kosten hat dieser allerdings die finanzielle Beteiligung beim Seniorennachmittag sowie die Freimarken für die Vereine, die beim Umzug mitlaufen, beendet. Doch jetzt hat Bürgermeister Florian Mayer gute Nachrichten.
Der Umzug vom Marktplatz zum Volksfestplatz zur Eröffnung hat in Mering Tradition und macht ordentlich was her. Fesch in Tracht und oft auch mit Fahnenabordnung laufen die Vereine Richtung Reifersbrunner Straße. Als Dankeschön für die Mitwirkung haben die Vereine dafür immer Freischeine für ein Getränk erhalten. Doch der neue Festwirt kann das nicht mehr leisten, wie er gegenüber der Gemeinde vermittelte. „Die Kosten sind in den vergangenen Jahren gewaltig gestiegen“, zeigt sich Bürgermeister Mayer verständnisvoll. Allein die Bereitstellung des Stromanschlusses koste beispielsweise 4000 Euro. Und immerhin übernehme der Festwirt weiterhin die Verpflegung der Kapellen.
Die Nachricht bezüglich der Freimarken sorgte jedoch bei den Vereinen für Enttäuschung. Sich im Festzelt nach dem Umzug noch gemeinsam auf ein Getränk zusammenzusetzen, gehört für viele dazu. Deswegen hat sich Florian Mayer bemüht, einen Sponsor zu gewinnen. Dank der Raiffeisenbank wird es nun doch Freimarken geben. Das Geldinstitut will damit eine Unterstützung für die Vereinsarbeit auf das gesamte Jahr gesehen leisten.
Laut Mayer orientiert sich die Zahl der Freimarken an den Teilnehmerzahlen der früheren Volksfeste. „Wir geben 500 Marken aus,
das sollte für jeden Erwachsenen reichen – und ein bisschen darüber hinaus“, meint er. Die Marken werden gerecht aufgeteilt und am Eröffnungstag an die Vereine ausgegeben, die diese dann selbst unter ihren Mitgliedern verteilen müssen.
Was Gratisleistungen betrifft, seien die Volksfestbesucherinnen und -besucher damit in diesem Jahr sogar besser gestellt als bisher. Denn Festwirt Kurt Paiser und die Brauerei Kühbacher hatten bereits angekündigt, als kleinen Ausgleich für die wegfallenden Freimarken den Freibier-Ausschank
am Marktplatz zeitlich zu verlängern und noch auszuweiten. Zusätzlich gibt es heuer auch nichtalkoholische Getränke sowie Brezen. „Dadurch sind die Kinder auch gut versorgt. Gerade beim SV Mering laufen ja sehr viele Kinder mit“, sagt Mayer.
Auch die Finanzierung des beliebten Seniorennachmittags wird zu einer Herausforderung. In der Vergangenheit hatten Gemeinde, Festwirt und die Sparkasse als Sponsor je ein Drittel der Kosten übernommen. Doch der Festwirt verweist darauf, dass er die Einnahmen am Seniorennachmittag
braucht, damit sich das Volksfest für ihn rechnet. Die Sparkasse ist – zumindest für dieses Jahr – abgesprungen, weil der Seniorennachmittag im Vorjahr so ein Desaster war. Die Senioren mussten stundenlang auf ihr Essen warten. Und teilweise war es nicht mal durch. Die Sparkasse will sich deswegen lieber auf andere Weise für Mering engagieren. Sie übernimmt laut Bürgermeister bei der Gestaltung der neuen Ortsmitte die gesamten Kosten für den geplanten Trinkwasserbrunnen.
„Aber der Seniorennachmittag am Volksfest liegt jetzt komplett
bei der Gemeinde. Da wird eine niedrige fünfstellige Summe zusammen kommen“, schätzt Mayer. Denn alle Meringerinnen und Meringer ab 65 Jahre – es zählt jeder, der in diesem Jahr noch 65 wird – sind zu Essen und Getränk eingeladen. Rund 3000 Einladungen wurden verschickt. Allerdings kann die Gemeinde nur diejenigen Senioren anschreiben, die beim Einwohnermeldeamt keine Übermittlungssperre hinterlegt haben. „Wenn jemand keine Einladung bekommen hat, liegt es sehr wahrscheinlich daran“, erklärt der Bürgermeister.