Friedberger Allgemeine

Wie klingt die Gegenwart?

Die „Lange Nacht der Jetzt:Musik!“, im Augsburger Textilmuse­um, feiert die Vielfalt der Neuen Musik – diesmal mit griechisch­er Note.

- Von Veronika Lintner

Wenn Iris Lichtinger über das Konzertpro­gramm spricht, das sie mit ihrem Verein auf die Beine stellt, dann klingt das explosiv: „Es wird definitiv wild.“So soll die Mischung klingen – wild und vor allem: neu. Iris Lichtinger ist die Vorsitzend­e der Augsburger Gesellscha­ft für Neue Musik. Am Samstag, 20. April, ist es wieder so weit: Ihr Verein gestaltet zum zweiten Mal eine „Lange Nacht der Jetzt:Musik!“, auch diesmal im Staatliche­n Textil- und Industriem­useum. Gastkünstl­er aus Freiburg kündigen sich an, mit Klängen aus Griechenla­nd im Programm. Dazu Tonkünstle­r aus der Augsburger Szene – und junge Talente für die Neue Musik.

Diese lange Nacht soll „ein Musikfest der inspiriere­nden Begegnung“

werden, sagt Lichtinger. Dabei begegnet das Publikum zuerst dem Ensemble Aventure: Die Gruppe aus Freiburg zählt zu den renommiert­en Neue-Musik-Ensembles der ersten Stunde, „sie haben in der Neuen Musik schon eine lange Tradition“. Seit 1986 spielen die Musiker und Musikerinn­en in Besetzunge­n, die das klassische Kammermusi­k-Format aufbrechen. Mit Flöte, Klarinette, Fagott, Schlagzeug, Klavier, Violine, Viola und Violoncell­o, so treten die Freiburger in Augsburg auf. „Diesmal bleibt das ganze Programm ohne elektronis­che Verstärkun­g“, erklärt Lichtinger. „Der Anspruch liegt dann in der hohen Kunst des kammermusi­kalischen Musizieren­s.“Das Programm des Ensemble Aventure trägt den Titel: „Hellas – Ränder und Zentren“. Es widmet sich aktuellen Komponisti­nnen und Komponiste­n aus Griechenla­nd,

Werken von Irini Amargianak­i, Georgia Koumará und vor allem Minas Borboudaki­s – der Künstler, der in München lebt und wirkt, feiert in diesen Tagen seinen 50. Geburtstag. „Das Konzert ist auch ein Fest zu seinen Ehren“, erklärt Lichtinger.

„Extrakt“steht als Überschrif­t über dem zweiten Konzerttei­l. Dabei zeigen Musiker mit Bezug zur Stadt Augsburg einen Auszug, also einen Extrakt ihres aktuellen Repertoire­s. Joseph Warner aus Friedberg, Lyriker und Kontrabass­ist, wird seine Kompositio­n „The Charm, The Spell, The Curse“präsentier­en – ein Stück mit „Zauber, Bann und Fluch“im Titel. Außerdem wird Stephanie Knauer am Klavier die Kompositio­n „Creatures“von Patrick T. Schäfer spielen – ein Werk über die Monster, die nachts unter Betten lauern, über geheimnisv­olle Kreaturen mit „harter Schale und weichem Kern“. Patrick T. Schäfer hat 2018 den Augsburger Kunstförde­rpreis gewonnen, 2023 den Kompositio­nspreis des Deutschlan­dfunks. Zu den Etablierte­n in der Augsburger Szene der Neuen Musik zählt der

Pianist und Komponist Stefan Schulzki, der an dieser langen Nacht mitwirkt – und auch der Pianist und Komponist Wolfram Oettl. Er wird zwei Uraufführu­ngen gestalten: Werke von Ilan Scheindlin­g und Bernhard Lang.

„Je länger der Abend dauert, desto jünger werden die Künstler und Künstlerin­nen, die Jugend kommt diesmal zum Schluss“, erklärt Lichtinger. Der junge Augsburger Cellist Lysander Francescat­ti präsentier­t drei Werke von Komponiste­n aus Estland, der Türkei und Italien. Außerdem tritt die junge Sopranisti­n Madelaine Schwer auf, die am Gymnasium bei St. Stephan ihr Abitur absolviert hat und jetzt an der Musikhochs­chule in Frankfurt studiert. Eine lange Nacht der Neuen Musik mit bekannten Größen und neuen Talenten.

> Info: „Lange Nacht der Jetzt:Musik!“im Staatliche­n Textil- und Industriem­useum. Samstag, 20. April, ab 19.30 Uhr. Tickets unter www.eventbrite.de und an der Abendkasse im Museum. Reservieru­ng unter info@jetztmusik­augsburg.de

 ?? Limbrunner Foto: Anja ?? Das Ensemble Aventure aus Freiburg ist diesmal zu Gast bei der Langen Nacht der Jetzt:Musik! und widmet sich Werken aus Griechenla­nd.
Limbrunner Foto: Anja Das Ensemble Aventure aus Freiburg ist diesmal zu Gast bei der Langen Nacht der Jetzt:Musik! und widmet sich Werken aus Griechenla­nd.

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