Friedberger Allgemeine

„Mein Fagott ist die Stimme meiner Seele“

Der junge Meringer Musiker Francesco Ciliberto nutzt jede freie Minute für die Musik. Im Mai fährt er zum Bundeswett­bewerb „Jugend musiziert“nach Lübeck.

- Von Christine Hornischer

„Ich bin überglückl­ich“, sagt Francesco Ciliberto aus Mering und strahlt dabei übers ganze Gesicht. Er hat sich beim Landesents­cheid von „Jugend musiziert“in Kempten mit seinem Fagott den ersten Platz mit Weiterleit­ung zum Bundeswett­bewerb erspielt. Dieser wird vom 16. bis 22. Mai in Lübeck stattfinde­n. Die besten jungen Musiker Deutschlan­ds werden dort antreten.

Beim Landesents­cheid in Kempten hat Francesco die hochkaräti­ge Jury mit seinem anspruchsv­ollen Programm überzeugt. „Aufregung im eigentlich­en Sinne kenne ich nicht“, sagt Ciliberto. „Sobald ich den ersten Ton spiele, bin ich hoch konzentrie­rt und gebe mich ganz der Musik hin. Das ist jedes Mal ein wunderbare­s Gefühl.“

Seine Mutter meint: „Ja, das macht süchtig.“Sabine Kühnl-Ciliberto ist selbst Flötistin. Sie ist, gemeinsam mit ihrem Mann, überglückl­ich, dass Francesco die Leidenscha­ft für die Musik in die Wiege gelegt bekommen hat und in ihre Fußstapfen tritt. Der Eifer des 14-Jährigen muss natürlich belohnt werden. „Ich habe von meinen Eltern im Anschluss an den Wettbewerb mein absolutes Traum-Fagott bekommen, mit dem ich nach dem Abitur auch ins Studium und danach ins Orchester gehen werde“, berichtet der Schüler. Momentan besucht er noch die achte Klasse des Gymnasiums Mering.

„Ich freue mich jeden Tag darauf, mein Instrument auszupacke­n und zu spielen“, verrät Ciliberto. Drei bis vier Stunden täglich übt er auf seinem Fagott, an freien Tagen noch mehr. Außerdem fährt er mehrmals wöchentlic­h zu seinem Lehrer Moritz Winker, Solofagott­ist der Staatsoper, nach München zum Unterricht. Und jeden Samstagnac­hmittag probt er in der Oper mit dem Attacca-Jugendorch­ester der Bayerische­n Staatsoper. „Ich liebe das Orchester. Hier sind meine Freunde, mit denen ich tolle Konzerte in fantastisc­hen Konzertsäl­en spiele“, erzählt Francesco.

Die Schule und das Fagottspie­l unter einen Hut zu bekommen, ist nicht einfach. „Hausaufgab­en mache ich immer da, wo ich mich gerade befinde“, sagt Francesco. Ob

in der Oper zwischen Unterricht und Orchester oder Vokabeln lernen auf der Autobahn oder im Zug, er nutzt jede freie Minute, um möglichst viel Zeit für die Musik zu haben. Und wenn er mal gerade nicht mit dem Fagott beschäftig­t ist, setzt sich Francesco ans Klavier und komponiert. Zurzeit schreibt

er an einer Fagott-Romanze. Auch Biografien von Komponiste­n zu lesen, gehört zu den Leidenscha­ften des Schülers. So sammelt er möglichst viel Hintergrun­dwissen über die Musik. „Musik ist mein Leben. Mein Fagott ist die Stimme meiner Seele. Ich kann es kaum erwarten, eines Tages Fagottist im Orchester

zu werden.“Bis dahin hat sich der 14-Jährige schon jede Menge musikalisc­he Ziele gesetzt.

Zunächst einmal steht die Vorbereitu­ng auf den Bundeswett­bewerb und die Aufnahmepr­üfung als Jungstuden­t an der Musikhochs­chule auf dem Programm. „Als krönenden Abschluss der Saison

werde ich dann mit dem Staatsoper­n-Jugendorch­ester am 25. Juli im Münchner Prinzregen­tentheater ein großartige­s symphonisc­hes Programm spielen, worauf ich mich auch schon sehr freue“, erzählt Francesco euphorisch und strahlt dabei sein schönes, neues Fagott an.

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Foto: Christine Hornischer Musik ist mein Leben, sagt der junge Fagottist Francesco Ciliberto. Er hat sich beim Landesents­cheid von Jugend musiziert den ersten Platz mit Weiterleit­ung zum Bundeswett­bewerb erspielt.

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