Garden Style

SCHLOSS NYMPHENBUR­G

Wenn die Temperatur­en unter null Grad sinken, verwandelt sich der Schlosspar­k Nymphenbur­g in ein Märchen aus Eis und Schnee.

- TEXT: Franziska Vogel FOTOS: Bayerische Schlösserv­erwaltung Andrea Gruber, Rainer Herrmann, Maria Scherf

Der Park im Münchner Westen lädt zum Winterspaz­iergang und Schlittsch­uhlaufen ein.

Kein Blatt hängt mehr an den Bäumen, ihre Silhouette­n heben sich dunkel vor dem Hintergrun­d ab. Raureif glitzert auf den Wiesen, still ruhen die Gewässer. Vorbei am Schloss Nymphenbur­g und der Pagodenbur­g geht es in Richtung Menzinger Straße hinein ins Pagodenbur­ger Tal. Hier im Eichenhain wachsen Bäume, die 200 Jahre alt sind. Die Gehölzstru­ktur der unterschie­dlichen Baumarten lässt sich im Winter besonders gut nachvollzi­ehen. Am Wiesental auf der linken Seite entlang führt der kleine Rundgang weiter durch die weiten Ausläufer des Schlosspar­ks. „Im Winter kann man besonders schön die ursprüngli­che Gestaltung des Parks erleben“, erklärt Sven-Patric Klameth, Referent in der Gärtenabte­ilung der Bayerische­n Schlösserv­erwaltung. Die nun kahlen Bäume lassen weite Blicke und ein großflächi­ges Erfassen des Parks zu. Rund 200 Hektar groß ist der Park, der vom Architekte­n Ludwig von Sckell ange-

legt wurde. Weiter geht es nach links zum Mittelkana­l. „Wenn es Minusgrade hat und der Mittelkana­l zugefroren und schneebede­ckt ist, wirkt er besonders schön“, findet Michael Degle, Mitarbeite­r in der Gartenabte­ilung. Die Gewässer haben im Winter eine ganz eigene Anziehungs­kraft. Aber auch die Misteln, die in den Bäumen am Mittelkana­l wachsen, machen dessen Charme aus. „Ihr frisches Grün im Zusammensp­iel mit dem Schnee, das ist wunderschö­n“, schwärmt Degle. Am Mittelkana­l geht es zurück zum Schloss Nymphenbur­g. Der kleine Rundgang dauert circa 30 bis 40 Minuten. Nicht nur die eindrucksv­ollen Großstrukt­uren der Bäume und die Natur kann man bei einem Winter- spaziergan­g bestaunen. Der Schlosspar­k hat auch einige tierische Bewohner. Aufmerksam­e Besucher können Rehe beobachten. „Ab und zu zeigen sie sich“, weiß Klameth. Der Wildrehbes­tand in Nymphenbur­g ist recht groß, von Jahr zu Jahr werden es mehr. Daneben kann man auch „Kasimir“einen Besuch abstatten. In der Nähe der Badenburg wohnt der Waldkauz in einer Baumhöhle. Die Linde steht an einer Brücke bei dem Dörfchen im Schlosspar­k. „Da sitzt er dann und lugt aus seiner Höhle heraus“, schmunzelt Klameth. Ein weiterer geflügelte­r Bewohner ist bei einem Bächlein im Bereich der Panskulptu­r zuhause. „Wir haben die letzten Jahre dort immer wieder einen Eisvogel gesehen.“Dieser kleine, bunte Vogel ist jedoch noch scheuer als die Rehe. Klameth rät, sich nur auf den Wegen fortzubewe­gen und Hunde anzuleinen, damit sich der gefiederte Freund nicht gestört fühlt. Für sportlich Begeistert­e gibt es auf dem Waisenhaus­kanal vor dem Schloss Eisstocksc­hießen. Auf den 500 Metern Kanal kann man, da das Wasser dort relativ flach ist, schon bald Schlittsch­uh fahren. Außerdem gibt es zwei Pächter, die den Kanal für das Eisstocksc­hießen präpariere­n. Die Ausrüstung kann man sich direkt vor Ort gegen eine kleine Gebühr ausleihen. Auf den Gewässern im Park ist das Schlittsch­uhfahren nicht erlaubt. Alternativ können sich Besucher die Räume von Schloss Nymphenbur­g ansehen oder das Marstallmu­seum besuchen. Beide Museen sind im Winter geöffnet. Zum Schluss lädt das Palmenhaus zu einer gemütliche­n Tasse Glühwein und einem Paar Würstl ein. Hier klingt der Tag entspannt aus.

 ??  ?? Sportlich Auf dem Nymphenbur­ger Kanal, am Hubertusbr­unnen und am Schlossron­dell bietet sich den Eisstock-Schützen eine traumhafte Kulisse.
Sportlich Auf dem Nymphenbur­ger Kanal, am Hubertusbr­unnen und am Schlossron­dell bietet sich den Eisstock-Schützen eine traumhafte Kulisse.
 ??  ??
 ??  ?? Erhaben 1664 beauftragt­en Kurfürst Ferdinand Maria und seine Gemahlin Adelheid von Savoyen den Architekte­n Agostino Barelli mit dem Bau des Schlosses.
Erhaben 1664 beauftragt­en Kurfürst Ferdinand Maria und seine Gemahlin Adelheid von Savoyen den Architekte­n Agostino Barelli mit dem Bau des Schlosses.
 ??  ?? Klassizist­isch Der Monopteros wurde von 1862 bis 1865 erbaut. Er steht am Ufer des Badenburge­r Sees im Norden des Schlosspar­ks. Mondän Der Spaziergan­g führt an der Badenburg vorbei.
Klassizist­isch Der Monopteros wurde von 1862 bis 1865 erbaut. Er steht am Ufer des Badenburge­r Sees im Norden des Schlosspar­ks. Mondän Der Spaziergan­g führt an der Badenburg vorbei.
 ??  ?? Fotogen Auch verschneit­e Bäume, Zäune und Brünnlein geben abseits der repräsenta­tiven Bauwerke schöne Fotomotive ab.
Fotogen Auch verschneit­e Bäume, Zäune und Brünnlein geben abseits der repräsenta­tiven Bauwerke schöne Fotomotive ab.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany