SCHLOSS NYMPHENBURG
Wenn die Temperaturen unter null Grad sinken, verwandelt sich der Schlosspark Nymphenburg in ein Märchen aus Eis und Schnee.
Der Park im Münchner Westen lädt zum Winterspaziergang und Schlittschuhlaufen ein.
Kein Blatt hängt mehr an den Bäumen, ihre Silhouetten heben sich dunkel vor dem Hintergrund ab. Raureif glitzert auf den Wiesen, still ruhen die Gewässer. Vorbei am Schloss Nymphenburg und der Pagodenburg geht es in Richtung Menzinger Straße hinein ins Pagodenburger Tal. Hier im Eichenhain wachsen Bäume, die 200 Jahre alt sind. Die Gehölzstruktur der unterschiedlichen Baumarten lässt sich im Winter besonders gut nachvollziehen. Am Wiesental auf der linken Seite entlang führt der kleine Rundgang weiter durch die weiten Ausläufer des Schlossparks. „Im Winter kann man besonders schön die ursprüngliche Gestaltung des Parks erleben“, erklärt Sven-Patric Klameth, Referent in der Gärtenabteilung der Bayerischen Schlösserverwaltung. Die nun kahlen Bäume lassen weite Blicke und ein großflächiges Erfassen des Parks zu. Rund 200 Hektar groß ist der Park, der vom Architekten Ludwig von Sckell ange-
legt wurde. Weiter geht es nach links zum Mittelkanal. „Wenn es Minusgrade hat und der Mittelkanal zugefroren und schneebedeckt ist, wirkt er besonders schön“, findet Michael Degle, Mitarbeiter in der Gartenabteilung. Die Gewässer haben im Winter eine ganz eigene Anziehungskraft. Aber auch die Misteln, die in den Bäumen am Mittelkanal wachsen, machen dessen Charme aus. „Ihr frisches Grün im Zusammenspiel mit dem Schnee, das ist wunderschön“, schwärmt Degle. Am Mittelkanal geht es zurück zum Schloss Nymphenburg. Der kleine Rundgang dauert circa 30 bis 40 Minuten. Nicht nur die eindrucksvollen Großstrukturen der Bäume und die Natur kann man bei einem Winter- spaziergang bestaunen. Der Schlosspark hat auch einige tierische Bewohner. Aufmerksame Besucher können Rehe beobachten. „Ab und zu zeigen sie sich“, weiß Klameth. Der Wildrehbestand in Nymphenburg ist recht groß, von Jahr zu Jahr werden es mehr. Daneben kann man auch „Kasimir“einen Besuch abstatten. In der Nähe der Badenburg wohnt der Waldkauz in einer Baumhöhle. Die Linde steht an einer Brücke bei dem Dörfchen im Schlosspark. „Da sitzt er dann und lugt aus seiner Höhle heraus“, schmunzelt Klameth. Ein weiterer geflügelter Bewohner ist bei einem Bächlein im Bereich der Panskulptur zuhause. „Wir haben die letzten Jahre dort immer wieder einen Eisvogel gesehen.“Dieser kleine, bunte Vogel ist jedoch noch scheuer als die Rehe. Klameth rät, sich nur auf den Wegen fortzubewegen und Hunde anzuleinen, damit sich der gefiederte Freund nicht gestört fühlt. Für sportlich Begeisterte gibt es auf dem Waisenhauskanal vor dem Schloss Eisstockschießen. Auf den 500 Metern Kanal kann man, da das Wasser dort relativ flach ist, schon bald Schlittschuh fahren. Außerdem gibt es zwei Pächter, die den Kanal für das Eisstockschießen präparieren. Die Ausrüstung kann man sich direkt vor Ort gegen eine kleine Gebühr ausleihen. Auf den Gewässern im Park ist das Schlittschuhfahren nicht erlaubt. Alternativ können sich Besucher die Räume von Schloss Nymphenburg ansehen oder das Marstallmuseum besuchen. Beide Museen sind im Winter geöffnet. Zum Schluss lädt das Palmenhaus zu einer gemütlichen Tasse Glühwein und einem Paar Würstl ein. Hier klingt der Tag entspannt aus.