Willkommen im Rosenhimmel
Die Königin der Blumen regiert im „Jardin des plantes“. Marie José Desblats Liebe gilt den alten Rosen, deren Duft und Vielfalt so manchem den Kopf verdrehen.
Beim Rundgang durch ihr Reich erzählt Marie José Desblats, dass sie historische Rosen über alles liebt. Blütenduft, Insektensummen und Gezwitscher erfüllt die Luft, hier und da quakt träge ein Frosch. Man vernimmt nur die Geräusche der Natur, in deren Schoß sich das Grundstück befindet. Unberührte Kastanien- und Eichenwälder bedecken die Hänge, die sanft in das wilde Viaur Tal in den südlichen Ausläufern des Zentralmassivs abfallen. Wo man heute auf ein scheinbar endloses Blütenmeer blickt, gab es vor 20 Jahren nur eine Obstwiese. Einige der Obstbäume greifen heute Kletterrosen unter die Arme. Wenn sich im Frühsommer zartrosa Apfelblüten unter die duftenden Blütenkaskaden mischen, sind nicht nur Insekten im siebten Himmel!
Nach dem Bau ihres Hauses begannen Marie José und ihr Mann Francis mit der Gestaltung des ersten Gartenzimmers. Dabei gingen sie mehr intuitiv als nach Plan vor. Mit einem Schlauch wurden Beete modelliert bis es optisch stimmte. Inspiriert von Gartenbesuchen entstanden mehrere locker voneinander getrennte Bereiche, in denen neben einer eindrücklichen Rosensammlung seltene Gehölze
wie zum Beispiel Davidia involucrata ‘Sonoma’ und abwechslungsreiche Teichlandschaften zu bestaunen sind. Nahtlos fügt sich ein kunstvoller Weidenflechtzaun in das ländliche Ambiente. Dank rigorosem Schnitt ist sein Muster auch nach all den Jahren noch ersichtlich. Obenauf sorgt eine wellenförmige Tolle für eine Verbindung zur Hügellandschaft.
Ein Laubengang führt ins erste Rosenzimmer. Die Holzkonstruktion scheint unter der Last der duftenden Rambler ‘Léontine Gervais’ und ‘Pleine de grace’ wohlig zu seufzen. Dazwischen blitzen die rosa Blütensterne der Waldrebe ‘Pink Fantasy’ auf. Rosen kombiniert die charmante Gärtnerin am liebsten mit Rittersporn, Taglilien, Iris, Türkenmohn, Clematis, Eisenkraut, Steppen- und Prachtkerzen. Kerzenförmige Blüten sorgen für Spannung und Kontrast und lenken den Blick. Historische Rosen sind als kapriziös bekannt. „Wir gärtnern rein biologisch. Die Rosen verwöhne ich mit einem Sud aus Brennnesseln, Beinwell und Schachtelhalm, was sie deutlich kräftiger und resistenter macht“, erklärt Marie José. „Ebenso wichtig sind ein luftiger Standort und der richtige Schnitt.“
Wasser als belebendes Element durfte natürlich nicht fehlen, und so entstanden mit der Zeit zwei Teiche in mühsamer Handarbeit. Am Ufer wächst neben Farnen und Gräsern die Große Japanische Pestwurz mit ihren eindrücklichen gewellten Blättern. Seerosen aus Monets Lieblingsgärtnerei Latour-Marliac in Villeneuve-sur-Lot tanzen auf der Wasseroberfläche. Sie bieten Fröschen Schutz und Plätze zum Sonnenbaden.
Die Ramblerrosen ‘Dentelle de Malines’, ‘Trier’ und die pinkfarbene ‘Mrs. F.W. Flight’ blühen überreich am Haus. Neben der japanisch anmutenden Kiesfläche mit Wasserbekken sprudeln die lachsrosa bis gelben Blütenkaskaden von Rosa ‘Ghislaine de Féligonde’, einer remontierenden, kompakten und gesunden Kletterrose. Daneben versprühen ‘Penelope’ und ‘Ballerina’ mit ihren romantischen Blüten den typischen Charme der MoschataHybride. „Gartenarbeit ist für mich pures Vergnügen! Ich merke kaum wie die Zeit verfliegt“, sagt Marie José mit einem Lächeln. Wer sich in den Rosenhimmel begeben möchte, ist herzlich willkommen. Der „Jardin des Plantes“ist noch bis Ende August geöffnet, www.lejardindesplantes-mourot.com