VITAL DURCH DEN WINTER
...mit regionalem Wintergemüse aus dem eigenen Garten.
Frosthartes und lagerfähiges Gemüse aus heimischem Freiland-Anbau liefert im Winter die nötigen Vitamine. Coole Sache!
Normalerweise ruft das Wörtchen „Frost“bei Hobbygärtnern Unbehagen hervor, zumindest, wenn sie ihre empfindsamen Gewächse noch nicht ins Winterquartier umgesiedelt oder für einen entsprechenden Schutz aus Reisig und Vlies gesorgt haben. Doch es gibt Pflanzen, die Fröste geradezu brauchen. Die Rede ist von Herbst- und Wintergemüsesorten, deren Aroma sich mitunter durch frostige Temperaturen intensiviert und verbessert. Der Grund: Die Stärkeproduktion wird mit der beginnenden Kälte heruntergefahren, durch Photosynthese wird aber weiterhin Zucker gebildet.
Als Wintergemüse bezeichnet man Gemüsesorten, die vorwiegend im Winter geerntet werden oder aufgrund ihrer Lagerfähigkeit den ganzen Winter über verzehrt werden können. So lässt sich Herbst- bzw. Winterkohl an kühlen, dunklen Orten, etwa im Keller, bis zu zwei Monate lagern. Wer also auch in der kalten Jahreszeit lieber auf heimische statt importierte Ware zurückgreifen will, ist mit Wintergemüse wie Porree und Co. gut bedient. Vor allem Kohl-Arten sind im Winter der Renner. Eine Wirsingsorte heißt nicht umsonst Winterfürst, da sie traditionell als Überwinterungswirsing angebaut wird. Und selbst dem Chinakohl machen bis zu acht oder zehn Minusgrade nichts aus. Seine Haupterntezeit liegt allerdings im Oktober und November. Ein populäres Herbst- und Wintergemüse ist der Grün
kohl. Gerühmt wird sein hoher Gehalt an Provitamin A, B1, B2 und Vitamin C. Gepflanzt wird ab Ende Juni bis Anfang August. Die Ernte erstreckt sich von Ende Oktober über den ganzen Winter. Wenn man nur die äußeren, unteren Blattschichten der Kohlpflanzen pflückt, wachsen sie immer wieder nach.
Der Rosenkohl, auch Brüsseler Kohl genannt, ist ein besonders gesundes Wintergemüse aus dem eigenen Garten. Setzlinge können ab Mitte April, spätestens Ende Mai gepflanzt werden. Wie alle Kohlarten hat Rosenkohl einen hohen Wasserbedarf und zählt zu den Starkzehrern. Für eine reiche Ernte und schöne, feste Röschen wird oft empfohlen, die Spitze, also den der Leittrieb im September/ Oktober zu kappen. Vom Entblättern des Strunks zur besseren Belichtung der Knospen ist man indes abgekommen, denn bei Eis und Schnee bieten die Blätter den Röschen einen guten Schutz. Erntezeit ist von Oktober bis Dezember, und zwar von unten nach oben. Je länger die Röschen an der Pflanze bleiben, umso mehr Süße entwickeln sie. Je nach Sorte (z.B. ‘ Hilds Ideal’ oder ‘Groninger’) kann man die Ernte bis
ins Frühjahr ausdehnen. Eine echter Hingucker sind die Sorten ‘Falstaff ’ und ‘Red Ball’, denn ihre Röschen sind nicht grün, sondern rot-violett. Die Farbe bleibt beim Kochen erhalten. Eine weitere Besonderheit ist die Sorte ‘Petit Posy’, eine Neuzüchtung aus Grün- und Rosenkohl mit lockeren, offenen Röschen und gekrausten Blättern.
Wirsing wird Ende April ausgesät und kommt von August bis November frisch aus dem Gemüsebeet, in Gebieten mit mildem Klima sogar bis in den Februar hinein. Neben Rot- und Weißkohl ist er die drittwichtigste Kohlart. Im Vergleich zu anderen Kopfkohltypen ist er gegenüber Frost am widerstandsfähigsten. Seine am Rand gewellten Blätter sind locker übereinander angeordnet, gewellt, gerippt und blasig gekräuselt. Der Gehalt an Folsäure ist dreimal höher als bei Weißkohl. An kalten Tagen weckt eine herzhafte Suppe aus Lauch die Lebensgeister. Winterlauch wie z.B. die Sorten ‘Alaska’ oder ‘Blaugrüner Winter’ sollte man spätestens im Juli ausgepflanzt haben, reif ist er von Mitte Oktober bis April. Um weiße Schäfte zu erzielen, müssen die Stangen vor dem ersten Frost mit Erde angehäufelt werden, damit in diesem Bereich keine Photosynthese mehr stattfindet. Selbst Salat gedeiht in der kalten Jahreszeit im eigenen Garten. Feldsalat hat seine Hauptsaison von Oktober bis Ende Februar. Zum klassischen Herbstanbau gehören auch Winterendivien. Ihre Aussaat erfolgt Mitte Juni bis Mitte Juli, der Salat verträgt Minusgrade bis etwa fünf Grad unter Null.