VON WEGEN „KEIN PLAN“
Eine Gartengestalterin erklärt, wie eine professionelle Planung von statten geht und worauf die Auftraggeber achten sollten.
Eine Expertin erklärt, worauf es bei der Gartenplanung ankommt.
Einen professionellen Gartengestalter für das eigene Grundstück engagieren? Das erscheint nach wie vor vielen Gartenbesitzern als kostspieliger Luxus. Da wird nach wie vor gern selbst gepflanzt, verlegt, gesät, geschnitten und gezimmert. „Das ist ja auch völlig legitim“, findet Cornelia König, Geschäftsführerin von Meißner Gartengestaltung aus Garbsen. „Gartenarbeit ist ein wunderbares Hobby, sehr entspannend, kreativ und erfüllend.“Wenn es allerdings um mehr geht als die alltägliche Pflege, hat Cornelia König gleich eine ganze Reihe von Argumenten im Gepäck, warum es sich lohnt, in eine Fachfirma zu investieren: „Gartengestaltung kann sehr schnell sehr komplex werden – ästhetisch wie handwerklich-technisch.“Denn ein Garten ist ein Gesamtkunstwerk, erst das Zusammenspiel ganz unterschiedlicher Komponenten wie Pflanzen, Materialien, Beleuchtung, Proportionen, Formen und Farben macht ihn zu einem stimmigen Ganzen. Das zu erreichen, erfordert zum einen Übersicht, zum anderen aber auch fundiertes Fachwissen in ganz unterschiedlichen Bereichen. Cornelia König nennt Beispiele: „Neben der standortgerechten und harmonischen Pflanzplanung geht es um Tiefbau, Maurerarbeiten, Elektrik, Be- und Entwässerung, Pool- oder Teichbau, Pflasterarbeiten, Bodenaufbereitung, Drainierung, Geländemodellierung, Holzarbeiten, aber auch um die Einhaltung von Bauvorschriften und gesetzlichen Vorgaben.“Sie macht immer wieder die Erfahrung, dass die Menschen mit Erstaunen oder sogar Unverständnis reagieren, wenn sie erfahren, was Planung und Umsetzung eines Gartenkonzepts kosten. „Dabei sind
wir ausgebildete Fachkräfte, es wird zu Recht von uns erwartet, dass das, was wir bauen, langfristig schön ist, die Pflanzen anwachsen und gedeihen, die Materialien haltbar sind. Das hat seinen Preis.“Und wo liegt der? Eine konkrete Antwort gibt Cornelia König auf diese Frage nicht: „Kommt immer darauf an“, sagt sie und verweist einmal mehr auf die Komplexität von Gartengestaltung: „Jedes Grundstück ist anders. Es gibt nun einmal keine Gartenplanung von der Stange und damit auch keine Standardlösung mit Fixpreis“, so die nachvollziehbare Erklärung für die vage Antwort. Und dann wird sie doch konkreter: „Es gibt so etwas wie einen Richtwert: Wer neu baut und sein neues Haus mit einem passenden Garten umgeben möchte, kommt für die Gartengestaltung schnell mal auf 15 bis 20 Prozent der Bausumme des Hauses“, erklärt Cornelia König. „Wenn Sie das Bauherren sagen, bekommen die meisten allerdings Schnappatmung“, weiß sie aus Erfahrung. Gründe dafür fallen ihr gleich mehrere ein: „Die meisten Bauherren konzentrieren sich ganz auf das Haus, auch budgetär. Hochbauarchitekten informieren hier auch häufig falsch, weil sie es nicht besser wissen. Und dann ist vielen Menschen, gerade wenn sie vorher noch nie einen eigenen Garten hatten, gar nicht klar, was es alles braucht, um einen schönen Garten entstehen zu lassen.“
Kostenbestimmende Faktoren sind ganz allgemein die Gartengröße und das, was in ihm angelegt werden soll. Bebaute Flächen wie Terrassen und Wege sind teurer als Beete und Rasen. Aber Rasen ist nicht gleich Rasen und eine Terrasse schlägt nicht einfach mit X Euro pro Quadratmeter zu Buche: So kostet eingesäter Rasen weniger als Rollrasen und bei einer Terrasse ist das Material entscheidend für den Quadratmeterpreis: „Die meisten heimischen Hölzer sind günstiger als tropisches Hartholz, einfacher Betonstein kostet weniger als Naturstein, und bei letzterem ist der aus Deutschland und Europa kostspie- liger als der aus Asien“, listet Cornelia König Unterschiede bei den Preisen auf. „Außerdem ist die Verlegung der einzelnen Materialien unterschiedlich aufwendig, was sich wiederum in den Lohnkosten niederschlägt.“Ähnlich komplex ist die Kalkulation bei den Pflanzen: Große, sprich ältere Pflanzen sind teurer als kleinere, jüngere, schnellwüchsige kosten weniger als solche, die sich beim Großwerden Zeit lassen. Und natürlich gibt es auch bei Pflanzen gravierende Qualitätsunterschiede, die sich im Preis niederschlagen. Deshalb sowie unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten und wegen der Ästhetik empfiehlt Cornelia König ihren Kunden immer, nicht einfach nach Preis zu kaufen: „Der alte Spruch meiner Großmutter „Wer billig kauft, kauft doppelt“trifft einfach zu“, hat sie schon oft erlebt. Umgekehrt beruhigt sie aber auch,
dass die schönsten Lösungen nicht immer die teuersten sein müssen: „Im Gegenteil: Die Idee muss stimmen und zu den Besitzern passen.“
Wie ist das Terrain? Bereits die Ausgangssituation ist für die Baukosten entscheidend. In welchem Zustand ist der Boden? Verdichtet von Baumaschinen, versiegelt von vorheriger Bebauung, mit Schutt durchsetzt? Muss er verbessert, drainiert, abgemagert, angereichert werden? Alles Fragen, die eigentlich nur ein Profi beantworten kann. Dann: Wie ist der Garten zugänglich? Wie können Maschinen, Materialien und Pflanzen auf das Grundstück gelangen, wie Grünschnitt, Abraum und Abrissmaterialen abtransportiert werden? Außerdem ist bei weitem nicht jedes Grundstück bretteben, so dass häufig das Terrain modelliert werden muss: Hänge brauchen eine Terrassierung, um nutzbare Flächen entstehen zu lassen, manch flaches Grundstück wird durch Aufschüttungen interessanter. Hinzu kommt natürlich der große Bereich der persönlichen Wünsche der Gartenbesitzer: zweiter Sitzplatz, Gartenlaube, Außenküche, Wasserspiel, Zier- oder gar Schwimmteich, in den Boden eingelassenes Trampolin, Baumhaus, Beleuchtung, Außendusche, Saunahaus, Hochbeete, Gewächshaus, Whirlpool, Trockenmauer, Feuerstelle, Sichtschutz – die Auflistung ließe sich unendlich fortsetzen.
Detaillierte Planung ist hilfreich, damit die Kosten der Gartenumgestaltung trotz der Masse an Möglichkeiten von Anfang an klar sind: „Und auch die kostet in aller Regel etwas“, erklärt Cornelia König. „Jede Planung ist eine individuelle Kreativleistung, in die viel Zeit und Denkarbeit fließt. Jeder seriöse Gartengestalter führt vorab intensive Gespräche mit den Gartenbesitzern, um ihre Wünsche und Bedürfnisse, aber auch ihren individuellen Wohnstil kennen zu lernen. Dann folgt eine intensive Begehung des Grundstücks, um Umgebung, Größe, Lichteinfall, Mikroklima zu erkunden – alles Faktoren, die dann in die Planung einfließen.“Je nach Grundstücksgröße und Komplexität einer Planung schlägt diese mit mehreren hundert oder auch mehreren tausend Euro zu Buche.
Ist der Planungauftrag erteilt, entwickeln Gestalter wie Cornelia König Ideen für den Garten und visualisieren diese – manche von Hand, andere mit dem Computer, zwei- oder auch dreidimensional. Dann folgen die Vorstellung der Planung und eventuelle Überarbeitungen. Ist die Planung verabschiedet, bildet sie die Grundlage für die Angebotserstellung – bei Cornelia König erfolgt diese immer in drei Varianten. „Damit kann ich den Kunden zeigen, an welchen Stellen sie, ohne das Gesamtkonzept aus den Angeln zu heben, sparen können.“Außerdem bietet sie ihren Kunden auch immer an, sich selbst mit Eigenleistung bei der Umgestaltung des Gartens einzubringen. „In der Regel beim Abriss“, erklärt sie lächelnd – also Bäume fällen, Bodenplatten aufnehmen, Zäune einreißen. „Da können Laien am wenigsten kaputt machen. Sobald es um Dinge geht, für die wir Garantie übernehmen, müssen wir die auch selbst ausführen.“
Fazit: Die Zusammenarbeit mit einem Profi kann sich durchaus positiv aufs Budget auswirken, gerade, wenn die Alternative wäre, selbst Hand anzulegen. Wer aus Budgetgründen versucht, die Einfahrt oder den Freisitz in Eigenregie anzulegen und daran scheitert, hat unnötig Lehrgeld bezahlt, so die Erfahrung der Gartengestalterin.