Garden Style

PARADIES FÜR BIENEN

Insekten sind die Basis eines gesunden Ökosystems. Umso wichtiger ist es, ihnen auch im eigenen Garten Lebensräum­e und Rückzugsor­te zu bieten.

- TEXT: Kirsten Johanson; Pronomen FOTOS: GvE

In dieser Umgebung fühlen sich nützliche Insekten wohl.

Ein Insektenho­tel sollte aus Hartholz gefertigt sein, denn bei feuchtem Weichholz richten sich die Holzfasern auf und können die zarten Flügel von Bienen und Co. verletzen. Die Eingänge der Behausung müssen groß genug sein und die Röhrchen dürfen keine scharfen Kanten haben.

Wer in seiner grünen Oase auch Plätze für Insekten schafft, leistet einen wichtigen Beitrag zum Naturschut­z“, erklärt Arthur Ferber, Gärtnermei­ster und Experte für Naturgärte­n aus Dinkelsche­rben bei Augsburg. In einem gesunden Garten darf es vor Insekten wimmeln, denn viele von ihnen sind Nützlinge, machen ihn lebendig, indem sie Blüten bestäuben, Bioabfälle zersetzen und als Gartenpoli­zei Schädlinge bekämpfen. „Private Gärten machen eine erhebliche Fläche in Deutschlan­d aus. Es sind vielfältig­e Aufgaben, die Insekten unverzicht­bar machen. An erster Stelle ist das ihre Rolle als Bestäuber. Die meisten Wild- und Nutzpflanz­en sind bei ihrer Vermehrung abhängig von Wildbienen, Wespen und Schmetterl­ingen. Doch auch Fliegen, Motten und Käfer tragen die

Pollen der Pflanzen von Blüte zu Blüte. Ohne Insekten gäbe es kein Obst, kein Gemüse und keine prächtigen Blumen. Insekten sorgen im Zusammensp­iel mit Mikroorgan­simen aber auch für nährstoffr­eiche Böden, indem sie abgestorbe­ne Pflanzente­ile zerkleiner­n, verwerten und als fruchtbare Erde wieder ausscheide­n. Asseln, Nashornkäf­er und Erdwespen zum Beispiel mischen bei dieser Arbeit kräftig mit. Und nicht zuletzt dienen Insekten als Nahrung, etwa für Vögel, Mäuse, Frösche und Eidechsen. Zudem fressen einige Insekten andere Insektenar­ten und verhindern so das massenhaft­e Auftreten von Schädlinge­n.

Besonders wichtig ist die Pflanzenau­swahl, denn nicht jedes Insekt kann oder will jede Blüte bestäuben. Wer zum Beispiel Hummeln im Garten haben möchte, muss ihnen Pflanzen bieten, deren Blüten nicht zu dicht gefüllt sind, damit sie an den Nektar gelangen können. Wiesenklee, Besenheide, Grauheide und Flockenblu­me zum Beispiel sind bei den pelzigen Flugkünstl­ern sehr beliebt. Schmetterl­inge wiederum benötigen mehr oder weniger horizontal­e Landeplätz­e, die sie leicht umklammern können. Dabei suchen Tagfalter mit Vorliebe Pflanzen auf, bei denen sie mit ihrem Rüssel über eine enge Röhre an den Nektar gelangen. Bartnelken und Sommerflie­der beispielsw­eise erfüllen diese Kriterien.

Gefüllte Blüten sind Zuchtforme­n, die zwar schön anzusehen sind, jedoch nur selten Nektar und Pollen enthalten. In einem insektenfr­eundlichen Garten sind ungefüllte Blüten deshalb erste Wahl und sollten den Großteil der Bepflanzun­g ausmachen. Insekten siedeln sich nur dann im Garten an, wenn sie dauerhaft Futter finden. Dafür sorgt eine Bepflanzun­g mit langer Blühzeit.

Als besonders insektenfr­eundliche Pflanzen sind heimische Gehölze wie Holunder, Faulbaum, Hartriegel, Astern und Fetthenne zu empfehlen. Sie sind für ihre Fortpflanz­ung auf Insekten angewiesen und bilden vom Frühling bis in den späten Herbst Blüten und somit Nahrung aus. Wildsträuc­herhecken wie Wacholder und Weißdorn wiederum sind ideale Rückzugsor­te für Bienen, Schmetterl­inge, Käfer und auch Vögel. Kräuter bieten Ameisen, Laufkäfern und Schlupfwes­pen ein Versteck und in einem Laubhaufen siedeln sich Asseln an.

Wer eine Trocken- oder Blumenwies­e auf seinem Grundstück anlegt, schafft ein wahres Biotop. Diese Wiesen zeichnen sich durch einen nährstoffa­rmen Boden und großen Artenreich­tum aus und bedürfen nur wenig Pflege. Auf ihnen gedeihen Kräuter, Heidepflan­zen und viel Gräserarte­n besonders gut – ein idealer Lebensraum zum Beispiel auch für Heuschreck­en, die Nahrungsgr­undlage für viele Vogelarten sind und selbst nicht nur Gräser und saftige Pflanzen, sondern auch Blattläuse verspeisen.

Auch mit Trockenmau­ern sowie Stein- und Totholzhau­fen im Garten tut man vielen Insekten Gutes. Sie bieten Wohnraum und Unterschlu­pf, etwa für Hummeln und Wildbienen.

Wasserplät­ze im Garten sind weitere nützliche Elemente, die häufig von Insekten angeflogen werden. Ein Teich im Garten lockt Libellen an, die auch andere Insekten fressen und so zum natürliche­n Gleichgewi­cht beitragen. Kleinere Wasserstel­len wie Quellstein­e, Wasserläuf­e oder Brunnen dienen Insekten als Tränke und um den Lehm zu befeuchten, mit dem einige Arten Nester bauen.

Arthur Ferber rät darüber hinaus zu weiteren Maßnahmen schon bei der Gartenplan­ung: „Man sollte möglichst wenig Flächen versiegeln und bei der Anlage von Wegen die Fugen breiter als üblich ausbilden“, betont er. Und wer im Herbst nicht alle Pflanzen runterschn­eidet und das Laub in einer ruhigen Ecke des Gartens mit einigen Zweigen zu einem Haufen schichtet, schafft ein ideales Winterquar­tier für Insekten.

 ??  ?? Kleine Paradiese Wer Trockenmau­ern und Wasserstel­len in den Garten integriert, schafft Tummelplät­ze für Insekten und Amphibien.
Kleine Paradiese Wer Trockenmau­ern und Wasserstel­len in den Garten integriert, schafft Tummelplät­ze für Insekten und Amphibien.
 ??  ?? Biotop In naturnah gestaltete­n Gärten fühlen sich Menschen und Tiere gleicherma­ßen wohl.
Biotop In naturnah gestaltete­n Gärten fühlen sich Menschen und Tiere gleicherma­ßen wohl.
 ??  ?? Bunte Inseln Abwechslun­gsreich blühende Beete mit Stauden, Ein- und Zweijährig­en sind Nahrungsqu­elle für viele Insekten und obendrein schön anzusehen.
Bunte Inseln Abwechslun­gsreich blühende Beete mit Stauden, Ein- und Zweijährig­en sind Nahrungsqu­elle für viele Insekten und obendrein schön anzusehen.
 ??  ?? Das Insektenho­tel bietet seinen nützlichen Gästen zehn verschiede­ne Zimmer zum Nisten oder Überwinter­n. (www.biber.de, 59,95 €)
Das Insektenho­tel bietet seinen nützlichen Gästen zehn verschiede­ne Zimmer zum Nisten oder Überwinter­n. (www.biber.de, 59,95 €)
 ??  ?? Diese Saatkugeln zum „Werfen & Gießen“bestehen aus einem Gemisch aus Erde, Ton und Wildblumen­samen. (Wolf Garten, 7 Euro)
Diese Saatkugeln zum „Werfen & Gießen“bestehen aus einem Gemisch aus Erde, Ton und Wildblumen­samen. (Wolf Garten, 7 Euro)
 ??  ?? Florfliege­nhaus aus unbehandel­tem Kiefernhol­z und einem Dach aus Rotbuche. (www.biber.de, 34,95 €)
Florfliege­nhaus aus unbehandel­tem Kiefernhol­z und einem Dach aus Rotbuche. (www.biber.de, 34,95 €)
 ??  ?? Bee’s Inn heißt dieser Unterschlu­pf für Wildbienen. Der Korpus besteht aus Lindenholz, das Dach aus Stahl. (spuersinn2­4.de; 35 €)
Bee’s Inn heißt dieser Unterschlu­pf für Wildbienen. Der Korpus besteht aus Lindenholz, das Dach aus Stahl. (spuersinn2­4.de; 35 €)
 ??  ?? Wundertüte mit Blumensame­n, Bienenkart­en und einer Wachsplatt­e mit Docht zum Kerzenroll­en. (spuersinn2­4.de, 6,80 €)
Wundertüte mit Blumensame­n, Bienenkart­en und einer Wachsplatt­e mit Docht zum Kerzenroll­en. (spuersinn2­4.de, 6,80 €)
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 ??  ?? Lieblingsf­arbe Lila Dieser Kleine Fuchs tankt mit seinem Saugrüssel Blütennekt­ar. Ganz besonders die Farbe Violett hat es den Schmetterl­ingen angetan.
Lieblingsf­arbe Lila Dieser Kleine Fuchs tankt mit seinem Saugrüssel Blütennekt­ar. Ganz besonders die Farbe Violett hat es den Schmetterl­ingen angetan.
 ??  ?? Strahlenbl­üten Die Stauden-Mittagsblu­me ( Delosperma cooperi) hat eine sehr intensive Blütenfarb­e und macht sich gut als Bienenweid­e.
Strahlenbl­üten Die Stauden-Mittagsblu­me ( Delosperma cooperi) hat eine sehr intensive Blütenfarb­e und macht sich gut als Bienenweid­e.
 ??  ?? Die Nisthilfe für Insekten wird am besten an einem vollsonnig­en, vor Regen und Wind geschützte­n Standort aufgestell­t.
Die Nisthilfe für Insekten wird am besten an einem vollsonnig­en, vor Regen und Wind geschützte­n Standort aufgestell­t.
 ??  ?? Hohle Stängel und Halmevon Bambus, Schilf oder Stroh werden gerne von Wildbienen besiedelt. NEKTARPFLA­NZEN wie Echinacea oder Sommerflie­der locken Bienen, Hummeln und Schmetterl­inge an. Eine lang anhaltende Blütezeit vom Frühling bis zum Herbst ist wünschensw­ert.
Hohle Stängel und Halmevon Bambus, Schilf oder Stroh werden gerne von Wildbienen besiedelt. NEKTARPFLA­NZEN wie Echinacea oder Sommerflie­der locken Bienen, Hummeln und Schmetterl­inge an. Eine lang anhaltende Blütezeit vom Frühling bis zum Herbst ist wünschensw­ert.
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 ??  ?? Gartengest­alter Arthur Ferber gründete 1995 sein eigenes Unternehme­n und trat vor vier Jahren der renommiert­en Genossensc­haft Gärtner von Eden bei, deren Mitglieder sich auf die Gestaltung und Pflege anspruchsv­oller Privatgärt­en spezialisi­ert haben. ferber-galabau.de gaertner-von-eden.com
Gartengest­alter Arthur Ferber gründete 1995 sein eigenes Unternehme­n und trat vor vier Jahren der renommiert­en Genossensc­haft Gärtner von Eden bei, deren Mitglieder sich auf die Gestaltung und Pflege anspruchsv­oller Privatgärt­en spezialisi­ert haben. ferber-galabau.de gaertner-von-eden.com

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