PARADIES FÜR BIENEN
Insekten sind die Basis eines gesunden Ökosystems. Umso wichtiger ist es, ihnen auch im eigenen Garten Lebensräume und Rückzugsorte zu bieten.
In dieser Umgebung fühlen sich nützliche Insekten wohl.
Ein Insektenhotel sollte aus Hartholz gefertigt sein, denn bei feuchtem Weichholz richten sich die Holzfasern auf und können die zarten Flügel von Bienen und Co. verletzen. Die Eingänge der Behausung müssen groß genug sein und die Röhrchen dürfen keine scharfen Kanten haben.
Wer in seiner grünen Oase auch Plätze für Insekten schafft, leistet einen wichtigen Beitrag zum Naturschutz“, erklärt Arthur Ferber, Gärtnermeister und Experte für Naturgärten aus Dinkelscherben bei Augsburg. In einem gesunden Garten darf es vor Insekten wimmeln, denn viele von ihnen sind Nützlinge, machen ihn lebendig, indem sie Blüten bestäuben, Bioabfälle zersetzen und als Gartenpolizei Schädlinge bekämpfen. „Private Gärten machen eine erhebliche Fläche in Deutschland aus. Es sind vielfältige Aufgaben, die Insekten unverzichtbar machen. An erster Stelle ist das ihre Rolle als Bestäuber. Die meisten Wild- und Nutzpflanzen sind bei ihrer Vermehrung abhängig von Wildbienen, Wespen und Schmetterlingen. Doch auch Fliegen, Motten und Käfer tragen die
Pollen der Pflanzen von Blüte zu Blüte. Ohne Insekten gäbe es kein Obst, kein Gemüse und keine prächtigen Blumen. Insekten sorgen im Zusammenspiel mit Mikroorgansimen aber auch für nährstoffreiche Böden, indem sie abgestorbene Pflanzenteile zerkleinern, verwerten und als fruchtbare Erde wieder ausscheiden. Asseln, Nashornkäfer und Erdwespen zum Beispiel mischen bei dieser Arbeit kräftig mit. Und nicht zuletzt dienen Insekten als Nahrung, etwa für Vögel, Mäuse, Frösche und Eidechsen. Zudem fressen einige Insekten andere Insektenarten und verhindern so das massenhafte Auftreten von Schädlingen.
Besonders wichtig ist die Pflanzenauswahl, denn nicht jedes Insekt kann oder will jede Blüte bestäuben. Wer zum Beispiel Hummeln im Garten haben möchte, muss ihnen Pflanzen bieten, deren Blüten nicht zu dicht gefüllt sind, damit sie an den Nektar gelangen können. Wiesenklee, Besenheide, Grauheide und Flockenblume zum Beispiel sind bei den pelzigen Flugkünstlern sehr beliebt. Schmetterlinge wiederum benötigen mehr oder weniger horizontale Landeplätze, die sie leicht umklammern können. Dabei suchen Tagfalter mit Vorliebe Pflanzen auf, bei denen sie mit ihrem Rüssel über eine enge Röhre an den Nektar gelangen. Bartnelken und Sommerflieder beispielsweise erfüllen diese Kriterien.
Gefüllte Blüten sind Zuchtformen, die zwar schön anzusehen sind, jedoch nur selten Nektar und Pollen enthalten. In einem insektenfreundlichen Garten sind ungefüllte Blüten deshalb erste Wahl und sollten den Großteil der Bepflanzung ausmachen. Insekten siedeln sich nur dann im Garten an, wenn sie dauerhaft Futter finden. Dafür sorgt eine Bepflanzung mit langer Blühzeit.
Als besonders insektenfreundliche Pflanzen sind heimische Gehölze wie Holunder, Faulbaum, Hartriegel, Astern und Fetthenne zu empfehlen. Sie sind für ihre Fortpflanzung auf Insekten angewiesen und bilden vom Frühling bis in den späten Herbst Blüten und somit Nahrung aus. Wildsträucherhecken wie Wacholder und Weißdorn wiederum sind ideale Rückzugsorte für Bienen, Schmetterlinge, Käfer und auch Vögel. Kräuter bieten Ameisen, Laufkäfern und Schlupfwespen ein Versteck und in einem Laubhaufen siedeln sich Asseln an.
Wer eine Trocken- oder Blumenwiese auf seinem Grundstück anlegt, schafft ein wahres Biotop. Diese Wiesen zeichnen sich durch einen nährstoffarmen Boden und großen Artenreichtum aus und bedürfen nur wenig Pflege. Auf ihnen gedeihen Kräuter, Heidepflanzen und viel Gräserarten besonders gut – ein idealer Lebensraum zum Beispiel auch für Heuschrecken, die Nahrungsgrundlage für viele Vogelarten sind und selbst nicht nur Gräser und saftige Pflanzen, sondern auch Blattläuse verspeisen.
Auch mit Trockenmauern sowie Stein- und Totholzhaufen im Garten tut man vielen Insekten Gutes. Sie bieten Wohnraum und Unterschlupf, etwa für Hummeln und Wildbienen.
Wasserplätze im Garten sind weitere nützliche Elemente, die häufig von Insekten angeflogen werden. Ein Teich im Garten lockt Libellen an, die auch andere Insekten fressen und so zum natürlichen Gleichgewicht beitragen. Kleinere Wasserstellen wie Quellsteine, Wasserläufe oder Brunnen dienen Insekten als Tränke und um den Lehm zu befeuchten, mit dem einige Arten Nester bauen.
Arthur Ferber rät darüber hinaus zu weiteren Maßnahmen schon bei der Gartenplanung: „Man sollte möglichst wenig Flächen versiegeln und bei der Anlage von Wegen die Fugen breiter als üblich ausbilden“, betont er. Und wer im Herbst nicht alle Pflanzen runterschneidet und das Laub in einer ruhigen Ecke des Gartens mit einigen Zweigen zu einem Haufen schichtet, schafft ein ideales Winterquartier für Insekten.