Gärtner aus Leidenschaft
Die Wege, die sich durch Stephen Baughans Garten im britischen Oxfordshire schlingen, werden von prächtigen floralen Arrangements flankiert. Hinter all dem steckt ein Plan
Wellenförmig schmiegen sich Gräser, Stauden und Sträucher dicht an dicht zu einem atemberaubend schönen Gesamtbild aneinander. Im Hintergrund wiegt der Wind die Ziergräser und die hoch gewachsenen Sonnenblumen. Zu den Wegen hin werden die Büsche und Blumenarrangements aus Allium, Dahlien oder Astern im Wuchs immer niedriger, so dass die Flaneure auf den Pfaden stets die Gesamtheit der lebendigen, bunten Pracht im Blick behalten. Diese beeindruckend ausgeklügelte Ordnung der Dinge präsentiert sich im Süden Englands im kleinen Dorf Aston in der britischen Grafschaft Oxfodshire, genauer: auf dem Anwesen von Stephen Baughan und seiner Frau Jane.
Können kommt von Wollen, da ist sich vor allem Stephen sicher. Obwohl sein 2500 Quadratmeter großer und so hübsch angelegter Garten das Gegenteil vermuten lässt, ist der Brite kein gelernter Gärtner. Trotzdem hat er sich einst munter ans Werk gemacht.
„Wenn du etwas lernen willst, dann fang einfach an, aber erlaube dir, Fehler zu machen”, so der passionierte Hobbygärtner. „Der Lernerfolg stellt sich auf dem Weg zum Ziel ein.” Sein Ziel war es einst, diese Farm von all dem Müll, der sich auf dem Außengelände vorfand, zu befreien, Unmengen von Unkraut zu bekämpfen, die Böden zu kultivieren, um dann auf ihnen wunderbare Bilder aus Blumen zu zeichnen. Stephen griff nach den Sternen, lange bevor er fliegen konnte. Vor allem symmetrische Wegbepflanzungen pflasterten seine Träume.
The Jubilee Walk ist sein liebster Weg. Er ist dem diamantenen Thronjubiläum von Queen Elisabeth II. gewidmet. Damit die Ehre alljährlich von langer Dauer ist, finden sich am Wegesrand Pflanzen mit einer ordentlichen Blütezeit ein. Astern und Dahlien bringen den Weg noch im Herbst zum Leuchten. Überhaupt ist für Stephen die schönste Zeit, wenn der Spätsommer den Herbst anstupst. Dann steht sein Garten in voller Pracht. Das Erfolgsgeheimnis dieses Autodidakten liegt in der Planung. Das Areal ist geometrisch angeordnet, Freiflächen gibt es bis auf die Wege kaum. „Es gibt Abschnitte, deren Planung auf Papier mich achtzehn Monate gekostet hat,” erinnert sich der mutige Macher. „Einer der
Als wäre ein echter Claude Monet aus seinem Rahmen gefallen.
Vorteile davon ist, dass das Bepflanzen dann ganz unkompliziert gelingt.” Ein weiterer Tipp von Stephen ist es, bei der Auswahl der Pflanzen eher auf eine lange Blütezeit und Harmonien als auf persönliche Farbvorlieben zu setzen. Bei ihm wird nichts dem Zufall überlassen, im Gegenteil: „Du brauchst keinen Gartendesign-Kurs, du musst einfach ordentlich planen, planen und nochmal planen – und dann einfach loslegen.”
Die Kreativität von Stephen wurde in seiner Kindheit gesät. „Ich habe schon meinem Vater bei der Arbeit in unserem Gemüsegarten geholfen. Dinge wachsen zu sehen, ist das, was ich wirklich mag.” Seine Liebe zu Pflanzen prägt auch die Werke, die in der Töpferei entstehen, die er seit den 1980er Jahren mit seiner Frau auf dem Gelände unterhält. Vor allem Astern sprießen auf den Teetassen und -kannen. Das Töpfern ist im Übrigen auch so etwas, was sich die Baughans selbst beigebracht haben. „Ich liebe sowohl das Gärtnern als auch die Zeit an der Töpferscheibe. Beides ist sehr entspannend,” so Stephen. „Da gibt's dann immer nur mich und die Pflanzen.”