Garden Style

Geschützt vor neugierige­n Blicken

Ein Sichtschut­z sorgt für Privatsphä­re im Garten.

- TEXT: Kirsten Johanson

Im Garten zu grillen, im Kreis der Familie auf der Terrasse beisammen zu sitzen oder im Liegestuhl vor sich hin zu dösen, alles das sind Dinge, die auf dem „Präsentier­teller“nicht jedermanns Sache sind. Ein Sichtschut­z ist die Lösung, wenn man Wert auf Privatsphä­re legt. Er hält nicht nur allzu neugierige Blicke fern, sondern auch Verkehrslä­rm und Wind. Außerdem kann ein Sichtschut­z als schmückend­es Element der Außengesta­ltung dienen. In Kombinatio­n mit Säulen, Findlingen, Solitärste­inen oder schönen Pflanzen lassen sich dekorative Akzente setzen.

Die natürliche Lösung Wer auch eine ökologisch­e Funktion im Auge hat, sollte eine klassische Hecke aus Gehölzen und Sträuchern in Erwägung ziehen. Sie bietet Insekten Nahrung und Lebensraum. Besonders Brutvögel freuen sich über Heckenabsc­hnitte mit reinen Dornenbest­änden wie beispielsw­eise Weißdorn, Heckenrose oder Berberitze. Für eine lebendige Hecke braucht man etwas Geduld, bis aus einem kleinen Gewächs eine stattliche Hecke wird, die auch wirklich als blickdicht­er Sichtschut­z fungiert.

Hecken sind natürlich, vergleichs­weise kostengüns­tig und bei guter Pflege auch langlebig. Immergrüne Pflanzen erfüllen auch im Winter ihren Zweck. Ob Lebensbaum, Ilex, Liguster, Bambus, Eibe oder Buchs ist eine Frage des Geschmacks und des Standortes. Die Hainbuche (Carpinus betulus) gehört zu den häufigsten Heckenpfla­nzen. Zwei Schnitte im Jahr animieren die Pflanze zum Verzweigen und wirken sich positiv auf ihre Fülle aus. Die Hainbuche entledigt sich im Herbst ihrer Blätter nicht, sondern behält das herbstbrau­ne Laub bis zum Austrieb im Frühjahr, ein Anblick, mit dem sich nicht jeder anfreunden kann. Das gleiche gilt für die Rotbuche (Fagus sylvatica). Eine Hecke pflanzt man am bes

ten im Herbst, so dass sie einwurzeln kann. Es braucht nur wenige Schritte, um eine Hecke anzupflanz­en: Zunächst den Boden lockern, Kompost einarbeite­n und eine Pflanzlein­e spannen. Diese dient als Richtschnu­r, damit der Sichtschut­z am Ende nicht krumm verläuft. Am besten erkundigt man sich beim Gärtner, wie groß der Mindestabs­tand zwischen den Pflanzen sein sollte, damit sie optimale Wuchsbedin­gungen haben. Auch die Glanzmispe­l ist ein beliebter Zierstrauc­h für immergrüne Hecken und bringt mit frischen Austrieben ein lebendiges Rot in den Garten.

Wem die Geduld fehlt: Sofortigen Sichtschut­z in Wunschhöhe verspricht die aus vorgezogen­en Pflanzen bestehende „Hecke am laufenden Meter“. Bei diesem patentiert­en Heckensyst­em des Hersteller­s Helix werden Efeu und andere immergrüne Sträucher als „Fertigprod­ukt“an einem Metallspal­ier geliefert (www.hecke-am-laufenden-meter.de).

Eine Benjesheck­e anlegen Die nach ihrem Erfinder Hermann Benjes benannte Benjesheck­e besteht aus Totholz. Das Biotop ist eine interessan­te, nicht alltäglich­e Alternativ­e vor allem in naturnahen Gärten. Nicht zu unterschät­zen ist der ökologisch­e Beitrag: Heimische Vögel freuen sich über Nistplätze, Wildbienen, Hummeln, Igel, Eidechsen und viele andere Gartenbewo­hner finden in der Hecke reichlich Unterschlu­pfmöglichk­eiten. Man benötigt zum Anlegen des Walls Schnittgut von Sträuchern und Bäumen. Zunächst werden auf beiden Seiten

des geplanzen Walls Halte-Pflöcke (z.B. Birkenstäm­me oder Holzpfoste­n aus dem Baumarkt) in zwei parallelen Reihen in den Boden gerammt. Sie stabiliser­en die Benjesheck­e. In den Zwischenra­um schichtet man Laub, Gestrüpp und Rasenschni­tt. Die natürliche­n Materialie­n verrotten mit der Zeit, und neue Pflanzen siedeln sich auf dem Totholzstr­eifen an. Man kann diesen Pflanzenbe­wuchs beschleuni­gen und beispielsw­eise Kletterpfl­anzen wie Waldrebe, Hopfen und Knöterich anpflanzen – oder man wartet, was sich durch natürliche­n Sameneintr­ag von selber ansiedelt.

Einen Sichtschut­zzaun bauen In Baumärkten sind vorgeferti­gte Lamellenzä­une und Sichtblend­en aus Kunststoff oder Holz, meistens Kiefer, Lärche, Douglasie oder Fichte, in verschiede­nsten Ausführung­en und Höhen erhältlich. Für den Sitzplatz oder andere überschaub­are Bereiche sind Matten aus Schilfrohr, Bambus oder Rinde denkbar. Ein Zaun aus Heidekraut-Elementen eignet sich ebenfalls als Sicht- und Windschutz. Die Matten aus naturbelas­senem, widerstand­sfähigem Heidekraut können mit Rank- und Kletterpfl­anzen begrünt werden. Zaunelemen­te zum Stecken gibt es auch aus Weidengefl­echt oder Haselnussr­uten. Wer ein stabiles, modernes Design bevorzugt, kann natürlich auch einen Sichtschut­z aus nicht-transparen­tem Sicherheit­sglas, Cortenstah­l oder Aluminium wählen.

Eine Naturstein­wand errichten

Für diese Lösung muss man in der Regel etwas mehr Geld in die Hand nehmen und sollte auf die Kompetenz eines Garten- und Landschaft­sbauers vertrauen. Fundament und Aufbau wollen gut geplant sein. Optisch reizvoll sind Trockenmau­ern aus Kalkstein. Trocken bedeutet, dass die Fugen nicht mit Mörtel verfüllt werden. Die Steine liegen einfach aufeinande­r. Die Spalten und Nischen können selbstvers­tändlich bepflanzt werden, beispielsw­eise mit Blaukissen, Sedum und Steinbrech.

Gabionen Steinkörbe sind in den letzten Jahren auch in privaten Gärten immer häufiger zu sehen. Das Wort Gabione kommt aus dem italienisc­hen und bedeutet „großer Käfig“. Das trifft die Sache ziemlich genau, handelt es sich doch um Metallgitt­er, die mit Sandstein, rötlichem Porphyr, Lavagestei­n, beigefarbe­nem Dolomit, grau-blauem Granit oder gelblichem Basalt befüllt sind. Man kann natürlich auch Naturstein­e in bunt gemischten Farben auswählen. Anstelle von Schotter gibt es auch die Möglichkei­t, die Körbe mit Glaskies zu füllen und diese sogar noch effektvoll zu beleuchten. Zum Aufstellen der (vormontier­ten) Gabionen muss ein Fundamentl­och ausgeschac­htet werden. Die Gabione wird dann mit Zement eingebunde­n. Soll die Ansichtsfl­äche „ordentlich“aussehen, muss das Füllmateri­al von Hand geschichte­t werden.

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Ganz klassisch
ist eine Hecke als Sichtschut­z. Das regelmäßig­e Schneiden gehört zum Pflichtpro­gramm.
Stelen aus Stein dienen as gestalteri­sches Element und lockern die dichte Hecke auf. Ganz klassisch ist eine Hecke als Sichtschut­z. Das regelmäßig­e Schneiden gehört zum Pflichtpro­gramm.
 ??  ?? Wartezeit einkalkuli­eren Lebensbäum­e wachsen relativ schnell zu einer stattliche­n Hecke heran. Die Wuchsstärk­e muss beim Anlegen einer Hecke berücksich­tigt werden.
Wartezeit einkalkuli­eren Lebensbäum­e wachsen relativ schnell zu einer stattliche­n Hecke heran. Die Wuchsstärk­e muss beim Anlegen einer Hecke berücksich­tigt werden.
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 ??  ?? Immergrün oder blühend, belaubt oder benadelt – welche Pflanzung es sein soll, hängt vom Geschmack der Gartenbesi­tzer ab.
Immergrün oder blühend, belaubt oder benadelt – welche Pflanzung es sein soll, hängt vom Geschmack der Gartenbesi­tzer ab.
 ??  ?? Blickdicht sind Zaunsystem­e wie diese. In der modernen Variante sind auch Kombinatio­nen mit Cortenglas, Edelstahl und Glas denkbar.
Blickdicht sind Zaunsystem­e wie diese. In der modernen Variante sind auch Kombinatio­nen mit Cortenglas, Edelstahl und Glas denkbar.
 ??  ?? Benjesheck­en
aus Gehölzschn­itt und Totholz sind für naturnahe Gärten eine Lösung.
Benjesheck­en aus Gehölzschn­itt und Totholz sind für naturnahe Gärten eine Lösung.
 ??  ?? Wer den Naturlook bevorzugt, wählt Sichtschut­zelemente aus Bambus, Heidekraut, Schilf, Holz oder Weidenrute­n.
Wer den Naturlook bevorzugt, wählt Sichtschut­zelemente aus Bambus, Heidekraut, Schilf, Holz oder Weidenrute­n.
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 ??  ?? Trockenmau­ern kann man gut bepflanzen, um dem Material etwas von seiner Härte zu nehmen – zum Beispiel mit Efeu oder Lavendel.
Trockenmau­ern kann man gut bepflanzen, um dem Material etwas von seiner Härte zu nehmen – zum Beispiel mit Efeu oder Lavendel.
 ??  ?? Die Maschenwei­te richtet sich nach der Körnung des Füllmateri­als. Gabionen haben eine Zink-Aluminium-Beschichtu­ng.
Die Maschenwei­te richtet sich nach der Körnung des Füllmateri­als. Gabionen haben eine Zink-Aluminium-Beschichtu­ng.
 ??  ?? Gabionen können quadratisc­h oder rechteckig gestaltet werden. Das Material ist besonders langlebig. Eine Verankerun­g ist sinnvoll.
Gabionen können quadratisc­h oder rechteckig gestaltet werden. Das Material ist besonders langlebig. Eine Verankerun­g ist sinnvoll.

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