AUF DEM LAND ZU HAUSE
Im abwechslungsreichen Garten von Familie Lehermeier im niederbayrischen Landkreis Dingolfing fühlen sich Mensch und Tier zu Hause.
Ein bayrischer Einödhof zeigt sich von seiner blühenden Seite.
Jede freie Minute verbringt Monika Lehermeier in ihrem Garten. Bereits am Morgen spaziert sie mit einer Tasse Kaffee durch ihr grünes Reich, das die Anschrift „Petzenhausen 1“trägt. Die Hausnummer 1 ist allein auf weiter Flur, denn weil es sich um eine Einöde handelt, gibt es ringsherum nichts außer Feld, Wald und Wiese. 42 Winterlinden säumen die Allee zum Hof der Familie. Die gelernte Hauswirtschaftsmeisterin arbeitet dort als Bäuerin. Das Gelände umfasst rund 2,5 Hektar mit Hof und Wirtschaftsgebäuden. Grünflächen wechseln sich ab mit Rabatten und Blumenbeeten, es gibt einen Obstgarten und auch einen Weiher. Zum ganz großen Gartenglück fehlt Monika Lehermeier nur noch ein Bachlauf, wie sie erzählt.
Der Garten ist in verschiedene Themenbereiche unterteilt und jeder Bereich ist einem Farbkonzepte gewidmet: Pastelltöne, Weiß-Blau, Rot-Orange oder GrünWeiß. Die Sommerblumenpflanzung am und ums Haus ist in diesem Jahr in Rosa und Violett gehalten. In der „Abteilung“Bauerngarten gedeihen alte Bauerngar
Mit einem Rundgang durch den Garten beginnt das Tagwerk.
Das Gärtnern ist die eine, das Dekorieren die andere Passion.
tenpflanzen wie Phlox, Buchs, Sonnenhut, Pfingstrosen, aber auch Neuheiten wie Karamellblume und Judasbaum. An anderer Stelle dominieren Sukkulenten, zudem gibt es einen Gemüsegarten mit sechs Hochbeeten und einem Gewächshaus. Von A wie Aubergine bis Z wie Zucchini wächst hier alles, was das Herz an frischem Obst und Gemüse begehrt. „Erdbeeren, Himbeeren und Johannisbeeren, Gurken, Tomaten, Salat, Gelbe Rüben, Zwiebeln, Sellerie, Radieschen, Rettich, Paprika, Artischocken, Zucchini, Rhabarber, Spitzkohl, einfach alles was man so braucht“, zählt die 53-jährige auf.
Eine Besonderheit ist der so genannte „Kindergarten“, denn Monika Lehermeier hat drei Enkel: Lukas (5), Magdalena (3) und Amadeus (1). Zu deren Geburt hat die Oma ihren Enkelkindern jeweils einen Baum gepflanzt: einen Ginko-, Judasund Tulpenbaum. „Ich hoffe, der Kindergarten kann noch erweitert werden“, schmunzelt sie. „Es gäbe noch einige Bäume, die ich gerne dort hätte, zum Beispiel einen Taschentuchbaum.“
Ihr ist es wichtig, dass sich Mensch und Tier im Garten wohlfühlen. Mit Vorliebe sitzt sie am Quellstein mit Blick auf einen Totholzbaum, denn
Der Lauschige Sitzbereich lädt zum gemütlichen Nachmittagskaffee ein.
An sonnigen Plätzen wirken die Blumen wie Leuchtfeuer im Grünen.
dort brüten Vögel. Auch am Weiher rührt sich immer etwas: Ringelnattern, Wildenten, Eidechsen, Libellen… „Der Garten ist nach und nach gewachsen. Mein Grundsatz war immer, nur soviel zu pflanzen, dass man noch alles pflegen kann.“Außer Rasenmähen, das übernimmt ihr ältester Sohn Ludwig, erledigt Monika Lehermeier sämtliche Gartenarbeit im Alleingang. „Bei der Neuanlage achte ich darauf, die Beete möglichst unkrautfrei zu halten, bis alles zusammengewachsen ist. Und vom Nachbarn kann kein Unkrautsamen herüberfliegen, da wir ja alleine wohnen...“Mit am meisten Arbeit machen die Staudenbeete, weil es immer etwas zum Schneiden und Aufbinden hat.
Zu ihren Favoriten im Garten gehören grüne Pflanzen wie Schachtelhalm, Funkien und Blattschmuckgeranien. „Ich mag Pflanzen, die mit ihrem Blatt überzeugen. Besonders liebe ich den grünen Sonnenhut!“Neben den üppigen Blumen fallen die Ziergegenstände aus Weide ins Auge. Fast sämt
liche Deko hat die 53-jährige selber angefertigt, auch Tochter Franziska und Ludwig bringen sich mit beschrifteten Stallfenstern oder zusammengeschweißten Objekten kreativ ein. Im Winter, wenn die Gartenarbeit ruht, bietet Monika Lehermeier Weidenflechtkurse an, denn das Flechten ist neben dem Gärtnern eine weitere Leidenschaft der Bäuerin. Somit gibt es natürlich alle Variationen von Weiden-Deko im Garten: von Weidenkugeln über Rankgerüste bis hin zu Gartenstäben und Pflanzgefäßen. Auch Schwemmholz, Schneckenhäuser, Moos und Keramik weiß sie dekorativ einzusetzen. Hinzu kommen alte Gerätschaften aus Hof und Haus wie beispielsweise ein altes Holzbett, das mit Blumen bepflanzt wurde. In Pfannen und Töpfen schmiegen sich Hauswurzen aneinander.
Die Einöde ist alles andere als öde, findet die Bäuerin.