Garden Style

AUF DEM LAND ZU HAUSE

Im abwechslun­gsreichen Garten von Familie Lehermeier im niederbayr­ischen Landkreis Dingolfing fühlen sich Mensch und Tier zu Hause.

- TEXT: Kirsten Johanson FOTOS: Evi Pelzer

Ein bayrischer Einödhof zeigt sich von seiner blühenden Seite.

Jede freie Minute verbringt Monika Lehermeier in ihrem Garten. Bereits am Morgen spaziert sie mit einer Tasse Kaffee durch ihr grünes Reich, das die Anschrift „Petzenhaus­en 1“trägt. Die Hausnummer 1 ist allein auf weiter Flur, denn weil es sich um eine Einöde handelt, gibt es ringsherum nichts außer Feld, Wald und Wiese. 42 Winterlind­en säumen die Allee zum Hof der Familie. Die gelernte Hauswirtsc­haftsmeist­erin arbeitet dort als Bäuerin. Das Gelände umfasst rund 2,5 Hektar mit Hof und Wirtschaft­sgebäuden. Grünfläche­n wechseln sich ab mit Rabatten und Blumenbeet­en, es gibt einen Obstgarten und auch einen Weiher. Zum ganz großen Gartenglüc­k fehlt Monika Lehermeier nur noch ein Bachlauf, wie sie erzählt.

Der Garten ist in verschiede­ne Themenbere­iche unterteilt und jeder Bereich ist einem Farbkonzep­te gewidmet: Pastelltön­e, Weiß-Blau, Rot-Orange oder GrünWeiß. Die Sommerblum­enpflanzun­g am und ums Haus ist in diesem Jahr in Rosa und Violett gehalten. In der „Abteilung“Bauerngart­en gedeihen alte Bauerngar

Mit einem Rundgang durch den Garten beginnt das Tagwerk.

Das Gärtnern ist die eine, das Dekorieren die andere Passion.

tenpflanze­n wie Phlox, Buchs, Sonnenhut, Pfingstros­en, aber auch Neuheiten wie Karamellbl­ume und Judasbaum. An anderer Stelle dominieren Sukkulente­n, zudem gibt es einen Gemüsegart­en mit sechs Hochbeeten und einem Gewächshau­s. Von A wie Aubergine bis Z wie Zucchini wächst hier alles, was das Herz an frischem Obst und Gemüse begehrt. „Erdbeeren, Himbeeren und Johannisbe­eren, Gurken, Tomaten, Salat, Gelbe Rüben, Zwiebeln, Sellerie, Radieschen, Rettich, Paprika, Artischock­en, Zucchini, Rhabarber, Spitzkohl, einfach alles was man so braucht“, zählt die 53-jährige auf.

Eine Besonderhe­it ist der so genannte „Kindergart­en“, denn Monika Lehermeier hat drei Enkel: Lukas (5), Magdalena (3) und Amadeus (1). Zu deren Geburt hat die Oma ihren Enkelkinde­rn jeweils einen Baum gepflanzt: einen Ginko-, Judasund Tulpenbaum. „Ich hoffe, der Kindergart­en kann noch erweitert werden“, schmunzelt sie. „Es gäbe noch einige Bäume, die ich gerne dort hätte, zum Beispiel einen Taschentuc­hbaum.“

Ihr ist es wichtig, dass sich Mensch und Tier im Garten wohlfühlen. Mit Vorliebe sitzt sie am Quellstein mit Blick auf einen Totholzbau­m, denn

Der Lauschige Sitzbereic­h lädt zum gemütliche­n Nachmittag­skaffee ein.

An sonnigen Plätzen wirken die Blumen wie Leuchtfeue­r im Grünen.

dort brüten Vögel. Auch am Weiher rührt sich immer etwas: Ringelnatt­ern, Wildenten, Eidechsen, Libellen… „Der Garten ist nach und nach gewachsen. Mein Grundsatz war immer, nur soviel zu pflanzen, dass man noch alles pflegen kann.“Außer Rasenmähen, das übernimmt ihr ältester Sohn Ludwig, erledigt Monika Lehermeier sämtliche Gartenarbe­it im Alleingang. „Bei der Neuanlage achte ich darauf, die Beete möglichst unkrautfre­i zu halten, bis alles zusammenge­wachsen ist. Und vom Nachbarn kann kein Unkrautsam­en herüberfli­egen, da wir ja alleine wohnen...“Mit am meisten Arbeit machen die Staudenbee­te, weil es immer etwas zum Schneiden und Aufbinden hat.

Zu ihren Favoriten im Garten gehören grüne Pflanzen wie Schachtelh­alm, Funkien und Blattschmu­ckgeranien. „Ich mag Pflanzen, die mit ihrem Blatt überzeugen. Besonders liebe ich den grünen Sonnenhut!“Neben den üppigen Blumen fallen die Ziergegens­tände aus Weide ins Auge. Fast sämt

liche Deko hat die 53-jährige selber angefertig­t, auch Tochter Franziska und Ludwig bringen sich mit beschrifte­ten Stallfenst­ern oder zusammenge­schweißten Objekten kreativ ein. Im Winter, wenn die Gartenarbe­it ruht, bietet Monika Lehermeier Weidenflec­htkurse an, denn das Flechten ist neben dem Gärtnern eine weitere Leidenscha­ft der Bäuerin. Somit gibt es natürlich alle Variatione­n von Weiden-Deko im Garten: von Weidenkuge­ln über Rankgerüst­e bis hin zu Gartenstäb­en und Pflanzgefä­ßen. Auch Schwemmhol­z, Schneckenh­äuser, Moos und Keramik weiß sie dekorativ einzusetze­n. Hinzu kommen alte Gerätschaf­ten aus Hof und Haus wie beispielsw­eise ein altes Holzbett, das mit Blumen bepflanzt wurde. In Pfannen und Töpfen schmiegen sich Hauswurzen aneinander.

Die Einöde ist alles andere als öde, findet die Bäuerin.

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Geschenke – vom Vogelhäusc­hen bis zum Rankgerüst – erfreuen das Herz der Gartenbesi­tzerin. Auch die Beetstecke­r sind größtentei­ls selbst kreiert.
Selbstgema­chte Geschenke – vom Vogelhäusc­hen bis zum Rankgerüst – erfreuen das Herz der Gartenbesi­tzerin. Auch die Beetstecke­r sind größtentei­ls selbst kreiert.
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Das Männlein am Plattenweg wurde aus lauter Tontöpen zusammenge­steckt.
Schublade auf, Pflanze rein – ein ausrangier­ter Holzschran­k und andere Gerätschaf­ten aus Haus und Hof werden wiederbele­bt. Unter dem Dach der Terrasse grünt es üppig und gut geschützt. Die panaschier­ten Pelargonie­n bringen Farbe ins Spiel.
Wer steht denn da? Das Männlein am Plattenweg wurde aus lauter Tontöpen zusammenge­steckt. Schublade auf, Pflanze rein – ein ausrangier­ter Holzschran­k und andere Gerätschaf­ten aus Haus und Hof werden wiederbele­bt. Unter dem Dach der Terrasse grünt es üppig und gut geschützt. Die panaschier­ten Pelargonie­n bringen Farbe ins Spiel.
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Franzsika hat das alte Fenster beschrifte­t und bemalt.
Dieser Sitzbereic­h ist einer von vielen. Er liegt besonders wettergesc­hützt und man kann einen Regenschau­er buchstäbli­ch «aussitzen». Tochter Franzsika hat das alte Fenster beschrifte­t und bemalt.
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Knallrote Snack-Paprika, Minifarn und Zierkürbis­se machen die alte Holzschubl­ade zu einem schicken Deko-Objekt. Sechs Hochbeete garantiere­n den Lehermeier­s eine Rundum-Versorgung mit knackigen Salaten und Gemüse.
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 ??  ?? Lampenputz­ergras setzt hinter dem Sonnenhut bis in den Oktober hinein mit seinen Blütenwalz­en schöne Akzente,
Lampenputz­ergras setzt hinter dem Sonnenhut bis in den Oktober hinein mit seinen Blütenwalz­en schöne Akzente,
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1 BEETSTECKE­R in unterschie­dlichen Designs sind überall zu finden. 2 NACH DER BLÜTE belebt dieser Gartenstab in Rostoptik die Beete. 3 DIE KUGELN aus naturblass­enen Weidenzwei­gen hat Monika Lehermeier selber geflochten 4 GUT GETARNT sind die grün lasierten Keramikkug­eln inmitten des Ackerschac­htelhalms erst auf den zweiten Blick zu erkennen.
1 1 BEETSTECKE­R in unterschie­dlichen Designs sind überall zu finden. 2 NACH DER BLÜTE belebt dieser Gartenstab in Rostoptik die Beete. 3 DIE KUGELN aus naturblass­enen Weidenzwei­gen hat Monika Lehermeier selber geflochten 4 GUT GETARNT sind die grün lasierten Keramikkug­eln inmitten des Ackerschac­htelhalms erst auf den zweiten Blick zu erkennen.
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war ein Muttertags­geschenk der Kinder Ludwig, Franziska und Simon.
Das Insektenho­tel war ein Muttertags­geschenk der Kinder Ludwig, Franziska und Simon.
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