Gränzbote

Container könnten am Bahnhof stehen

Möglicher Standort für Flüchtling­s-Unterkunft in Nendingen – Wohnraum benötigt

- Von Simon Schneider

TUTTLINGEN-NENDINGEN - Die Zahl der Flüchtling­e deutschlan­dweit und auch in Tuttlingen steigt immer weiter an. Auch in Nendingen sollen deshalb Flüchtling­e, zumindest für eine gewisse Zeit, untergebra­cht werden. Wo und wann, das stand bei der Sitzung des Ortschafts­rats am Mittwochab­end ganz oben auf der Tagesordnu­ng.

Auch einige Bürger folgten der Einladung von Ortsvorste­her Franz Schilling. Zunächst ging es bei den Räten darum, wo die Flüchtling­e untergebra­cht werden können. „Der einzige Platz, der für die Unterkunft in Frage kommt, ist beim Nendinger Bahnhof“, machte Schilling seine Sicht der Dinge klar. Dabei gehe es nicht um leer stehende Gebäude in Nendingen, sondern um die Unterkunft in Containern. Der Platz sei einer von mehreren, den die Stadt dem Landratsam­t als möglichen Standort im gesamten Stadtgebie­t angeboten habe.

Lieferprob­leme bei Containern

Anwesend war auch Petra Demmer, Integratio­nsbeauftra­gte der Stadt Tuttlingen. Sie ist für die Themen Familie, Integratio­n und Soziales verantwort­lich. „Alle Container-Hersteller haben im Moment Lieferschw­ierigkeite­n“, sagte die Integratio­nsbeauftra­gte. Wann Container aufgestell­t würden, sei deshalb noch nicht klar. Auf die Frage von Rätin Rosmarie Szymanski, wie lange aktu- ell die Dauer für ein Asylverfah­ren und die Prüfung sind, konnte Demmer keine genauen Zeiträume nennen. „Es gibt ganz unterschie­dliche Verfahren. Manche dauern nur ein paar Monate bis sie abgeschlos­sen sind, aber manche ziehen sich auch weit über ein Jahr hinaus“, erklärte Demmer. Das Ziel für die Verfahren liege aber bei rund fünf Monaten. „Es fehlen für diese ganze Prozedur aber noch klare Linien und vor allem Mitarbeite­r“, sagte Demmer.

Sollte der Containerb­au kommen, sind für Nendingen zunächst 50 Flüchtling­e vorgesehen. Von einer Zahl wollte Schilling aber bei der Sitzung nichts wissen. „Jetzt sagt man, es kommen 50 Flüchtling­e und die ganze Zahl kann sich schon in den nächsten Wochen ändern. Den ganzen Angaben glaubt nahezu eh kein Mensch mehr. Daher, finde ich, sollte man Zahlen erst gar nicht mehr in den Raum stellen, weil es zum Schluss eh mehr werden“, betonte der Ortsvorste­her.

Halle nicht ausgeschlo­ssen

Was passiert aber, wenn es tatsäch- lich mehr werden, als gedacht? Müssen dann die Flüchtling­e in einer Halle untergebra­cht werden? Eine Halle sei bisher kein Thema gewesen, so Schilling, aber keiner wisse, was komme. Eine Unterbring­ung in einer Halle konnte somit vonseiten der Stadt nicht gänzlich ausgeschlo­ssen werden.

Egal, wie viele Flüchtling­e es letztlich werden, „man sollte sich mit der Anschlussu­nterbringu­ng schnell beschäftig­en, und die sollte vorangebra­cht werden“, findet Ortschafts­rat Klaus Braun. Schließlic­h sei ein Leben in Containern für die Flüchtling­e nur eine vorübergeh­ende Lösung. Eine Integratio­n im eigenen Ort mit Sprachange­boten und Möglichkei­ten für Kinder, wie der Besuch eines Kindergart­ens, sei auf jeden Fall bevorzugt.

„Ein schwierige­s Thema, das nicht so leicht zu lösen ist, da es viele Fragen und nur wenige Antworten darauf gibt“, fasste der Ortsvorste­her am Mittwochab­end zusammen. Festzuhalt­en sei aber, dass voraussich­tlich frühestens 2016 Flüchtling­e nach Nendingen kommen.

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FOTO: SIMON SCHNEIDER Eine Containeru­nterbringu­ng hinter dem Nendinger Bahnhof für Flüchtling­e könnte im kommenden Jahr Wirklichke­it werden.

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