Container könnten am Bahnhof stehen
Möglicher Standort für Flüchtlings-Unterkunft in Nendingen – Wohnraum benötigt
TUTTLINGEN-NENDINGEN - Die Zahl der Flüchtlinge deutschlandweit und auch in Tuttlingen steigt immer weiter an. Auch in Nendingen sollen deshalb Flüchtlinge, zumindest für eine gewisse Zeit, untergebracht werden. Wo und wann, das stand bei der Sitzung des Ortschaftsrats am Mittwochabend ganz oben auf der Tagesordnung.
Auch einige Bürger folgten der Einladung von Ortsvorsteher Franz Schilling. Zunächst ging es bei den Räten darum, wo die Flüchtlinge untergebracht werden können. „Der einzige Platz, der für die Unterkunft in Frage kommt, ist beim Nendinger Bahnhof“, machte Schilling seine Sicht der Dinge klar. Dabei gehe es nicht um leer stehende Gebäude in Nendingen, sondern um die Unterkunft in Containern. Der Platz sei einer von mehreren, den die Stadt dem Landratsamt als möglichen Standort im gesamten Stadtgebiet angeboten habe.
Lieferprobleme bei Containern
Anwesend war auch Petra Demmer, Integrationsbeauftragte der Stadt Tuttlingen. Sie ist für die Themen Familie, Integration und Soziales verantwortlich. „Alle Container-Hersteller haben im Moment Lieferschwierigkeiten“, sagte die Integrationsbeauftragte. Wann Container aufgestellt würden, sei deshalb noch nicht klar. Auf die Frage von Rätin Rosmarie Szymanski, wie lange aktu- ell die Dauer für ein Asylverfahren und die Prüfung sind, konnte Demmer keine genauen Zeiträume nennen. „Es gibt ganz unterschiedliche Verfahren. Manche dauern nur ein paar Monate bis sie abgeschlossen sind, aber manche ziehen sich auch weit über ein Jahr hinaus“, erklärte Demmer. Das Ziel für die Verfahren liege aber bei rund fünf Monaten. „Es fehlen für diese ganze Prozedur aber noch klare Linien und vor allem Mitarbeiter“, sagte Demmer.
Sollte der Containerbau kommen, sind für Nendingen zunächst 50 Flüchtlinge vorgesehen. Von einer Zahl wollte Schilling aber bei der Sitzung nichts wissen. „Jetzt sagt man, es kommen 50 Flüchtlinge und die ganze Zahl kann sich schon in den nächsten Wochen ändern. Den ganzen Angaben glaubt nahezu eh kein Mensch mehr. Daher, finde ich, sollte man Zahlen erst gar nicht mehr in den Raum stellen, weil es zum Schluss eh mehr werden“, betonte der Ortsvorsteher.
Halle nicht ausgeschlossen
Was passiert aber, wenn es tatsäch- lich mehr werden, als gedacht? Müssen dann die Flüchtlinge in einer Halle untergebracht werden? Eine Halle sei bisher kein Thema gewesen, so Schilling, aber keiner wisse, was komme. Eine Unterbringung in einer Halle konnte somit vonseiten der Stadt nicht gänzlich ausgeschlossen werden.
Egal, wie viele Flüchtlinge es letztlich werden, „man sollte sich mit der Anschlussunterbringung schnell beschäftigen, und die sollte vorangebracht werden“, findet Ortschaftsrat Klaus Braun. Schließlich sei ein Leben in Containern für die Flüchtlinge nur eine vorübergehende Lösung. Eine Integration im eigenen Ort mit Sprachangeboten und Möglichkeiten für Kinder, wie der Besuch eines Kindergartens, sei auf jeden Fall bevorzugt.
„Ein schwieriges Thema, das nicht so leicht zu lösen ist, da es viele Fragen und nur wenige Antworten darauf gibt“, fasste der Ortsvorsteher am Mittwochabend zusammen. Festzuhalten sei aber, dass voraussichtlich frühestens 2016 Flüchtlinge nach Nendingen kommen.