Gränzbote

Zwischen Hoffen und Bangen

Großes Interesse am Ausgang der Schweiz-Wahl in Baden-Württember­g

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STUTTGART (lsw) - Die Wahl in der Schweiz an diesem Wochenende wird in Baden-Württember­gs Politik und Wirtschaft mit einer Mischung aus Hoffnung und Befürchtun­g erwartet. Vize-Regierungs­chef Nils Schmid (SPD) sagte, er hoffe auf eine Stärkung der demokratis­chen Mitte. Der Hauptgesch­äftsführer der Industrie- und Handelskam­mer (IHK) Hochrhein-Bodensee, Claudius Marx, warnte vor Langfrists­chäden – eine zunehmende Abschottun­g der Eidgenosse­n hätte „deutlich negative Auswirkung­en auf den grenzübers­chreitende­n Waren- und Dienstleis­tungsausta­usch“. Kurzfristi­g werde es aber keine Auswirkung­en auf die wirtschaft­lichen Beziehunge­n geben.

Abgekühlte­s Verhältnis

Die Beziehunge­n mit den Schweizer Nachbarn sind etwas abgekühlt, seitdem die Eidgenosse­n 2014 per Volksabsti­mmung eine Begrenzung der „Masseneinw­anderung“durchsetzt­en. Dadurch ist Bern verpflicht­et, bis 2017 Kontingent­e für Zuwanderer festzulege­n. Die EU warnt, eine Umsetzung des Entscheids würde gegen die mit der Schweiz vereinbart­e Personenfr­eizügigkei­t verstoßen, also dem letztlich schrankenl­osen Zuzug von EU-Bürgern in den Alpenstaat.

Ein Blick auf die Zahlen: Im zweiten Quartal 2015 gab es nach Angaben des Schweizer Bundesamte­s für Statistik 61 000 Grenzgänge­r mit Wohnsitz in Deutschlan­d. Allein 21 500 kamen aus dem Landkreis Lörrach, 14 500 aus dem Kreis Waldshut.

Rechtspopu­listische Strömungen

Die Landesregi­erung setze sich mit Nachdruck für die Interessen der Grenzpendl­er ein, sagte Europamini­ster Peter Friedrich (SPD). „Die Wahl stärkt hoffentlic­h Kräfte für partnersch­aftliche Lösungen.“Umfragen zufolge dürfte der Urnengang am Sonntag jedoch rechtspopu­listischen Strömungen in der Schweiz Auftrieb geben. Baden-Württember­gs CDU-Chef Thomas Strobl gab sich dennoch unverdross­en: „Wir haben ein ganz großes Interesse an einer guten Nachbarsch­aft und Partnersch­aft – und ich setze darauf, dass die auch in der Zukunft besteht und noch intensivie­rt wird.“

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