Gränzbote

Privates Geldvermög­en steigt so langsam wie seit Jahren nicht mehr

Das Vermögen der Bundesbürg­er wächst, allerdings deutlich langsamer als noch zu Jahresbegi­nn

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FRANKFURT (dpa) - Die Flaute am Aktienmark­t hat den Anstieg der Geldvermög­en in Deutschlan­d im zweiten Quartal gebremst. Wie die Deutsche Bundesbank am Freitag mitteilte, legte das Geldvermög­en der privaten Haushalte von April bis Ende Juni um gut 5 Milliarden Euro oder 0,1 Prozent auf 5224 Milliarden Euro zu. Es war der geringste Anstieg seit Anfang der 1990er-Jahre. Zu Jahresbegi­nn 2015 war das Vermögen in Form von Bargeld, Wertpapier­en, Bankeinlag­en oder Ansprüchen gegenüber Versicheru­ngen gegenüber dem Vorquartal noch um knapp 140 Milliarden Euro gewachsen. Für Bremsspure­n sorgte im zweiten Quartal vor allem die Entwicklun­g an den Börsen.

Sorge um Griechenla­nd drückt

Im Sommer hatte vor allem die Sorge um Griechenla­nd Dax und Co. nach unten gedrückt. Die Bundesbank bezifferte die Bewertungs­verluste auf rund 36 Milliarden Euro. „In einem allgemein schwachen Börsenumfe­ld waren davon vor allem die Anteile an Investment­fonds und Aktien betroffen“, so die Notenbank.

Das Vermögen durch Transaktio­nen belief sich im zweiten Quartal auf gut 41 Milliarden Euro. Dabei investiert­en die privaten Haushalte ihr Geld erneut trotz niedriger Zinsen bevor- zugt in kurzfristi­ge und vermeintli­ch sichere Bankeinlag­en sowie in Versicheru­ngen und Pensionsei­nrichtunge­n. „Ihre Bedeutung für die Geldvermög­ensbildung deutet auf eine anhaltend hohe Risikoaver­sion der privaten Haushalte hin“, erklärte die Bundesbank. Mit Risikoaver­sion ist die Abneigung gemeint, Risiken einzugehen.

Rund 28 Milliarden Euro steckten die Bundesbürg­er in Bankeinlag­en, vor allem in Sichteinla­gen, einschließ­lich Bargeld, die allerdings kaum Zinsen abwerfen. Termin- und Spareinlag­en einschließ­lich Sparbriefe wurden nach den Angaben hingegen netto abgebaut. Die Ansprüche gegenüber Versicheru­ngen und Pensionsei­nrichtunge­n wurden netto um rund 17 Milliarden Euro aufgestock­t. Immobilien oder Kunstwerke sind in der Statistik nicht enthalten.

Weil sich die Verbrauche­r angesichts niedriger Zinsen zugleich stärker verschulde­ten, sank das Geldvermög­en unter dem Strich im zweiten Quartal erstmals seit 2011 leicht – um knapp 6 Milliarden Euro oder 0,2 Prozent auf 3625 Milliarden Euro. Ein Großteil der Neukredite von 12 Milliarden Euro entfiel den Angaben zufolge auf Wohnungsba­ukredite.

Die gesamten Verbindlic­hkeiten der Privathaus­halte erhöhten sich um 0,7 Prozent auf 1599 Milliarden Euro.

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FOTO: DPA Nach Ansicht von Verbrauche­rschützern verstößt Facebook gegen deutsche und europäisch­e Datenschut­z- und Verbrauche­rschutzges­etze.

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