Sabotage in Filmkulisse
Straßenkünstler brandmarken mit ihren Graffitis die US-Serie „Homeland“als rassistisch
POTSDAM (dpa) - Eigentlich hatten die Macher der US-Serie „Homeland“nur ein paar authentische arabische Schriftzüge bestellt. Was sie bekamen, waren Slogans, welche der Serie eine ausgeprägte Islamfeindlichkeit vorwerfen. Dass jemand frech vor der Nase der Filmcrew seinem Ärger über die angebliche Islamfeindlichkeit der Serie Luft gemacht hat, fiel offensichtlich bei den Dreharbeiten keinem auf. Nun sorgt die Ausstrahlung der entsprechenden „Homeland“-Folgen in den USA für Aufregung.
„Homeland ist rassistisch“prangt auf Arabisch an der Wand eines fiktiven Flüchtlingscamps im Nahen Osten, an der Hauptdarstellerin Claire Danes eilig vorbeigeht. Diese Kulisse steht in einem ehemaligen Fabrikgelände in der Nähe von Berlin. Eigentlich sollten die Künstler der Gruppe „The Arabian Street Artists“(auf Deutsch „Die Arabischen Straßenkünstler“) in der Drehkulisse für das Camp einfach möglichst authentische arabische Schriftzüge anbringen. Doch die Sprayer nutzten die Gunst der Stunde und brachten ihren Unmut über die Serie auf ihre Art und Weise zum Ausdruck.
Der Vorfall macht nun Schlagzeilen in den USA. Ein „interessantes Graffiti“, merkte die „Washington Post“an. „Wir hätten uns gewünscht, diese Bilder vor der Ausstrahlung zu entdecken“, sagte „Homeland“-Erfinder Alex Gansa. Aber er zeigte sich sportlich: „Wir kommen nicht umhin, diesen Akt künstlerischer Sabotage zu bewundern.“
„Homeland ist rassistisch“ist nicht das einzige kritische Graffiti. Auf anderen Wänden des Sets konnte man auf Arabisch etwa „Homeland ist keine Serie“, „Homeland ist Was- sermelone“oder „Es gibt kein Homeland“lesen. In der Endversion des Films ist allerdings nicht jedes Grafitti zu sehen.
Obama ist Fan der Serie
Der Erfolg von „Homeland“wird seit jeher zwiespältig beurteilt: Einerseits wurde die Serie um die Abenteuer der CIA-Agentin Carrie Mathison (Claire Danes) in der weltweiten Terrorabwehr mit Emmys und Golden Globe Awards ausgezeichnet. Auch US-Präsident Barack Obama gehört zu den Fans. Doch immer wieder haben Kritiker „Homeland“auch islamfeindliche Klischees vorgeworfen.
Das empfinden auch die von der Produktionsfirma beauftragten Straßenkünstler Heba Amin, Caram Kapp und Stone so. In einem Statement auf der Website von Amin geben sie Auskunft über ihre Motive. Sie verweisen auf eine fehlerhafte, undifferenzierte und voreingenommene Darstellung von Arabern, Pakistani und Afghanen. Diese Stereotypen seien sehr gefährlich, sagte die 1980 in Kairo geborene Amin der „Washington Post“. Bei dem Auftrag der „Homeland“-Produzenten seien sie vor diesem Hintergrund skeptisch gewesen, doch dann sahen sie die Chance, ihre Botschaft zu verbreiten, heißt es auf der Website.
Sie hätten die Anweisung bekommen, die Graffiti unpolitisch zu gestalten, so Amin. „Mohamed ist der Größte“zu schreiben, wäre aber okay, habe es seitens der Auftraggeber geheißen. Die Set-Designer beim Dreh seien dann so damit beschäftigt gewesen, ein realistisches Set zu schaffen, dass keiner darauf geachtet habe, was sie wirklich an die Wände geschrieben hätten.
Die Free-TV-Zuschauer in Deutschland müssen sich noch ein wenig gedulden, um die entsprechenden Folgen der fünften Staffel sehen zu können. Nach Angaben des Senders Kabel eins werden die neuen Folgen 2016 ausgestrahlt.
Sonntag, Pro 7, 22.35 Uhr
Circus Halligalli
Joko Winterscheidt und Klaas Heufer-Umlauf gelten nicht als feinsinnige Ästheten. Deshalb muss man sich immer auf die eine oder andere Geschmacklosigkeit in ihrer Show gefasst machen. Laut Klaas HeuferUmlauf handelt es sich um „festlich inszenierten Trash“und „substanziellen Schwachsinn“. Im glattgebügelten TV-Einerlei ist das flotte Moderatorenteam aber eine willkommene Abwechslung, auf die sich in ungewohnter Einstimmigkeit die ganze Familie einigen kann. Mal schauen, was sich die Beiden dieses Mal bei „Aushalten, nicht lachen“, „Bitte ein Beat, bitte ein Lied“oder „Bei Anruf Udo“ausgedacht haben.
Montag, Pro 7, 22.10 Uhr Love Stories – Erste Lieben, zweite Chancen
Bei dieser noch recht neuen Komödie geht es um die Schriftstellerfamilie Borge, in der jeder so seine Schwierigkeiten mit der Liebe und dem Leben hat. Nette Musik, nette Schauspieler, einfache Handlung, Happy End – dieser Film tut keinem weh und ist genau das Richtige zur Entspannung abends.
Dienstag, Super RTL, 20.15 Uhr