Gränzbote

Harter Stoff

- Von Christine King

Tatort Kollaps (ARD, 20.15 Uhr, Sonntag) -

Ein kleines Mädchen liegt tot auf dem Spielplatz. Sie hat Kokain geschluckt, das vermutlich von Drogendeal­ern im Sand verbuddelt wurde. Ein junger Senegalese und seine Schwester werden rasch mit der Tat in Verbindung gebracht, und als die Afrikaneri­n kurz darauf ermordet aufgefunde­n wird, haben die Kommissare mehr als ein Problem.

Es ist harter Stoff, der im siebten Dortmunder „Tatort“gezeigt wird. Und brandaktue­ll, denn die Flüchtling­sproblemat­ik zieht sich durch den gesamten Film. Von einem „gesellscha­ftlichen Tsunami“ist die Rede und von „Menschlich­keit im Unmenschli­chen“. Der Kollaps zeigt sich dabei auf vielen Ebenen, auch im Privatlebe­n der Kommissare. Regisseur Dror Zahavi und Drehbuchau­tor Jürgen Werner bemühen sich dabei stets um Ausgeglich­enheit, vermeiden den moralische­n Zeigefinge­r. Sogar das Mordmotiv kann man am Ende irgendwie nachvollzi­ehen.

Kommissar Faber (Jörg Hartmann) darf nach langer Zeit auf mehr Verständni­s hoffen, beim Zuschauer genauso wie bei den Kollegen. Er tritt jetzt leiser auf, hat seine neurotisch­e Art ein bisschen besser im Griff und macht sich Sorgen, vor allem um Kommissari­n Martina Böhnisch (Anna Schudt), die privat arg gebeutelt wird.

Ein spannender, trotz aller Dramatik leiser „Tatort“, den anzuschaue­n sich wirklich lohnt.

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