Harter Stoff
Tatort Kollaps (ARD, 20.15 Uhr, Sonntag) -
Ein kleines Mädchen liegt tot auf dem Spielplatz. Sie hat Kokain geschluckt, das vermutlich von Drogendealern im Sand verbuddelt wurde. Ein junger Senegalese und seine Schwester werden rasch mit der Tat in Verbindung gebracht, und als die Afrikanerin kurz darauf ermordet aufgefunden wird, haben die Kommissare mehr als ein Problem.
Es ist harter Stoff, der im siebten Dortmunder „Tatort“gezeigt wird. Und brandaktuell, denn die Flüchtlingsproblematik zieht sich durch den gesamten Film. Von einem „gesellschaftlichen Tsunami“ist die Rede und von „Menschlichkeit im Unmenschlichen“. Der Kollaps zeigt sich dabei auf vielen Ebenen, auch im Privatleben der Kommissare. Regisseur Dror Zahavi und Drehbuchautor Jürgen Werner bemühen sich dabei stets um Ausgeglichenheit, vermeiden den moralischen Zeigefinger. Sogar das Mordmotiv kann man am Ende irgendwie nachvollziehen.
Kommissar Faber (Jörg Hartmann) darf nach langer Zeit auf mehr Verständnis hoffen, beim Zuschauer genauso wie bei den Kollegen. Er tritt jetzt leiser auf, hat seine neurotische Art ein bisschen besser im Griff und macht sich Sorgen, vor allem um Kommissarin Martina Böhnisch (Anna Schudt), die privat arg gebeutelt wird.
Ein spannender, trotz aller Dramatik leiser „Tatort“, den anzuschauen sich wirklich lohnt.