Rennen, kämpfen, schießen
Mit Zuversicht und Verletzungssorgen geht Trainer Jürgen Klopp in sein erstes Spiel mit dem FC Liverpool
LONDON (dpa) - Die Zeit der Worte ist für Jürgen Klopp vorbei. Nur eine Woche nach der Kür zum Trainer beim FC Liverpool muss er am heutigen Samstag (13.45 MESZ) bei Tottenham Hotspur in London antreten. Ein schwieriges Debüt in der englischen Premier League. „Lasst uns rennen, lasst uns kämpfen, lasst uns schießen“, stimmt der geübte Motivator sein Team ein. Doch der ExDortmunder weiß: Tottenham ist ein unberechenbarer Gegner – und die britischen Medien sind unerbittlich.
Liverpool, der Tabellenzehnte, gegen den Tabellenachten: Für beide Teams steht viel auf dem Spiel. Ein Sieg verspricht den Sprung aus der Mittelmäßigkeit, bei einer Niederlage droht ein frühzeitiges Abrutschen in untere Gefilde. Zudem haben beide Mannschaften mit Verletzungsproblemen zu kämpfen.
Tottenhams Trainer Mauricio Pochettino will sich vom Klopp-Hype übrigens nicht einschüchtern lassen. Zwar weiß auch der Argentinier: „Wenn ein neuer Trainer kommt, wollen die Spieler ihn beeindrucken.“Doch für Tottenham gelte es, sich auf das Match zu konzentrieren. „Keine besondere Aufmerksamkeit“für den Neuen, so seine Devise. Allerdings berichten Zeitungen, Pochettino habe schon fleißig Videos mit Borussia-Spielen angeschaut. Tottenham gilt eh als schwieriger Gegner. Zwar liegen die Londoner mit 13 Punkten nur einen Zähler vor Liverpool, doch bezwangen sie kürzlich Tabellenführer Manchester City mit 4:1. Klopp ist somit gewarnt.
Bisher haben die britischen Medien den Deutschen beinahe warmherzig aufgenommen, doch Klopp weiß, wie schnell es gehen kann. Seine Strategie: Die Erwartung an sein Team abbauen, denn Spielern Selbstvertrauen einhauchen. Die Spieler müssten „mehr Mut“zeigen, wie „in ihren besten Träumen spielen“. Motto: Was gestern war, liegt hinter uns. Allerdings, viel Zeit zum Training hatte der 48-Jährige in seiner ersten Woche in Liverpool nicht gerade. Wegen des Länderspiels der Engländer hatte er das komplette Team erst am Mittwoch zur Verfügung. Klagen wollte er darüber aber nicht. „Die Welt ist nicht perfekt“, meinte er.
Hinzu kommen Ausfälle. Zwar können die beiden Stürmer Christian Benteke und der Ex-Hoffenheimer Roberto Firmino, beide Leistungsträger im Team, wieder trainieren, doch am Samstag fallen sie erstmal aus. Ebenfalls schmerzlich: Nach U21-Nationalspieler Joe Gomez erwischte es jetzt auch Stürmer Danny Ings, beide mit Kreuzbandriss.