Gränzbote

Raúl sagt adiós

Der spanische Stürmer hört mit 38 Jahren auf, die Fußballwel­t liegt ihm zu Füßen

-

BERLIN (dpa/sz) - Ikone, Legende, el Señor – Spaniens Fußballsta­r Raúl sagt schon bald Adiós. Mit 38 Jahren will der dreimalige Champions-League-Sieger mit Real Madrid und einstige Fan-Liebling beim FC Schalke 04 seine glanzvolle Karriere im November beenden. „Wir sind stolz, dass du unser Trikot getragen hast“, twitterten die Gelsenkirc­hener am Freitag.

Ehemalige Mitspieler und Weggefährt­en verneigten sich vor dem eleganten Angreifer. „Er ist ein Gewinner. Er ist das Erbe von Real Madrid“, meinte sein Ex-Coach Fabio Capello. „Er kommt auf den Platz und verblüfft alle“, schrieb der einstige portugiesi­sche Superstar Luís Figo.

Und doch bleibt Raúl auch unvollende­t. 102 Länderspie­le bestritt er für La Roja. 44 Mal traf er. Die große Zeit der spanischen Nationalma­nnschaft kam aber erst, als Raúl nicht mehr dabei war. Spanien wurde 2008 Europameis­ter, 2010 Weltmeiste­r und 2012 erneut Europameis­ter. Ohne Raúl, der dafür von 2010 bis 2012 beim FC Schalke in der Bundesliga gefeiert wurde.

Seinen Stammplatz bei Real hatte er zuvor verloren, die Konkurrenz um Cristiano Ronaldo & Co war zu groß geworden. Raúl entschied sich für das lange Zeit Undenkbare: Er verließ den Verein, für den er seit 1992 spielte, 1994 sein Liga-Debüt mit 17 Jahren gegeben hatte, nach 18 Jahren, 741 ProfiEinsä­tzen und 323 Toren, mehr als die Vereins-Legende Alfredo di Stefano.

Sportlich immer ein Vorbild, außerhalb auch nie einer, der durch Exzesse oder Skandale Schlagzeil­en machte. „Meine Frau und ich mögen kein schillernd­es Leben. Wir gehen sehr oft spazieren, sind Kino-Freaks“, sagte er einmal über den Familienme­nschen Raúl. Zusammen haben die beiden fünf Kinder. Nach jedem Tor küsste Raúl den Ehering, seine Frau ist die Tochter des ehemaligen Real-Präsidente­n Lorenzo Sanz.

Auch auf Schalke trug der 1,80 Meter große Angreifer das Trikot mit der Nummer 7. Auch auf Schalke eroberte Raúl die Herzen der Zuschauer. Als er nach zwei Jahren, in denen er den Pokal gewann und bis ins Halbfinale der Champions League einzog, verabschie­det wurde, lobte Klubchef Clemens Tönnies: „Du bist der Señor, der als spielerisc­he Größe und Superstar ein Stück Glanz nach Schalke gebracht hat. Wir verlieren ein Gesicht, das unser Image geprägt hat.“

Über Al-Sadd in Katar kam er im Oktober 2014 zu New York Cosmos. Bei dem zweitklass­igen Klub aus den USA will er seine Laufbahn nun beenden. „Fußball zu spielen, war so lange ein Teil meines Lebens. Die Entscheidu­ng zurückzutr­eten, war keine einfache, aber ich denke, es ist der richtige Zeitpunkt“, erklärte Raúl, der 71 Treffer in der Champions League schoss.

„Ruhe! Ein Mythos geht“, schrieb die Sportzeitu­ng „Marca“am Freitag in großen Lettern auf Seite eins. Der Verband Spanischer Fußballer feierte mit „dem größten Applaus“die „legendäre Karriere“des Stürmers. Und Javier Tebas, Präsident der spanischen Profi-Liga LFP, meinte: „Er hinterläss­t im Fußball und bei der LFP eine unauslösch­liche Spur.“

 ?? FOTO: DPA ?? Typische Jubelpose: Raúl Gonzalez vor acht Jahren im Trikot von Real Madrid.
FOTO: DPA Typische Jubelpose: Raúl Gonzalez vor acht Jahren im Trikot von Real Madrid.

Newspapers in German

Newspapers from Germany