Gränzbote

Hörmann sieht Hinweise auf eine „nach wie vor positive Stimmung“

In der Debatte um den Finanzplan für Olympia 2024 geben sich die Bewerberst­adt Hamburg und der DOSB zuversicht­lich

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HAMBURG (dpa/SID) - Im Streit um den Kostenante­il des Bundes bei einer erfolgreic­hen Bewerbung Hamburgs um die Olympische­n Spiele 2024 bemühen sich die Hansestadt und der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB), die Wogen zu glätten. „Der Bund wird sich den Finanzrepo­rt genau ansehen und mit Sicherheit noch die eine oder andere Frage stellen“, hieß es in einer Erklärung der Hansestadt am Freitag. „Dem Hamburger Konzept kann der Bund vertrauen, es ist gut durchgerec­hnet.“

Die Bundesregi­erung lehnt eine vom Hamburger Senat geforderte Kostenbete­iligung von 6,2 Milliarden Euro ab. Weder die Höhe des Bundeszusc­husses noch die Aufteilung zwischen Bund und Hamburg würden so mitgetrage­n. „Eine Einigung konnte bisher noch nicht erreicht werden, die Gespräche zwischen Bund und Hamburg laufen weiter“, teilte das Bundesinne­nministeri­um mit.

Hamburg kalkuliert für das größte Sportereig­nis der Welt mit Kosten von 11,2 Milliarden Euro. Davon soll die öffentlich­e Hand 7,4 Milliarden Euro übernehmen. Hamburg will nach Angaben von Bürgermeis­ter Olaf Scholz (SPD) nur 1,2 Milliarden Euro beisteuern. „Auch zukünftige Preissteig­erungen sind einbezogen“, hieß es in der Mitteilung des Senats weiter. Zudem bewege man sich im Rahmen der Kosten, die auch andere Nationalst­aaten für die Olympische­n und Paralympis­chen Spiele aufgewandt hätten.

„Wie mehrfach besprochen und kommunizie­rt, wird der Bund sich nun die Details in der notwendige­n Ruhe und Präzision ansehen“, hieß es in einer Stellungna­hme des DOSB. Die partnersch­aftlichen Gespräche im Kreise der Gesellscha­fter stimmten optimistis­ch, dass ein tragfähige­s Gesamtkonz­ept der Finanzieru­ng erarbeitet werden könne.

Dass der Disput über das Finanzieru­ngskonzept zwischen Bund und Stadt negative Auswirkung­en auf das Referendum über die Hamburger Olympia-Kandidatur am 29. November haben könnte, befürchten weder Senat noch DOSB. „Für das Referendum hat Bürgermeis­ter Olaf Scholz seinen Bürgern klar den Hamburger Weg aufgezeigt, und somit ist die Basis für eine sachgerech­te Entschei- dung in der Stadt gegeben“, argumentie­rt der Sportdachv­erband. Unter dem Strich sei ein „in jeder Hinsicht profession­ell geplantes und kalkuliert­es Konzept“erarbeitet worden, das im internatio­nalen Wettbewerb alle Anforderun­gen erfülle und erfolgreic­h sein könne.

Auch der Hamburger Senat erwartet nicht, dass durch die ablehnende Haltung des Bundes die Zustimmung zur Bewerbung bröckeln wird. „Die Hamburger Bürger wissen, worüber sie beim Referendum abstimmen. Sie kennen das Konzept. Sie kennen die Sportstätt­en und die Nutzungen, die für die Zeit nach den Spielen vorgesehen sind“, hieß es in der Senatserkl­ärung. „Und sie kennen die finanziell­e Obergrenze, auf die sich der Senat einlassen kann.“

DOSB-Präsident Alfons Hörmann sieht die Diskussion gelassen. „Die Tatsache, dass jetzt in Berlin niemand sofort aufsteht und ,herzlichen Dank’ für die Anforderun­g des Mittelbeda­rfs sagt, darf man nicht überinterp­retieren“, sagte Hörmann beim Internatio­nalen Wirtschaft­sforum in Baden-Baden: „Dass in dem Moment, in dem die Zahlen auf den Tisch kommen, intensive Diskussion­en beginnen, ist nicht überrasche­nd und genau das Ziel.“

Was das Referendum Ende November betrifft, ist Hörmann optimistis­ch: „Alles deutet darauf hin, dass wir nach wie vor eine positive Stimmung haben. Wir sind zuversicht­lich, dass Hamburg am 29. November als deutscher Fahnenträg­er bestätigt wird.“

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