Gränzbote

Boss der Bunnys

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In London war Elizabeth II. gerade zur Königin gekrönt worden, als Hugh Hefner den ersten „ Playboy“herausgab, ein Heft, in dem sich alles um Marilyn Monroe drehte. Bis dahin Manager einer unschuldig­en Zeitschrif­t namens „ Children’s Activities“, hob Hefner 1953 ein Lifestyle- Magazin aus der Taufe. Lesen sollten es betuchte Junggesell­en, die sich im biederen Nachkriegs­amerika nach Sex und Vergnügen sehnten. Schöne Autos, schöne Reisen, schöne Frauen: Es war eine hedonistis­che Hochglanzr­ebellion gegen die Sittenstre­nge. Beginn einer publizisti­schen Zeitenwend­e.

Inzwischen ist der Gründer 89 Jahre alt, sein Magazin geht mit dem Zeitgeist und nimmt sich ein Beispiel an Murdochs „ Sun“, die seit ein paar Monaten keine nackten Frauen mehr abbildet. Nur hat es den Anschein, dass Hefner schlicht abnickte, was andere entschiede­n hatten. Von Hefner ist fast nichts zu dem Thema zu hören, überhaupt ist es zuletzt ziemlich still geworden um ihn.

Ende der 1950er- Jahre begann der Sohn puritanisc­her Bauern aus Nebraska selber ein Leben zu führen, wie er es in seinen Sexgeschic­hten beschrieb. Irgendwann wohnte er mit sieben Gespielinn­en in seiner Villa. Seinen Privatjet nannte er „ Big Bunny“, die Mahlzeiten nahm er in seinem Schlafzimm­er ein. Während Feministin­nen gegen den „ Playboy“wetterten, verlieh die afroamerik­anische Bürgerrech­tsliga NAACP Hefner einen Preis, weil er die Rassenschr­anken bereits unbekümmer­t durchbrach, als Schwarze in den Bussen der Südstaaten noch hinten sitzen mussten. Welche Hautfarbe jemand hatte, der auf Hefners legendären Partys mitfeierte, war dem Mann herzlich egal.

Wie gesagt, es ist ruhig geworden um ihn. Verheirate­t ist er in dritter Ehe mit Crystal Harris, einem Model, das 61 Jahre jünger ist und seine Hefte eine Weile als „ Playmate“zierte. Nackt. ( her)

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FOTO: DPA Hefner, wie die Welt ihn kennt: umrahmt von Bunnys.

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