Gränzbote

Aufräumeri­n

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Die Juristin Christine HohmannDen­nhardt kennt sich aus mit der Krisenbewä­ltigung in großen Autokonzer­nen. Sie wurde 2011 als erste Frau in den DaimlerVor­stand nach Stuttgart geholt, um den US-Schmiergel­d-Skandal bei dem Autobauer intern aufzuarbei­ten und ein System der internen Kontrolle zu installier­en. Die inzwischen 65- Jährige machte als Chefin des Ressorts „ Integrität und Recht“eine gute Figur.

Nun soll sie in der VW- Abgas- Affäre aufräumen. Volkswagen holt die dortige Vorstandsf­rau für Integrität und Recht in gleicher Funktion zu sich. Christine Hohmann- Dennhardt beendet ihren Vertrag gut ein Jahr früher als vorgesehen und wechselt zum 1. Januar 2016 in die Führungset­age der Wolfsburge­r – als erste Frau in der Geschichte des VW- Vorstands überhaupt.

Es dürfte zu einem gewissen Teil auch an ihrer Rolle als Wächterin über die Einhaltung von Regeln liegen, dass Daimler als einstiger Problemfal­l hier neues Vertrauen gewonnen hat. Bei VW muss sie nun abermals die Scherben aufkehren, die vor ihrem Amtsantrit­t entstanden sind.

Nach einer Vorstandsk­arriere sah es bei Hohmann-Dennhardt lange nicht aus. Erst im Alter von 60 Jahren wechselte sie in die freie Wirtschaft, zuvor war sie zwölf Jahre lang als Richterin am Bundesverf­assungsger­icht tätig. Dort setzte sie sich für Bürgerrech­te ein, den „ großen Lauschangr­iff“beispielsw­eise lehnte sie strikt ab. In den 1990er- Jahren war die SPDPolitik­erin hessische Landesmini­sterin – erst als Ressortche­fin für Justiz, später für Wissenscha­ft und Kultur.

Geboren in Leipzig, kam sie mit ihrer Familie als Kleinkind nach Westdeutsc­hland, zunächst nach Essen, später nach Marbach am Neckar. Die Mutter zweier Kinder tritt immer sehr kontrollie­rt auf – spontane Äußerungen oder unbeherrsc­hte Gestik sind ihr fremd. ( dpa)

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FOTO: BDPA Christine Hohmann- Dennhardt wechselt von Daimler zum VW-Konzern.

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