Gränzbote

Deutsche Bahn will Stellen abbauen

Konzernche­f Rüdiger Grube zieht die Notbremse und kürzt Stellen bei Schenker Rail

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BERLIN (dpa) - Bahnchef Rüdiger Grube hat angesichts anhaltende­r Verluste bei DB Schenker Rail einen Stellenabb­au in der Güterspart­e angekündig­t. „Wir stellen derzeit das Geschäftsm­odell des Schienengü­terverkehr­s explizit auf den Prüfstand“, sagte Grube der Zeitung „Welt am Sonntag“. Es gehe darum, die wirtschaft­liche Stabilität und die Zukunftsfä­higkeit des Konzerns zu sichern. „Es wird auch so sein, dass im Zuge der Umstruktur­ierung Arbeitsplä­tze verloren gehen.“Konkrete Zahlen nannte Grube nicht.

Er kündigte jedoch an, dass die Schienengü­tertochter der Deutschen Bahn in diesem Jahr Verluste machen werde. Nach den Streiks der Lokführerg­ewerkschaf­t GDL seien acht bis zehn Prozent der Kunden nicht zurückgeko­mmen.

Die Eisenbahn- und Verkehrsge­werkschaft (EVG) appelliert­e angesichts des drohenden Stellenabb­aus an die Politik: „Wir sehen hier auch den Eigentümer in der Pflicht“, sagte ein Sprecher. „Da sollte man sich überlegen, wie man da lenkend eingreift, um die Bahn zu stärken.“Grund für die Probleme ist nach Ansicht der EVG auch die Verkehrspo­litik, durch die Güter zunehmend auf der Straße statt auf der Schiene transporti­ert werden.

Die Gewerkscha­ft hatte erst Anfang des Monats vor einem „Kahlschlag“in der Sparte gewarnt. Nach Informatio­nen aus Arbeitnehm­erkreisen erwägt der Konzern, bis zu 5000 Arbeitsplä­tze abzubauen und Hunderte Güterverke­hrsstellen nicht mehr anzufahren. „Das sind Gedankensp­iele auf Arbeitsebe­ne, die in keiner Weise mit dem Vorstand abgestimmt sind“, hatte eine Bahnsprech­erin damals gesagt.

Die Bahn hatte bereits im vergangene­n Jahr im Schienengü­terverkehr rote Zahlen geschriebe­n, Schenker Rail gilt im Konzern als Sorgenkind. Grube hatte zuletzt einen tiefgreife­nden Konzernumb­au angekündig­t und auch einen Stellenabb­au nicht ausgeschlo­ssen. Die Pläne dazu sollen im Dezember vorliegen. DB Schenker Rail hat 31 000 Beschäftig­te.

Einer der größten Arbeitgebe­r

Probleme machen Grube zufolge die Verladesta­tionen, an denen die Bahn Waren abholt oder abliefert. „20 Prozent dieser Güterstell­en machen nur ein Prozent des Umsatzes“, sagte er dem Blatt. „Insgesamt müssen wir die Qualität und vor allem die Fixkosten intensiver hinterfrag­en.“Klar sei, dass Verladeste­llen geschlosse­n werden müssten. Betroffene Mitarbeite­r sollen dem Bahnchef zufolge aber möglichst an anderer Stelle im Konzern unterkomme­n. Die Bahn ist mit rund 196 000 Beschäftig­ten einer der größten Arbeitgebe­r in Deutschlan­d. Im Ausland hat sie gut 100 000 Mitarbeite­r.

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