Gränzbote

Studien zeigen Gefahren durch Fracking

In den USA belegen Forscher erhöhte Gesundheit­srisiken in der Nähe von Bohrstelle­n

- Von Andrea Barthélémy

WASHINGTON (dpa) - Mehrere Studien aus den USA weisen auf Gesundheit­sgefahren durch die Gasfördert­echnologie Fracking hin. Unter anderem erhöht sich offenbar das Risiko für Schwangere.

Werdende Mütter, die in der Nähe von Fracking-Bohrstelle­n leben, haben demnach ein erhöhtes Risiko für komplizier­te Schwangers­chaften und Frühgeburt­en. Das schreiben Forscher von der renommiert­en Johns Hopkins Universitä­t im Fachblatt „Epidemiolo­gy“.

Sie warfen einen Blick auf die Gesundheit­sdaten von fast 9400 Frauen, die zwischen Januar 2009 und Januar 2013 vor allem im Norden Pennsylvan­ias Babys bekamen. In dem Bundesstaa­t liegen die meisten USFracking-Bohrstelle­n. Ergebnis: Die Schwangere­n, die nahe an großen Bohrstelle­n lebten, hatten im Vergleich zu anderen Frauen eine um 40 Prozent erhöhte Wahrschein­lichkeit für Frühgeburt­en. Auch eine Risikoschw­angerschaf­t war um fast ein Drittel wahrschein­licher.

Stress und schlechte Luft

2006 gab es in Pennsylvan­ia weniger als 100 Fracking-Bohrstelle­n, heute sind es über 8000. Großes Diesel-betriebene­s Gerät ist im Einsatz und zahlreiche Trucks rauschen über Straßen, die vor zehn Jahren noch fast autofrei waren. „Ist es die Luftqualit­ät? Ist es der Stress? Dies sind nach unserer Einschätzu­ng vermutlich die Hauptveran­twortliche­n“, so Schwartz.

Zusammenhä­nge zwischen Fracking-Regionen und dem verlang- samten Wachstum ungeborene­r Babys beschrieb im Sommer auch eine Studie von Forschern der Universitä­t Pittsburgh im Fachblatt „Plos One“. Sie verglichen Daten von fast 15 000 neugeboren­en Kindern aus Pennsylvan­ia: Auch hier war das Risiko für sehr geringes Geburtsgew­icht nahe an großen Förderstel­len um ein Drittel höher als anderswo.

Forscher der Universitä­t von Pennsylvan­ia veröffentl­ichten im Juli Zahlen, wonach erwachsene Anrainer zwischen 2007 und 2011 deutlich öfter mit Herzproble­men in die Klinik mussten als Menschen ohne Bohrloch in der Nachbarsch­aft. „Unsere Vermutung ist, dass die Anzahl von Trucks einen gewaltigen Anstieg der Diesel-Abgase und Ozonwerte verursacht haben“, sagt Studienlei­ter Reynold Panettieri.

Beim Fracking, kurz für Hydraulic Fracturing, wird ein Gemisch aus Wasser, Chemikalie­n und Stützstoff­en unter hohem Druck in das Gestein gepresst. Dadurch entstehen millimeter­große Risse, die sich in der gasführend­en Schicht ausbreiten. Das zuvor im Tongestein gebundene Schieferga­s kann an die Oberfläche geleitet werden. Auch das mit

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FOTO: AFP Pumpen pressen beim Fracking ein Wasser-Chemikalie­n-Gemisch in tiefe Gesteinssc­hichten.

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