Bitte keinen Pessimismus
Die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg hat zum Neujahrsempfang geladen
TUTTLINGEN/VS-SCHWENNINGEN - Ein Hoch auf den baden-württembergischen Mittelstand haben am Mittwochabend Dieter Teufel, Präsident der Industrie- und Handelskammer Schwarzwald-BaarHeuberg (IHK), Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez und Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Bündnis 90/Die Grünen) gesungen. Die IHK hatte im Jahr ihres 150-jährigen Bestehens zum Neujahrsempfang geladen und rund 2500 geladene Gäste aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft waren nach Schwenningen in die Messehallen gekommen.
Unter ihnen Volker Kauder, Chef der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, die Landräte der Landkreise Tuttlingen (Stefan Bär), Schwarzwald-Baar (Sven Hinterseh) und Rottweil (Wolf-Rüdiger Michel), Alt-Ministerpräsident Erwin Teufel, zahlreiche Oberbürgermeister und Bürgermeister und eben Ehrengast Winfried Kretschmann.
Herausforderungen für die Unternehmen
„Mit Pessimismus sind wir völlig fehl am Platz“, sagte Dieter Teufel. Zwar stelle die aktuelle Welt- und Wirtschaftslage die Unternehmen vor große Herausforderungen, mache Sorgen und erzeuge Angst. Aber mit einem sachlichen Blick werde klar: Die Situation sei besser als je zuvor. Die Handwerksbetriebe seien nahezu ausgelastet, der Export brumme, die Arbeitslosenquote sei rekordverdächtig niedrig und die Zahl der Anstellungsverhältnisse ebenso rekordverdächtig hoch.
Eine der größten Herausforderungen, vor denen die Unternehmen nicht nur in Baden-Württemberg stünden, sei der Fachkräftemangel. Dem müsse man mit einer mentalen Gleichbetrachtung der akademischen mit der dualen Ausbildung entgegenwirken. „Die Abbrecherquote in unseren Betrieben ist sensationell niedrig. Das zeigt: Die Ausbildung in unseren Betrieben ist hervorragend.“
Die Digitalisierung sei anders, als viele dächten, eine Chance für die hiesige Wirtschaft – „wenn wir uns auf sie konzentrieren“. Sie verändere zwar die Arbeitswelt, vernichte aber nicht alle Arbeitsplätze.
Größere Sorgen bereite ihm die Elektromobilität, die womöglich Spuren hinterlassen werde in den Unternehmen, die sich auf die Verbrennungstechnik konzentriert hätten. Teufel plädierte deshalb für eine technologieoffene Entwicklung. Dem Mittelstand attestierte er, die Triebfeder des deutschen Wohlstandes zu sein, ohne dafür die angemessene Wertschätzung zu bekommen: „Die Mitarbeiter sind die nicht geachteten Helden des Alltags.“
Winfried Kretschmann war „in nicht optimalem gesundheitlichem Zustand“gekommen, redete sich aber schnell in Fahrt und zeigte sich in durchaus humoriger Stimmung. Damals als die Grünen ohne Krawatten in die Parlamente eingezogen seien, hätte sich unter anderem die CDU über deren Kleidungsstil moquiert. „Und heute springe ich mit der Krawatte rum, und Volker Kauder kommt ganz leger ohne“, sagte er unter dem Gelächter des Publikums. „Jaja, die Zeiten ändern sich.“
Aber er hatte auch eine Botschaft mitgebracht. Das Land stehe nicht umsonst so gut da. Der Mittelstand und die IHK, die sich einerseits der Tradion verbunden fühlten, sich andererseits aber auch den Herausforderungen der Moderne stellten, machte dies mit Fleiß und guter Auslbildung möglich. „Und wir verkaufen ja nicht irgendwelche Kehrwochen-Besen, die niemand braucht, sondern Spitzenprodukte, die hochnachgefragt sind.“So sei es gelungen, dass Tuttlingen heute Welthauptstadt der Medizintechnik sei.
Winfried Kretschmann: Die Elektromobilität wird kommen
Die Elektromobilität werde in jedem Fall kommen, betonte der Ministerpräsident. Die große Herausforderung sei, im Zusammenspiel von Politik und Wirtschaft den richtigen Zeitpunkt zu erwischen
Befragt zum neuen us-amerikanischen Präsidenten Donald Trump sagte Kretschmann: „Die USA hat schon so manche Krise bewältigt, sie wird auch diese Krise überstehen.“Aber das sei jetzt die Stunde der Europäer, die zeigen müssten, dass sie gemeinsam stark und ein großer Player auf dem Markt seien.