Lücke im Ringzug könnte sich schließen
Immendingen und Geisingen hoffen auf stündliche Verbindung nach Donaueschingen
GEISINGEN/IMMENDINGEN - Die Trasse des Ringzugs könnte bis zum Fahrplanwechsel im Dezember vervollständigt werden. Die Voraussetzungen seien besser als je zuvor, sagt Jens Keucher, Leiter des Nahverkehrsamts im Landratsamt Tuttlingen. Bis jetzt fährt der Ringzug nur dem Namen nach in einem geschlossenen Kreis. In Wirklichkeit klafft zwischen Geisingen und Donaueschingen eine Lücke.
„Seit diesem Tag (1. September 2003) fahren 20 komfortable RegioShuttles der HzL Hohenzollerische Landesbahn AG zwischen Bräunlingen, Donaueschingen, VillingenSchwenningen, Trossingen, Rottweil, Spaichingen, Tuttlingen, Immendingen und Blumberg-Zollhaus im Stundentakt (samstagnachmittags und sonntags im Zweistundentakt)“, verkündet der Zweckverband Ringzug auf seiner Homepage. Was diesem Satz nicht zu entnehmen ist, ist die Tatsache, dass zwischen Geisingen und Donaueschingen eine Lücke klafft. Hier gibt es keine Verbindung des Ringzugs und damit auch keine stündliche Direktverbindung. Statt dessen gibt es zwei Fahrpläne: einen von Rottweil nach Bräunlingen und zurück und einen von Rottweil nach Blumberg und zurück. Geisingen selbst wird gar nicht angefahren, nur die Ortsteile Hausen, Kirchen, Aulfingen und Leipferdingen.
Vor allem Schüler und Pendler sind betroffen
Für Geisingen und für Immendingen wäre eine stündliche Direktverbindung aber wichtig. Zum einen für Schüler vor allem aus Geisingen, aber auch aus Immendingen, die beispielsweise das Gymnasium in Donaueschingen besuchen. Geisinger Schüler, die zur Realschule nach Immendingen wollen, müssen heute entweder umsteigen oder auf den Interregio-Express warten, der aber nur alle zwei Stunden fährt – oder sie gehen gleich auf die Realschule in Blumberg. Ein Bus direkt zum Schulzentrum fährt ab Geisingen-Leipferdingen und ist auf den Fahrplan des Ringzugs abgestimmt. „Das ist natürlich nicht in unserem Sinne“, sagt Immendingens Bürgermeister Markus Hugger.
Die andere Gruppe von Bahnfahrern, die von einem vervollständigten Ringzug profitieren würden, wären die Berufspendler, die von Donaueschingen nach Tuttlingen, nach Geisingen oder nach Immendingen müssen. „Durch das Daimler-Projekt in Immendingen hat das noch an Bedeutung gewonnen“, sagt Keucher. „Und es geht auch darum, den Bürgern ein komfortables Angebot zu machen, die benachbarten Städte zu erreichen“, ergänzt Hugger.
Zum Fahrplanwechsel könnte die Lücke in der Strecke des Ringzugs nach dann 14 Jahren geschlossen werden. Hinter den Kulissen laufen entsprechende Gespräche, bestätigt Jens Keucher. Zwei Tatsachen geben Grund zur Hoffnung: Zum einen tritt wegen Stuttgart 21 Ende des Jahres bis mindestens 2026 ein Interimsfahrplan der Gäubahn von Stuttgart nach Zürich in Kraft, der auch den Ringzug zwischen Rottweil und Tuttlingen entlastet, erklärt Keucher. Die freiwerdenden Kilometer könnten womöglich in die Strecke Geisingen – Donaueschingen fließen. Zum anderen gibt es mittlerweile das Zielkonzept 2015 für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV) der Landesregierung. Der SPNV soll schrittweise ausgebaut werden, was der Forderung nach einer Vervollständigung Nachdruck verleihen könnte.
Wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, dass der Kreis des Ringzuges tatsächlich geschlossen wird, will Keucher nicht vorhersagen. „Aber die Möglichkeit ist immerhin etwas greifbarer und naheliegender.“Die Entscheidung werde im April fallen.