Tröömp mit Goldkante
Es ist wahrlich sehr einseitig, was dieser Tage mit Herrn Trump gemacht wird. Keiner, wahrscheinlich nicht einmal sein eigener Friseur, lässt an ihm ein gutes Haar. Jeder, der jemals von irgendeinem Medium zu irgendeiner Thematik befragt wurde, nimmt den neuen Mann im Weißen Haus ins Visier – frei nach dem Motto: „Er ist ein Star, holt ihn dort raus!“Kritik gibt es wegen wichtigen Dingen wie der mexikanischen Mauer, dem Einreiseverbot oder dem Protektionismus, aber eben auch wegen den Klamotten seiner Tochter, dem Gesichtsausdruck seines Stammhalters Barron, der Großwildjägerei seiner älteren Söhne oder einfach, weil dem US-Präsidenten beim Telefonieren ein Känguru über die Leber gehüpft ist.
Lange Rede, kurzer Sinn: Bislang hat in letzter Zeit kaum jemand in der Alten Welt lobende Worte für Donald Trump gefunden. Doch nun ist es so weit: Es gibt eine Solidaritätsbekundung von unerwarteter Seite. Keinem Geringeren als Harald Glööckler – das ist jener exaltierte Modedesigner, dessen Bärtchen ähnlich peinlich wie Trumps Föhnwelle ist – gefällt der konservative Kleidungsstil des 70-Jährigen: dunkler Anzug, festsitzende rote oder blaue Krawatte und weißes Hemd. „Ich finde, er hat einen eigenen Stil“, sagte Glööckler. „Das ist er, das passt zu ihm.“Und weiter: „Ich würde ihn nicht umkleiden. Wie soll sich denn Herr Trump anziehen? Wie Herr Glööckler? Das wäre auch nichts.“Da geben wird dem Mann uneingeschränkt recht. Wobei: Ein mit Strass behängter Tröömp mit Goldkante. Das wäre doch Grund für ein Amtsenthebungsverfahren, oder? (jos)