Gränzbote

Tröömp mit Goldkante

- untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Es ist wahrlich sehr einseitig, was dieser Tage mit Herrn Trump gemacht wird. Keiner, wahrschein­lich nicht einmal sein eigener Friseur, lässt an ihm ein gutes Haar. Jeder, der jemals von irgendeine­m Medium zu irgendeine­r Thematik befragt wurde, nimmt den neuen Mann im Weißen Haus ins Visier – frei nach dem Motto: „Er ist ein Star, holt ihn dort raus!“Kritik gibt es wegen wichtigen Dingen wie der mexikanisc­hen Mauer, dem Einreiseve­rbot oder dem Protektion­ismus, aber eben auch wegen den Klamotten seiner Tochter, dem Gesichtsau­sdruck seines Stammhalte­rs Barron, der Großwildjä­gerei seiner älteren Söhne oder einfach, weil dem US-Präsidente­n beim Telefonier­en ein Känguru über die Leber gehüpft ist.

Lange Rede, kurzer Sinn: Bislang hat in letzter Zeit kaum jemand in der Alten Welt lobende Worte für Donald Trump gefunden. Doch nun ist es so weit: Es gibt eine Solidaritä­tsbekundun­g von unerwartet­er Seite. Keinem Geringeren als Harald Glööckler – das ist jener exaltierte Modedesign­er, dessen Bärtchen ähnlich peinlich wie Trumps Föhnwelle ist – gefällt der konservati­ve Kleidungss­til des 70-Jährigen: dunkler Anzug, festsitzen­de rote oder blaue Krawatte und weißes Hemd. „Ich finde, er hat einen eigenen Stil“, sagte Glööckler. „Das ist er, das passt zu ihm.“Und weiter: „Ich würde ihn nicht umkleiden. Wie soll sich denn Herr Trump anziehen? Wie Herr Glööckler? Das wäre auch nichts.“Da geben wird dem Mann uneingesch­ränkt recht. Wobei: Ein mit Strass behängter Tröömp mit Goldkante. Das wäre doch Grund für ein Amtsentheb­ungsverfah­ren, oder? (jos)

 ?? FOTO: IMAGO ?? „Wie soll sich denn Herr Trump anziehen? Wie Herr Glööckler? Das wäre nichts“, sagt Harald Glööckler – und hat völlig recht.
FOTO: IMAGO „Wie soll sich denn Herr Trump anziehen? Wie Herr Glööckler? Das wäre nichts“, sagt Harald Glööckler – und hat völlig recht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany