Es ist ein Kreuz mit dem Kreuz
Autobahn 7 zwischen Memmingen und Hittistetten soll entlastet werden – dafür gibt es zwei Varianten
MEMMINGEN - Die Autobahndirektion Südbayern geht der Frage nach, wie die kilometerlangen Staus am Memminger Autobahnkreuz zu verhindern sind. Das Problem könnte sich noch verschärfen, wenn der Möbelkonzern Ikea voraussichtlich 2019 eine Filiale neben dem Verkehrsknotenpunkt eröffnet. In etwa einem Jahr soll ein detailliertes Konzept vorliegen, sagt Dr. Olaf Weller, Leiter der Kemptener Dienststelle.
Der neue Bundesverkehrswegeplan beinhaltet den dreispurigen A-7Ausbau zwischen Memmingen und Hittistetten. Der Abschnitt Memmingen-Illertissen rangiert unter „weiterem Bedarf mit Planungsrecht“, die Finanzierung in den nächsten 15 Jahren ist also nicht gesichert. Der Bereich Illertissen-Hittistetten gilt dagegen als „vordringlich“und hat deutlich bessere Chancen für eine Umsetzung bis 2030.
Die Verkehrszahlen zwischen Memmingen und Illertissen sind gewaltig: Im Durchschnitt wurden dort bei 24-Stunden-Zählungen 45 000 bis 50 000 Fahrzeuge gezählt, nördlich von Illertissen sogar mehr als 60 000 – und in Ferienzeiten noch mehr. Eine provisorische Lösung bis zum Ausbau könnte die Freigabe des Seitenstreifens bei hohem Verkehrsaufkommen sein. Dabei komme aufwendige Technik zum Einsatz, sagt Bundestagsabgeordneter Stephan Stracke (CSU). So müsse man ständig beobachten, ob ein Fahrzeug mit Panne auf dem Seitenstreifen steht. Sei dies der Fall, werde die Spur per elektronischen Anzeigen sofort gesperrt. Laut Leo Weiß, dem Vizechef der Autobahndirektion-Außenstelle Kempten, seien weitere Maßnahmen nötig – unter anderem der Bau von Zu- und Abfahrten. „Außerdem wird es ein Tempolimit geben, denn die Nutzung des Standstreifens birgt immer gewisse Gefahren“, so Thomas Riedler von der Autobahndirektion.
380 Millionen Euro für Vollausbau
Nach einer Entscheidung für dieses Projekt würden mindestens fünf Jahre bis zur Realisierung vergehen, betont Stracke. Die Kosten für ein solches Vorhaben sind noch nicht ermittelt, gehen aber weit in den zweistelligen Millionenbereich. Bei einem sechsstreifigen AutobahnAusbau müsse man sich noch länger gedulden, sagt Stracke. Der Vollausbau bis Hittistetten wird mit 380 Millionen Euro veranschlagt. Wenn die Autobahndirektion ihr Konzept ausgearbeitet hat, wird festgelegt, welche Ausbau-Variante zum Zug kommen soll.