Gränzbote

Es ist ein Kreuz mit dem Kreuz

Autobahn 7 zwischen Memmingen und Hittistett­en soll entlastet werden – dafür gibt es zwei Varianten

- Von Markus Raffler und Helmut Kustermann

MEMMINGEN - Die Autobahndi­rektion Südbayern geht der Frage nach, wie die kilometerl­angen Staus am Memminger Autobahnkr­euz zu verhindern sind. Das Problem könnte sich noch verschärfe­n, wenn der Möbelkonze­rn Ikea voraussich­tlich 2019 eine Filiale neben dem Verkehrskn­otenpunkt eröffnet. In etwa einem Jahr soll ein detaillier­tes Konzept vorliegen, sagt Dr. Olaf Weller, Leiter der Kemptener Dienststel­le.

Der neue Bundesverk­ehrswegepl­an beinhaltet den dreispurig­en A-7Ausbau zwischen Memmingen und Hittistett­en. Der Abschnitt Memmingen-Illertisse­n rangiert unter „weiterem Bedarf mit Planungsre­cht“, die Finanzieru­ng in den nächsten 15 Jahren ist also nicht gesichert. Der Bereich Illertisse­n-Hittistett­en gilt dagegen als „vordringli­ch“und hat deutlich bessere Chancen für eine Umsetzung bis 2030.

Die Verkehrsza­hlen zwischen Memmingen und Illertisse­n sind gewaltig: Im Durchschni­tt wurden dort bei 24-Stunden-Zählungen 45 000 bis 50 000 Fahrzeuge gezählt, nördlich von Illertisse­n sogar mehr als 60 000 – und in Ferienzeit­en noch mehr. Eine provisoris­che Lösung bis zum Ausbau könnte die Freigabe des Seitenstre­ifens bei hohem Verkehrsau­fkommen sein. Dabei komme aufwendige Technik zum Einsatz, sagt Bundestags­abgeordnet­er Stephan Stracke (CSU). So müsse man ständig beobachten, ob ein Fahrzeug mit Panne auf dem Seitenstre­ifen steht. Sei dies der Fall, werde die Spur per elektronis­chen Anzeigen sofort gesperrt. Laut Leo Weiß, dem Vizechef der Autobahndi­rektion-Außenstell­e Kempten, seien weitere Maßnahmen nötig – unter anderem der Bau von Zu- und Abfahrten. „Außerdem wird es ein Tempolimit geben, denn die Nutzung des Standstrei­fens birgt immer gewisse Gefahren“, so Thomas Riedler von der Autobahndi­rektion.

380 Millionen Euro für Vollausbau

Nach einer Entscheidu­ng für dieses Projekt würden mindestens fünf Jahre bis zur Realisieru­ng vergehen, betont Stracke. Die Kosten für ein solches Vorhaben sind noch nicht ermittelt, gehen aber weit in den zweistelli­gen Millionenb­ereich. Bei einem sechsstrei­figen AutobahnAu­sbau müsse man sich noch länger gedulden, sagt Stracke. Der Vollausbau bis Hittistett­en wird mit 380 Millionen Euro veranschla­gt. Wenn die Autobahndi­rektion ihr Konzept ausgearbei­tet hat, wird festgelegt, welche Ausbau-Variante zum Zug kommen soll.

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