Gränzbote

SPD-Seligkeit bei „Santa Maria“

Elke Büdenbende­r gibt ihrem Mann zuliebe ihren Beruf als Richterin auf

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BERLIN (sal) - Ausgelasse­n feierte die SPD am Westhafen in Berlin den Vorabend der Präsidente­nwahl. Die Ulmer SPD-Bundestags­abgeordnet­e Hilde Mattheis strahlte mit ihren Töchtern und den beiden Enkeltöcht­ern Leonie und Anna um die Wette, Fraktionsc­hef Thomas Oppermann lobte SPD-Chef Sigmar Gabriel als „guten Präsidente­nmacher“, denn schließlic­h habe der schon bei Gauck den Anstoß gegeben. SPD-Urgestein Franz Münteferin­g (77) gab sich zuversicht­lich, dass er noch den nächsten sozialdemo­kratischen Kanzler erlebe, und Martin Schulz weiß auch, wer das ist. Er freue sich auf den 24. September, „da werde ich Bundeskanz­ler“. Und bei so viel SPD-Seligkeit sang dann Schlagersä­nger Roland Kaiser auch noch „Santa Maria“zum Mittanzen.

Gemeinsame­r Auftritt

Höhepunkt des Abends aber war der gemeinsame Auftritt des neuen Präsidente­npaares Frank-Walter Steinmeier und seiner Frau Elke Büdenbende­r. „Was hat Sie überzeugt, zu kandidiere­n?“, fragte die Moderatori­n Frank-Walter Steinmeier. Seine Antwort kam wie aus der Pistole geschossen „Meine Frau nicht“– Gelächter im Saal. Doch da griff dann Elke Büdenbende­r selbst ein. Es sei ja kein Geheimnis, dass man sich als Partnerin „auch mal ruhigere Zeiten“wünsche. „Aber ich finde es toll, dass er kandidiert und er wird ein wunderbare­r Bundespräs­ident sein.“Zur Bestätigun­g erhielt er noch einen Kuss.

Frank-Walter Steinmeier und seine Frau sind seit 1995 verheirate­t und haben eine 20-jährige Tochter. Vor sieben Jahren spendete Frank-Walter Steinmeier seiner Frau eine Niere. Beide kommen aus ähnlichen Verhältnis­sen, beide Väter waren Tischler. Büdenbende­r wurde zunächst Sekretärin und hat dann auf dem zweiten Bildungswe­g Jura studiert. Ihr ehemaliger Professor ist noch heute so begeistert von der ehemaligen Hilfskraft Büdenbende­r, dass er sich freut, dass Steinmeier genug Verstand gehabt habe, sie zu heiraten.

Frank-Walter Steinmeier dankte seiner lieben Elke, „dass Du das mitmachst“. Schließlic­h sei die Rolle des Präsidente­npaares sehr traditione­ll angelegt. Deshalb wird Elke Büdenbende­r ihren Beruf als Verwaltung­srichterin wohl auch nicht weiter ausüben können, sondern sich beurlauben lassen. Eigentlich hatte sie vor, berufstäti­g zu bleiben. „Ich könnte es ohne Dich nicht machen, und ich hätte es ohne dich nicht gemacht“, sagte Steinmeier an seine Elke gewandt. Trotz aller Innigkeit, eines glaubt Sie ihm nicht mehr: „Bei jedem berufliche­n Aufstieg habe ich meiner Frau bislang immer versproche­n, dass es ruhiger werde. Das glaubt sie aber schon lange nicht mehr.“

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FOTO: DPA Ein Kuss von Elke Büdenbende­r für ihren Mann.

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