Wie Leverkusen keinen Trainer entlassen hat
Das Wichtigste vorweg: 22 Tore fielen während des 20. Spieltags der Bundesliga, das heißt: Eines zu wenig, um den 50 0000. Treffer in der Geschichte der Bundesliga feiern zu können. Das wird nun am Freitag beim Spiel des FC Augsburg gegen Bayer Leverkusen nachgeholt. Oder am Samstag. Spätestens.
An Hernández, den alle Welt nur als Chicharito kennt, hat es nicht gelegen, dass die 50 000-ToreMarke nicht geknackt wurde. Der Mexikaner in Diensten Bayer Leverkusens erzielte beim 3:0 gegen Eintracht Frankfurt seinen fünften Doppelpack in der Bundesliga. Weil Leverkusen gewonnen hat, das dritte Tor erzielte der Allgäuer Kevin Volland,
werden wir wohl nie erfahren, wie eng es für Bayers Trainer
geworden wäre bei einer Niederlage. Oder ob es überhaupt eng für ihn geworden wäre. Klar ist nur: Pay-TV-Sender Sky musste am Sonntag Entschuldigungsschreiben an Leverkusens Verantwortliche schicken. Kurz vor dem Anpfiff hatte der Sender berichtet, dass der BayerGesellschafterausschuss eine Ablösung von Cheftrainer Roger Schmidt beschlossen habe. Offensichtlich eine Falschmeldung, die Leverkusener
Javier Schmidt Roger
schäumten vor Wut und redeten sich nach dem 3:0 in Rage. „Einfach etwas zu erfinden, etwas Verlogenes zu erzählen, dass der Trainer morgens vom Gesellschafterausschuss entlassen worden wäre, das ist ein starkes Stück“, sagte Sportdirektor
Und weiter: „Wir waren geschockt, weil es Schwachsinn ist.“Geschäftsführer sprach gar – passt ja in unsere Zeit – von einer „Kampagne gegen uns und den Trainer“, nannte den Vorgang „perfide“und eine „völlige Unwahrheit. Da ist eine Grenze überschritten worden.“Im Gegensatz zu professionellen Fake-News-Verbreitern, war den Kollegen von Sky der zugegeben grobe Fehler peinlich. „Wir haben einen Fehler gemacht und haben uns bereits im Stadion unmittelbar nach der Partie entschuldigt“, sagte Pressesprecher Völler nahm die Entschuldigung an. „Es war ein sehr gutes Gespräch. Er hat sich noch mal entschuldigt und gesagt, dass sowas natürlich nicht passieren darf“, sagte Völler nach einem Telefonat mit Sky-Geschäftsführer Carsten Schmidt dem „Express“: „Jeder macht mal Fehler. Ich habe mich eine Nacht geärgert, jetzt geht es weiter. Für uns ist die Sache abgeschlossen.“
Völler.
anderer Art feierte Der früher in Hoffenheim tätige HSV-Coach feierte bei seinem 100. Spiel als Bundesligatrainer seinen wohl schönsten Sieg, seit er in Hamburg ist. Das klare und verdiente 0:3 war für die Leipziger Ein Jubiläum
Markus Gisdol. Michael Rudi Schade Ralph Fürther.
die erste Heimniederlage in der Bundesliga, zudem die zweite Pleite in Serie. Während Leipzigs Trainer
haderte, dass seine Spieler nicht „Leipzig-like“gespielt hätten und feststellte, dass es schon sein könne, „ dass wir einige Male überperformt haben“, erklärte Gisdol nach drei Siegen binnen einer Woche schlicht: „Das war eine englische Woche, die wir so nicht erwarten konnten.“Wohl wahr.
Ralph Hasenhüttl
Die, Zitat Ralf Rangnick, „Dummheit“des Wochenendes leistete sich Leipzigs Verteidiger Der warf kurz vor Schluss während einer Behandlungspause den Koffer des HSV-Arztes über die Seitenlinie und kassierte seine fünfte Gelbe Karte. Dazu RB-Sportchef Rangnick: „Wenn er sie sich jetzt durch so eine Dummheit abholt, ist das Schwachsinn.“Außerdem: „Es ist nicht unsere
Willi Orban.
Aufgabe, den Medizinkoffer des gegnerischen Doktors rauszuschmeißen.“Orban, seit dem zwölften Spieltag mit vier Gelben Karten belastet, gab sich einsichtig: „In dem Moment muss ich etwas cooler sein, nicht so emotional, es ist halt passiert.“
Den überraschendsten Sieg des Wochenendes feierten aber Trainer
und seine Darmstädter. Das 2:1 (1:1) gegen Dortmund brachte die Lilien in der Tabelle zwar nicht nach oben, doch es sorgte für ein wenig Euphorie beim 18. „Wenn uns die anderen schon abgeschrieben haben – bitte. Dann rollen wir das Feld halt von hinten auf“, sagte etwa Mittelfeldspieler
BVB-Coach bewertete die Partie naturgemäß anders. „Man kann natürlich sagen, dass wir gnadenlos durchgefallen sind. Es war eine Bestätigung dessen, was wir die gesamte Saison schon zeigen – wir sind einfach nicht in der Lage, an unser Leistungsoptimum zu gehen, wenn man es von uns erwartet. Wir tun uns extrem schwer, diese absolute Schärfe zu zeigen“, sagte er. Man könnte ja meinen, dies zu schaffen sei auch Aufgabe des Trainers. Tuchel aber kritisierte die Erwartungshaltung beim BVB: „Vielleicht muss da mal ein Umdenken stattfinden.“Intern müsse „vielleicht mal durchsickern“, dass sein Team mit der Favoritenrolle nur schwer umgehen könne. Nur bei Spielen „im Rampenlicht“, sagte Tuchel, „sind wir hellwach und spielen am Limit“.
Torsten Frings Jérôme Gondorf. Thomas Tuchel