Gränzbote

Maccari-Witwe soll Millionens­umme zahlen

Nach Immobilien­skandal um verstorben­en Augustinum-Aufsichtsr­at ist der Fall vor Gericht

- Von Dirk Grupe

RAVENSBURG - Es geht auf der einen Seite um ein Vermögensg­eflecht aus Grundstück­en, Häusern, Firmen, Wertpapier­en, Schmuck und vielem mehr, das der frühere Augustinum­Aufsichtsr­at Artur Maccari hinterließ. Und auf der anderen Seite um Forderunge­n in dreistelli­ger Millionenh­öhe, die 20 Gläubiger, darunter Banken, Bauträger, Private, das Finanzamt sowie die Augustinum GmbH München gegenüber der Witwe geltend machen.

Maccari verstarb Anfang Januar 2014. Die Ehefrau hatte, wie der „Südfinder“zuerst berichtete, am 11. März 2015 Nachlassin­solvenz angemeldet. Insolvenzv­erwalter Michael Winterhoff hatte die Witwe jedoch verklagt, weil aus seiner Sicht die Überschuld­ung des Nachlasses weit vor dem Insolvenza­ntrag hätte erkannt werden müssen. Deshalb fordert er 3,5 Millionen Euro, die in die Insolvenzm­asse fließen sollen, um die Gläubiger besser bedienen zu können. Vergangene Woche trafen sich die Parteien vor dem Landgerich­t Ravensburg, wo ein Vergleich allerdings scheiterte.

Der Fall Maccari, über den die „Schwäbisch­e Zeitung“mehrfach berichtete, gehört zu den spektakulä­rsten Immobilien­skandalen der vergangene­n Jahre. „Das Augustinum sieht sich mit systematis­chen Betrugshan­dlungen zu Lasten des Augustinum­s im Zusammenha­ng mit Immobilien­geschäften konfrontie­rt“, hieß es 2015 in einer Stellungna­hme der Unternehme­nsgruppe. Hintergrun­d war der Verkauf von 14 Wohnstifti­mmobilien des Augustinum­s an diverse Gesellscha­ften einer norddeutsc­hen Firma in den Jahren 2011 bis 2013 für eine Summe von 728 Millionen Euro. Die Immobilien sollten nach dem Verkauf vom Augustinum wieder zurückgemi­etet werden („Sale and lease back“). Während der Geschäftsa­bwicklung sind nach Angaben der „Süddeutsch­en Zeitung“35 Millionen Euro an Schmiergel­dern geflossene­n an vier Ex-Manager, darunter Ex-Aufsichtsr­at Maccari. Überdies spielt bei den Vorgängen laut Augustinum „der im Frühjahr 2014 aufgrund der Untersuchu­ngen fristlos entlassene damalige kaufmännis­che Geschäftsf­ührer des Augustinum­s“eine Rolle.

Vergleich abgelehnt

Vor dem Landgerich­t Ravensburg geht es aber zunächst um die Witwe und die unterschie­dlichen Auffassung­en zu den Vermögensw­erten. Das Gericht schlug einen Vergleich vor, wonach die Witwe 950 000 Euro, also eine knappe Million, in das Insolvenzv­erfahren einbringen soll. Beide Seiten lehnten den Vergleich letztlich ab. Unabhängig, ob die Forderung berechtigt sei, betonte dabei die Maccari-Seite, habe die Witwe die Summe schlichtwe­g nicht. Einigen sich die Parteien nicht, müssten eine Vielzahl an Gutachten Klarheit über die Vermögensw­erte bringen.

 ?? FOTO: ROLAND RASEMANN ?? Der Nachlass des verstorben­en Augustinum-Aufsichtsr­ats Artur Maccari ist derzeit Gegenstand eines Verfahrens vor dem Landgerich­t Ravensburg.
FOTO: ROLAND RASEMANN Der Nachlass des verstorben­en Augustinum-Aufsichtsr­ats Artur Maccari ist derzeit Gegenstand eines Verfahrens vor dem Landgerich­t Ravensburg.

Newspapers in German

Newspapers from Germany