Gränzbote

„Aufruf zur Ausrottung der Füchse“

Tierschütz­er kündigt Klage gegen Emmingen-Liptingens Bürgermeis­ter Joachim Löffler an

- Von Katja Mielcarek

Tierschütz­er kündigt Klage gegen Emmingen-Liptingens Bürgermeis­ter an.

EMMINGEN-LIPTINGEN - Der Aufruf der Gemeindeve­rwaltung Emmingen-Liptingen, Fuchsbaute­n im Ort zu melden, damit sie verschloss­en werden können, sobald sie von den Tieren verlassen wurden, ist bis ins Saarland vorgedrung­en. Hartmann Jenal, der dort eine Wildtierau­ffangstati­on leitet, will wegen des Aufrufs Bürgermeis­ter Joachim Löffler verklagen – wegen des „Aufrufs zur Ausrottung der Füchse“.

In der Gemeinde Emmingen-Liptingen sind schon seit geraumer Zeit auffallend viele Füchse unterwegs – zum Leidwesen vieler Bürger, die Angst vor Krankheite­n haben, die auf sie direkt oder aber auf ihre Haustiere übertragen werden könnten. Ein Runder Tisch, besetzt unter anderem mit Vertretern des Landratsam­tes, der Jägerschaf­t und des Gemeindera­ts hatte keine wirksame Lösung erarbeiten können. Es blieb deshalb bei dem dringenden Appell an die Bevölkerun­g, die Tiere nicht zu füttern und deren Behausunge­n zu verschließ­en, sobald die Tiere ausgezogen seien.

In Emmingen und Liptingen gibt es aber auch Bürger, denen die Füchse ans Herz gewachsen sind. Aus ihren Reihen kamen auch die Informatio­nen, die an Hartmann Jenal gingen. Ein Verschließ­en der Bauten käme einem Entzug der Lebensgrun­dlage gleich, argumentie­rt der. „Die Tiere sind als Dorffüchse geboren und haben im Wald keine Chance zu überleben.“Insofern sei der Aufruf als ein Aufruf zur Ausrottung der Füchse zu werten. Um der Klage bei der Staatsanwa­ltschaft mehr Aussicht auf Erfolg zu verschaffe­n, habe er einen Fachmann mit der Formulieru­ng beauftragt.

Die Ablehnung des Fuchses sei ein Phänomen, das sich vor allem auf dem Land zeige. „In Berlin oder Zürich zum Beispiel sind Füchse in der Stadt eine ganz normale Sache“, so der Fuchsexper­te. Die Angst vor Krankheite­n sei unbegründe­t: „Es hat sich noch nie ein Mensch direkt beim Fuchs mit einer Krankheit angesteckt.“Sie würden allenfalls über die Haustiere übertragen, so auch der sogenannte Fuchsbandw­urm. „Wenn Hund und Katze vorbeugend entwurmt werden, kann nichts passieren.“

Bürgermeis­ter Joachim Löffler sieht der Anzeige gelassen entgegen: „Wenn die deutsche Justiz sich nicht mit größeren Problemen beschäftig­en muss, geht es uns gut.“Von einer Ausrottung könne außerdem nun wirklich keine Rede sein. Wir wollen kein Tier töten, sondern ihnen den Aufenthalt bei uns nicht mehr ganz so attraktiv machen. Jäger hätten berichtet, dass ein großer Teil der im Laufe des Jahres geschossen­en Tiere krank seien, oft Räude hätten. Er nehme wahr, dass in seiner Gemeinde Besorgnis wegen der Füchse im Ort herrsche. „Es muss einem Kommunalve­rtreter und dem Gemeindera­t ja wohl anheim stehen, die Ängste der Bevölkerun­g ernst zu nehmen“, so Löffler.

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FOTO: JENAL
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FOTO: DPA Füchse finden in der Nähe der Menschen einen reich gedeckten Tisch. Auch in Emmingen-Liptingen haben sich viele Füchse niedergela­ssen.
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FOTO: JENAL Hat eine besondere Nähe zu Füchsen: Hartmann Jenal
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