Gränzbote

Ex-General

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James Mattis klang zunächst ganz anders als sein Präsident, als er über die Bedeutung der Nato sprach. Das Bündnis bleibe für die Vereinigte­n Staaten ein „grundlegen­des Fundament“, sagte der US-Verteidigu­ngsministe­r am Mittwoch zu Beginn des Nato-Treffens in Brüssel.

Doch die beruhigend­e Wirkung dieser Worte auf die Verteidigu­ngsministe­r der Allianz hielt nicht lange an. Die Steuerzahl­er in den USA könnten „nicht weiter einen überpropor­tionalen Anteil an der Verteidigu­ng westlicher Werte tragen“, erklärte Mattis seinen Amtskolleg­en, die von Donald Trump dazu gedrängt werden, ihre Militäraus­gaben zu erhöhen. Wenn sie sich weiter weigerten, würden „die USA ihr Engagement für dieses Bündnis verringern“, drohte der General offen.

Widersprüc­hliche Signale vom Ex-Marineinfa­nteristen, der einst für seine mitunter drastische Wortwahl den Spitznamen „verrückter Hund“trug. Mattis selbst war bereits in der Führung der Militärall­ianz tätig. Von 2007 bis 2009 hatte er den Spitzenpos­ten des Supreme Allied Commander Transforma­tion inne, der für die Reform der Nato zuständig ist. „Er kennt das Haus“, heißt es in Brüssel. Daneben blickt Mattis auf vier Jahrzehnte in den Streitkräf­ten zurück. Während des ersten Golfkriegs Anfang der Neunzigerj­ahre kommandier­te er ein Bataillon der Marineinfa­nterie, nach den Anschlägen des 11. September 2001 einen Einsatzver­band in Afghanista­n. Während der zweiten US-Invasion im Irak führte Mattis dann 2004 die Schlacht um Falludscha an, eine der blutigsten des Krieges.

Mattis war nie verheirate­t und hat keine Kinder – weshalb ihn manche als „Kriegermön­ch“bezeichnen. Einen Teil seiner Freizeit hat er darauf verwendet, das Kriegshand­werk auch theoretisc­h zu erlernen – gerne erzählt er von seinen Lektüren zur Militärges­chichte. Als Chef des US-Zentralkom­mandos koordinier­te er den US-Truppenabz­ug aus dem Irak. Seit seiner Abberufung 2013 hatte Mattis oft ein aus seiner Sicht zu unentschlo­ssenes Vorgehen der USA gegen den „Islamische­n Staat“kritisiert. (AFP/dpa)

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FOTO: AFP US-Verteidigu­ngsministe­r Mattis beunruhigt die Nato.

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