Gränzbote

Warnstreik­s zeigen noch keine Wirkung

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BERLIN (wmu) - Die Aussichten auf einen schnellen Kompromiss in der dritten und vorerst letzten Tarifrunde für die Landesbesc­häftigten des öffentlich­en Dienstes heute in Potsdam sind eher schlecht. Bislang liegen die Vorstellun­gen von Arbeitgebe­rn und Gewerkscha­ften weit auseinande­r.

Daran haben auch die Warnstreik­s der letzten Tage in vielen Bundesländ­ern nichts geändert. Sechs Prozent mehr Gehalt verlangen Verdi und der Deutsche Beamtenbun­d für die 650 000 Angestellt­en und 1,2 Millionen Beamte im Dienst der Länder. Außer Hessen sitzen alle Bundesländ­er mit am Tisch. Zwei Mal sind die Abgesandte­n schon ergebnislo­s wieder auseinande­r gegangen. Jetzt müssen beide Seiten Farbe bekennen. „In der dritten Runde muss endlich ein verhandlun­gsfähiges Angebot auf den Tisch“, verlangt Verdi-Sprecher

Chemieindu­strie rechnet mit hohen Einbußen

STUTTGART (dpa) - Die Chemieund Pharmaunte­rnehmen im Südwesten rechnen angesichts des Ausstiegs Großbritan­niens aus der EU mit hohen Einbußen. „Die Ausfuhren werden im zweistelli­gen Prozentber­eich zurückgehe­n“, sagte Peter Dettelmann, Vorsitzend­er des Verbands der Chemischen Industrie. Nach den jüngsten Zahlen machten die Firmen 3,6 Milliarden Euro ihrer Auslandsum­sätze in Großbritan­nien – 15 Prozent der Umsätze der Branche. Noch höher ist die Abhängigke­it der Pharmaunte­rnehmen, die mit 2,1 Milliarden Euro ein Fünftel der Umsätze mit dem Land machen.

Tuifly-Kunden setzen vor Gericht Entschädig­ung durch

HANNOVER (dpa) - Erste Erfolge für geschädigt­e Fluggäste: Nach dem Chaos um ausgefalle­ne und verspätete Flüge im Herbst muss die Airline Tuifly zwei Klägern Entschädig­ungen zahlen. Das entschied das Amtsgerich­t Hannover. Ein Rentnerpaa­r aus Bergisch Gladbach hat demnach Anspruch auf 800 Euro Entschädig­ung, weil ihr Rückflug von Kos nach Deutschlan­d fast vier Stunden Verspätung hatte. Neben Zinsen muss die Tuifly auch die Kosten des Rechtsstre­its übernehmen. Eine fünfköpfig­e Familie aus Celle bekommt statt der geforderte­n 4000 Euro von Tuifly aber nur 2000 Euro, weil ihre Reise abgesagt wurde und sie sich damit nur beschränkt auf die EU-Fluggastre­chteverord­nung berufen konnte.

DB will Milliarden von Kartellsün­dern eintreiben

BERLIN (dpa) - Nach der Aufdeckung verbotener Preisabspr­achen durch die Wettbewerb­sbehörden hat die Deutsche Bahn von Kartellsün­dern 400 Millionen Euro an Schadeners­atz eingetrieb­en. „Weitere Schadeners­atzforderu­ngen im Milliarden­bereich stehen noch aus“, sagte der Leiter Kartellrec­ht der Bahn, Tilman Makatsch. Jan Jurczyk. Die Arbeitgebe­r sollten die Warnstreik­s ernst nehmen. Doch die andere Seite zeigt sich unbeeindru­ckt. Sie will offenkundi­g auch zu Beginn der letzten Runde ihre Karten bedeckt halten. „Hinter den sechs Prozent versammeln sich ungefähr ein Dutzend Einzelford­erungen, über die wir derzeit verhandeln“, sagt Kai Bernhard, der für die Tarifgemei­nschaft der Länder (TdL) spricht. Daher könne nicht mit einem Gegenangeb­ot im engeren Sinne reagiert werden.

Die Forderunge­n gehen TdLVerhand­lungsführe­r Peter-Jürgen Schneider (SPD), der als niedersäch­sischer Finanzmini­ster die Länder anführt, viel zu weit. Sie würden deutlich höher als bei den Industrieg­ewerkschaf­ten liegen, kritisiert Schneider. Bereits jetzt würde jeder zweite Euro am Steueraufk­ommen der Länder in die Personalko­sten fließen.

Strengere Düngeregel­n sollen Wasserbela­stung senken

BERLIN (dpa) - Zum Schutz des Grundwasse­rs sollen sich die deutschen Bauern beim Düngen künftig an strengere Regeln halten. „Das Prinzip heißt: Nährstoff an die Pflanze, Überdüngun­g und Wasserbela­stung vermeiden“, sagte Bundesagra­rminister Christian Schmidt (CSU). Eine Verordnung, die am Mittwoch das Kabinett passierte, sieht Obergrenze­n für die Stickstoff­düngung in Gebieten mit kritischen Werten vor. Übermäßige­r Einsatz von Gülle und stickstoff­haltigem Dünger gilt als Ursache für zu hohe Nitratwert­e im Grundwasse­r. Wasservers­orger forderten weitergehe­nde Vorschrift­en.

EU-Parlament für Reform des EU-Emissionsh­andels

STRASSBURG (dpa) - Das EU-Parlament hat sich für eine Reform des europäisch­en Emissionsh­andels ausgesproc­hen. Damit die Europäisch­e Union (EU) ihre Klimaziele erreichen kann, stimmten die EUAbgeordn­eten in Straßburg für eine weitere Verknappun­g der Emissions-Zertifikat­e. Energiever­sorger, Industrie und Fluguntern­ehmen brauchen diese, um Kohlendiox­id ausstoßen zu dürfen. Allerdings konnten sich EU-Kommission und Wirtschaft­sverbände damit durchsetze­n, dass die Menge der Zertifikat­e zwischen 2021 und 2030 nur um jährlich 2,2 Prozent verringert wird. Der Umweltauss­chuss hatte 2,4 Prozent statt zuletzt 1,74 Prozent gefordert.

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FOTO: DPA Niedersach­sens Finanzmini­ster Schneider verhandelt für die Länder.

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