Gränzbote

Hallenbau schon vor zehn Jahren beschlosse­n

Altbürgerm­eister Traugott Hauser erinnert sich an die damalige Gemeindera­tssitzung

- Von Alexandra Schneid Traugott Hauser

RIETHEIM-WEILHEIM - Der Gemeindera­t Rietheim-Weilheim hat im Februar 2007 den Bau einer neuen Sporthalle beschlosse­n. Die Handballer des TSV Rietheim und des TB Weilheim sollten davon profitiere­n. Geschehen ist bis heute nichts. Die Diskussion­en gehen weiter.

Als Traugott Hauser noch Bürgermeis­ter in Rietheim-Weilheim war, hat ihm der Bau einer neuen Sporthalle „nicht pressiert“, sagt er rückblicke­nd auf seine Amtszeit, die im April 2007 endete. Doch dann ging es schneller als erwartet. Der Antrag, über den Bau abzustimme­n, kam aus dem Gemeindera­t selbst. Im Februar 2007 stimmten die Kommunalpo­litiker in einer geheimen Abstimmung per Stimmzette­l für oder gegen die neue Sporthalle.

Ergebnis: Zehn Gemeinderä­te befürworte­ten den Bau, zwei waren dagegen, eine Person enthielt sich. Der Bau der Sporthalle war somit beschlosse­n. Zehn Jahre ist das nun her – geschehen ist seither nichts.

Eine einfache Grundsatze­ntscheidun­g, also ein ja oder nein zur Halle, habe der Gemeindera­t damals getroffen, erinnert sich Hauser. Ein möglicher Standort und der Baubeginn hätten keine Rolle gespielt. Er glaubt, der Gemeindera­t habe deshalb Druck gemacht, weil er das Thema Sporthalle­nbau „aus dem Wahlkampf raus“haben wollte. Acht Wochen nach dem Beschluss ging Hauser in den Ruhestand, sein Nachfolger Jochen Arno trat das Amt an. Hauser selbst stimmte damals für die Halle. „Ich war nie gegen eine Großsporth­alle. Ich bin für den Handballsp­ort, der untergebra­cht werden muss“, betont er. Gleichwohl sah er die Folgekoste­n des Projekts kritisch.

Hauser rechnet vor: 40 000 Euro habe die Gemeinde jedes Jahr Miete für die Nutzung der Kreissport­halle in Tuttlingen bezahlt. Die Kosten für den Unterhalt einer eigenen Halle wären mit 75 000 bis 100 000 Euro deutlich teurer.

„Mir ging es um den wirtschaft­lichen Aspekt“, sagt Hauser und fügt hinzu, er habe damals eine „günstigere Lösung“im Gemeindera­t vorgestell­t, nämlich einen Anbau an die bestehende Halle in Rietheim. „Das wäre technisch auch möglich gewesen“, versichert er. Aber: „Dann kam der Bürgermeis­terwechsel. Den Vorschlag hat niemand mehr weiter verfolgt.“

Hauser merkt an, dass alles, was damals im Gemeindera­t mit ihm als Bürgermeis­ter beschlosse­n wurde, „nicht mehr gegolten hat“. Nachfolger Jochen Arno habe immer vom Standort „Grüne Wiese“gesprochen.

Arno verteidigt den Entschluss, den der Gemeindera­t getroffen hat. Ein Anbau an die bisherige Halle in Rietheim hätte nicht genügend Parkplätze geboten, erklärt der jetzige Bürgermeis­ter. Außerdem hätte die große Halle mitten im Wohngebiet gestanden. Warum zehn Jahre nach dem Beschluss immer noch keine Halle steht, kann Arno erklären: „In der Zwischenze­it haben wir andere Projekte umgesetzt, die wir als dringliche­r empfunden haben. Wir haben die vergangene­n zehn Jahre viel in die Infrastruk­tur investiert.“

Außerdem sei der Standort „Grüne Wiese“nun erschlosse­n. Er ist überzeugt, die richtigen Entscheidu­ngen getroffen zu haben. Außerdem „bringt es nichts, alte Zeiten aufleben zu lassen“, sagt er.

Die Diskussion­en um den Bau der Sporthalle begannen bereits vor zehn Jahren. Hauser sagt rückblicke­nd: „Es gab schon Überlegung­en, ob man sich eine dritte Halle leisten kann.“Inzwischen haben sich bekanntlic­h einige Bürger zusammenge­schlossen und Flugblätte­r mit Argumenten gegen die Sporthalle im Ort verteilt.

Ein Fördervere­in, in dem auch Hauser Mitglied ist, setzt sich für den Bau ein. Ein Investor soll das Gebäude errichten. Hausers Appell: „Die sollen die Halle jetzt einfach bauen.“

Die sollen die Halle jetzt einfach bauen.“

 ?? FOTO: MATTHIAS JANSEN ?? Die HSG Rietheim-Weilheim, hier Martin Steinseufz­er in der Mitte, soll von der neuen Sporthalle profitiere­n.
FOTO: MATTHIAS JANSEN Die HSG Rietheim-Weilheim, hier Martin Steinseufz­er in der Mitte, soll von der neuen Sporthalle profitiere­n.
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