Hallenbau schon vor zehn Jahren beschlossen
Altbürgermeister Traugott Hauser erinnert sich an die damalige Gemeinderatssitzung
RIETHEIM-WEILHEIM - Der Gemeinderat Rietheim-Weilheim hat im Februar 2007 den Bau einer neuen Sporthalle beschlossen. Die Handballer des TSV Rietheim und des TB Weilheim sollten davon profitieren. Geschehen ist bis heute nichts. Die Diskussionen gehen weiter.
Als Traugott Hauser noch Bürgermeister in Rietheim-Weilheim war, hat ihm der Bau einer neuen Sporthalle „nicht pressiert“, sagt er rückblickend auf seine Amtszeit, die im April 2007 endete. Doch dann ging es schneller als erwartet. Der Antrag, über den Bau abzustimmen, kam aus dem Gemeinderat selbst. Im Februar 2007 stimmten die Kommunalpolitiker in einer geheimen Abstimmung per Stimmzettel für oder gegen die neue Sporthalle.
Ergebnis: Zehn Gemeinderäte befürworteten den Bau, zwei waren dagegen, eine Person enthielt sich. Der Bau der Sporthalle war somit beschlossen. Zehn Jahre ist das nun her – geschehen ist seither nichts.
Eine einfache Grundsatzentscheidung, also ein ja oder nein zur Halle, habe der Gemeinderat damals getroffen, erinnert sich Hauser. Ein möglicher Standort und der Baubeginn hätten keine Rolle gespielt. Er glaubt, der Gemeinderat habe deshalb Druck gemacht, weil er das Thema Sporthallenbau „aus dem Wahlkampf raus“haben wollte. Acht Wochen nach dem Beschluss ging Hauser in den Ruhestand, sein Nachfolger Jochen Arno trat das Amt an. Hauser selbst stimmte damals für die Halle. „Ich war nie gegen eine Großsporthalle. Ich bin für den Handballsport, der untergebracht werden muss“, betont er. Gleichwohl sah er die Folgekosten des Projekts kritisch.
Hauser rechnet vor: 40 000 Euro habe die Gemeinde jedes Jahr Miete für die Nutzung der Kreissporthalle in Tuttlingen bezahlt. Die Kosten für den Unterhalt einer eigenen Halle wären mit 75 000 bis 100 000 Euro deutlich teurer.
„Mir ging es um den wirtschaftlichen Aspekt“, sagt Hauser und fügt hinzu, er habe damals eine „günstigere Lösung“im Gemeinderat vorgestellt, nämlich einen Anbau an die bestehende Halle in Rietheim. „Das wäre technisch auch möglich gewesen“, versichert er. Aber: „Dann kam der Bürgermeisterwechsel. Den Vorschlag hat niemand mehr weiter verfolgt.“
Hauser merkt an, dass alles, was damals im Gemeinderat mit ihm als Bürgermeister beschlossen wurde, „nicht mehr gegolten hat“. Nachfolger Jochen Arno habe immer vom Standort „Grüne Wiese“gesprochen.
Arno verteidigt den Entschluss, den der Gemeinderat getroffen hat. Ein Anbau an die bisherige Halle in Rietheim hätte nicht genügend Parkplätze geboten, erklärt der jetzige Bürgermeister. Außerdem hätte die große Halle mitten im Wohngebiet gestanden. Warum zehn Jahre nach dem Beschluss immer noch keine Halle steht, kann Arno erklären: „In der Zwischenzeit haben wir andere Projekte umgesetzt, die wir als dringlicher empfunden haben. Wir haben die vergangenen zehn Jahre viel in die Infrastruktur investiert.“
Außerdem sei der Standort „Grüne Wiese“nun erschlossen. Er ist überzeugt, die richtigen Entscheidungen getroffen zu haben. Außerdem „bringt es nichts, alte Zeiten aufleben zu lassen“, sagt er.
Die Diskussionen um den Bau der Sporthalle begannen bereits vor zehn Jahren. Hauser sagt rückblickend: „Es gab schon Überlegungen, ob man sich eine dritte Halle leisten kann.“Inzwischen haben sich bekanntlich einige Bürger zusammengeschlossen und Flugblätter mit Argumenten gegen die Sporthalle im Ort verteilt.
Ein Förderverein, in dem auch Hauser Mitglied ist, setzt sich für den Bau ein. Ein Investor soll das Gebäude errichten. Hausers Appell: „Die sollen die Halle jetzt einfach bauen.“
Die sollen die Halle jetzt einfach bauen.“