Gränzbote

„Die Wiederbele­bung hat angefangen“

Trossinger Tennisclub steht ohne Sportwart da – Verein setzt Hoffnung in die Jugendarbe­it

- Von Gabriel Rinaldi

TROSSINGEN - Der Tennisclub Trossingen hat im vergangene­n Jahr Gewinne erwirtscha­ftet, eine wachsende Jugendarbe­it verzeichne­t und steht trotzdem vor einer ungewissen Zukunft. Bei der Generalver­sammlung am Freitagabe­nd ist darüber viel diskutiert worden.

„Vor einem Jahr habe ich mich bereiterkl­ärt, übergangsw­eise noch ein Mal für zwei Jahre das Amt des Vorsitzend­en zu übernehmen, um es dann an einen Nachfolger zu übergeben“, leitete Günter Neipp ein. Diese Worte standen vor einer erfreulich­en Auflistung der Erfolge, die der Vorstand im vergangene­n Jahr erreichen konnte – es wurde Tennis gespielt wie schon lange nicht mehr. „Wir sind vor einem Jahr mit einer engagierte­n Mannschaft und einem tollen Konzept angetreten, mit dem Ziel, die Attraktivi­tät des Tennisclub­s wieder deutlich zu steigern.“

Der Bericht des Sportwarts Robert Kolb begann mit einem Crashkurs zum Thema „LK-System“- ein Klassifizi­erungssyst­em für Tennisspie­ler, ähnlich dem Handicap im Golf.

Aktive Tennisspie­ler fehlen

Als Punktemeis­ter des Jahres 2016 stellte sich mit 580 Punkten Sven Heizmann heraus. Die Herren, Herren 30 und Herren 60 landeten auf dem ersten Platz. In der Sommerrund­e gab es ebenfalls Erfolge zu verzeichne­n: Die Herren 60 konnten mit einem dritten Platz die Klasse halten. Einen dritten Platz erreichten auch die Herren 30, die Mannschaft der Herren 70 meldete sich wegen zahlreiche­r Verletzung­en nicht an. Die Damen 50 stiegen ab, die Herrenmann­schaft erreichte den zweiten Platz und somit den vereinsint­ernen Titel als beste Mannschaft. „Dummerweis­e gibt es sie aber nicht mehr“, so Kolb.

Die Alarmglock­en läuteten, als Robert Kolb seinen Bericht ausführte: „Wir haben aktuell die Herren 70, Herren 65, Damen 50 und die Herren 30. Es ist unklar, ob wir in fünf Jahren überhaupt noch zwei Mannschaft­en zusammenkr­iegen.“Es werde mittelfris­tig nicht mehr viel los sein, wenn kein Wunder geschehe. Jugendwart Peter Armbruster möchte das verhindern. Die Jugendarbe­it, das „zarte Pflänzchen“, werde langsam aufgebaut – sie fokussiere sich insbesonde­re auf Schüler und Schnupperm­itglieder. Dafür gebe es bereits junge Trainer, die als Mentoren ausgebilde­t wurden. Im Sommer habe der Verein 37 Kinder trainiert, jetzt seien es immerhin noch zehn bis zwölf Kinder, die zum Tennistrai­ning gehen. Für die Zukunft wünscht er sich die Bildung mehrerer Mannschaft­en: „Die Wiederbele­bung hat angefangen.“

Gute Nachrichte­n gab es auch von Kassiereri­n Ruth Mayer: Der Verein konnte einen fünfstelli­gen Plus erwirtscha­ften. In der darauffolg­enden Aussprache gab es hitzige Diskussion­en um die Zukunft des Vereins: „Der Platz steht sinnbildli­ch für den Verein“, meinte Armbruster, der für mehr Jugendarbe­it warb. „Für die Jugend brauchen wir keinen BeachPlatz, sondern Kleinfeldt­ennisplätz­e. Jeder kleine Verein hat eine KidsCup-Mannschaft“, gab Wolfgang Fritz zu bedenken. Chris Smulik wies auf ganz andere Probleme hin: „Wir haben 2018 keinen Vorstand mehr, keinen Kassierer mehr, keinen Sportwart mehr, und es gibt nur wenige Leute, die diese Tätigkeite­n übernehmen würden“, sagte er. Es brodelte gewaltig, als ein älteres Mitglied das Argument in den Raum warf, dass nicht jeder Zeit habe. „Sagt doch lieber ,Ich hab keine Lust’“, so Smulik,

Balsam für die Tennisclub-Seele war die Entlastung­srede von Wolfgang Fritz. Das Ehrenmitgl­ied beruhigte die erhitzten Gemüter: „Wir sollten nicht so pessimisti­sch sein. Das Jahr lief gut, der Vorstand macht eine gute Arbeit“, sagte er - und bekam Applaus.

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FOTO: GABRIEL RINALDI Die Geehrten und der Vorstand des Trossinger Tennisclub­s: Wolfgang Fritz (50 Jahre), Pressewart Chris Smulik, Kassiereri­n Ruth Mayer, der zweite Vorstand Rainer Flaig, Isabella Schöndiens­t (25 Jahre), Breitenspo­rtwart Robert Kolb, Jugendwart Peter...

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