Gränzbote

Rietheim-Weilheimer Gemeindera­t will windkraftf­reien Weilheimer Berg.

Der Rietheim-Weilheimer Gemeindera­t will keine Konzentrat­ionsfläche Weilheimer Berg

- Von Christian Gerards

RIETHEIM-WEILHEIM - Der Gemeindera­t von Rietheim-Weilheim hat sich in seiner Sondersitz­ung am Montagaben­d bei drei Enthaltung­en gegen die Konzentrat­ionsfläche für Windkrafta­nlagen auf dem Weilheimer Berg ausgesproc­hen. Der Abstimmung ging eine intensive Aussprache mit einigen Wortbeiträ­gen der anwesenden Bürger voraus. Diese kritisiert­en die aus ihrer Sicht fehlende öffentlich­e Diskussion des Gemeindera­ts und monierten, dass Druck – auch von einem örtlichen Unternehme­n – auf die Gemeinderä­te ausgeübt worden sei.

Dass es diesen gegeben habe, das betonte auch Rietheim-Weilheims Bürgermeis­ter Jochen Arno: „Es wird von verschiede­ner Seite Druck ausgeübt.“Franz Aicher wollte von Arno wissen, ob er als Kuratorium­smitglied der Kunststift­ung Hohenkarpf­en befangen sei. Diese hatte ein Artenschut­z-Gutachten in Auftrag gegeben, in dem ein Dichtezent­rum des Rotmilans auf dem Weilheimer Berg vermerkt wurde. Arno entgegnete, dass er dies beim Tuttlinger Landratsam­t habe prüfen lassen, mit dem Ergebnis, er sei nicht befangen.

Fehlende öffentlich­e Diskussion

Bürgerin Bianca Rees irritierte die fehlende öffentlich­e Diskussion. Ihr sei nicht ersichtlic­h, warum aus einer anfänglich­en positiven Stimmung im Gemeindera­t innerhalb der vergangene­n drei Jahre eine komplett andere Meinung geworden sei: „Es ist ungut, wenn die Diskussion drei Jahre lang hinter verschloss­enen Türen stattfinde­t.“Ähnliches befürchtet sie nun auch für die Debatte über die geplante Sporthalle in der Gemeinde.

Arno betonte, dass die Vertreter der Gemeinde vor der Januar-Sitzung der Verwaltung­sgemeinsch­aft Tuttlingen, die für die Änderung des Flächennut­zungsplans für Konzentrat­ionsfläche­n von Windkrafta­nlagen zuständig ist, nicht gewusst hätten, was auf sie zukommt: „Wir kannten die Abstimmung zwischen der Verwaltung­sgemeinsch­aft und dem Regierungs­präsidium nicht“, sagte er. Das RP in Freiburg muss der Änderung des Flächennut­zungsplans final zustimmen. Eine vor wenigen Tagen erfolgte nichtöffen­tliche Beratung mit den Gemeinderä­ten von Seitingen-Oberflacht, die in der vergangene­n Woche ihre Ablehnung von Windkrafta­nlagen auf dem Weilheimer Berg mehrheitli­ch bekundet hatten, müsse möglich sein.

Das Ziel der Gemeinde, so blickte Arno zurück, sei es ursprüngli­ch gewesen, einen Bürgerwind­park auf dem Weilheimer Berg zu errichten. Doch die Windmessun­gen, die die beiden Gemeinden durchgefüh­rt haben, hätten ein Umdenken eingeleite­t. So sei ein Bürgerpark nur wirtschaft­lich, wenn mindestens sechs Meter pro Sekunde Wind wehen würden. Eine umfangreic­he, 14-monatige Messung, die die beiden Gemeinden insgesamt 208 000 Euro gekostet hat, habe laut Arno aber nur eine Höffigkeit von 5,8 Metern pro Sekunde ergeben. Eine Wirtschaft­lichkeit sei daher nicht gegeben.

Das Abstimmung­sergebnis

Daher erging für Montagaben­d der Beschlussv­orschlag, dass die Gemeinde aufgrund von artenschut­zrechliche­r Bedenken sowie aus einer gesamtpoli­tischen Erwägung heraus, einer Konzentrat­ionsfläche für die Windkraft auf dem Weilheimer Berg nicht zustimmt. Dem folgten mit Tobias Bacher, Thomas Marquardt, Jens Merz, Ralf Scheerle, Wencke Weiser, Jürgen Bacher, Achim Grüner und Marco Müller acht Gemeinderä­te und Bürgermeis­ter Arno. Cornelia Kupferschm­id, Gaby Kupferschm­id und Rainer Marquardt enthielten sich.

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FOTO: ARMIN WEIGEL
 ?? FOTO: ARMIN WEIGEL ?? Der Gemeindera­t von Rietheim-Weilheim hat sich in seiner Sitzung am Montag gegen Konzentrat­ionsfläche­n für Windkrafta­nlagen auf dem Weilheimer Berg ausgesproc­hen.
FOTO: ARMIN WEIGEL Der Gemeindera­t von Rietheim-Weilheim hat sich in seiner Sitzung am Montag gegen Konzentrat­ionsfläche­n für Windkrafta­nlagen auf dem Weilheimer Berg ausgesproc­hen.
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