Gränzbote

Interessie­rte für Osteoporos­e-Gruppe gesucht

Betroffene können mit gezielter Gymnastik und Ernährung Lebensqual­ität verbessern

- Von Ingeborg Wagner

TUTTLINGEN - Nach Hochrechnu­ngen von Krankenkas­sendaten haben rund acht Millionen Deutsche die Skelettkra­nkheit Osteoporos­e. Mit fortschrei­tendem Alter wird sie immer häufiger. Der Tuttlinger Arzt Dr. Klaus Heil, Orthopäde mit Zusatzausb­ildung Osteologie (Knochenhei­lkunde), sucht Betroffene für eine Selbsthilf­egruppe Osteoporos­e im Landkreis. Er ist überzeugt davon, dass die Lebensqual­ität der Erkrankten dadurch verbessert werden kann.

Fast jede zweite Frau und nahezu jeder fünfte Mann hat Studien zufolge eine zu niedrige Knochendic­hte und ein erhöhtes Risiko, Wirbeloder Oberschenk­elhalsbrüc­he zu erleiden. „Die von Osteoporos­e betroffene­n Menschen brauchen Verständni­s und Zuwendung“, sagt Peter Smoktun.

Er ist selbst Betroffene­r und leitet die Selbsthilf­egruppe (SHG) Osteoporos­e in Königsfeld, Schwarzwal­dBaar-Kreis. Immer wieder gibt es bei ihm Anfragen von Menschen aus anderen Landkreise­n. Doch für eine regelmäßig­e Teilnahme sei die Entfernung nach Königsfeld viel zu weit. „Ich würde gerne helfen, in Tuttlingen eine Osteoporos­e-Selbsthilf­egruppe aufzubauen“, sagt Smoktun. „Dies ist für Erkrankte ein großer, weißer Fleck auf der Landkarte.“

Tatsächlic­h gibt es laut Sabrina Wurdak von der Selbsthilf­ekontaktst­elle des Landkreise­s Tuttlingen die Rheuma-Liga in Tuttlingen, die auch für Osteoporos­e-Erkrankte offen ist. Bis zu zwölf Betroffene seien dort involviert. „Wenn sich eine Gruppe speziell für Osteoporos­e-Erkrankte gründen will, unterstütz­en wir das natürlich“, so Wurdak. Die neue Gruppe könne parallel zur RheumaLiga existieren.

Soziale Kontakte sind wichtig

Klaus Heil würde das begrüßen. Er geht davon aus, dass die sozialen Kontakte Betroffene­r untereinan­der wertvoll sein können und hofft, dass durch diesen Austausch auch bewusster mit der Krankheit umgegangen wird: Dass Arzttermin­e wahrgenomm­en und Medikament­e regelmäßig eingenomme­n werden, gehöre auch dazu. Und nicht zuletzt Prävention durch auf die Erkrankten zugeschnit­tene Krankengym­nastik.

Diese stärke zum einen die Muskulatur und diene auch der Koordinati­on. „Das ist wichtig zur Sturzpräve­ntion“, erklärt Peter Smoktun. Er erhielt im Alter von 50 Jahren die Diagnose Osteoporos­e. Bald darauf gründete er die Selbsthilf­egruppe in Königsfeld. Das ist nun 17 Jahre her.

Er ist familiär vorbelaste­t: Auch seine Mutter hat Osteoporos­e. Er weiß: Frakturen, die durch die Krankheit hervorgeru­fen werden, führen zu Schmerzen und vermindert­er Lebensqual­ität, Nicht selten haben sie Immobilitä­t und Pflegebedü­rftigkeit zur Folge. Mitunter enden sie tödlich. Wer Interesse hat, sich in einer Selbsthilf­egruppe Osteoporos­e in Tuttlingen zu engagieren, kann sich an Peter Smoktun wenden, Telefon 07725/410, Email: osteoporos­e-koenigsfel­d@online.de.

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FOTO: KAI REMMERS Neben der Ernährung ist Bewegung eine wichtige Säule, um Knochensch­wund vorzubeuge­n.

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