Die Entwicklung bis zur Eröffnung und ein erbitterter Namensstreit
Das Schulgebäude, in dem das Immanuel-Kant-Gymnasium in Tuttlingen untergebracht ist, wurde für tausend Schüler ausgelegt. Das Tuttlinger Gymnasium, das seit dem Jahr 1953 offiziell besteht, war zuvor an der Weimarstraße untergebracht, dort wo heute die Wilhelmschule beheimatet ist. Ende August 1959 beschloss der Tuttlinger Gemeinderat schließlich den Neubau. Vier Jahre zuvor war das Areal Mühlau bereits als Schulstandort ausgewählt worden. Anfang Dezember 1961 verabschiedete der Gemeinderat das erarbeitete Raumkonzept für tausend Schüler mit 32 Klassen. Dazu sollten 20 Fachräume, die Aula und die Sporthalle kommen. Ein Bauwettbewerb wurde ausgeschrieben, der Auftrag an den Sieger wurde im März 1963 vergeben. Baubeginn war am 1. Juni 1964. Die Grundsteinlegung wurde am 24. Juli 1964, das Richtfest am 24. September 1965 gefeiert. Im Juli 1967 erfolgte der Umzug von der Weimarstraße an den Mühlenweg mit 1017 Schülern und 55 Lehrern. „Der Umzug der Schule war das städtische Ereignis des Jahres 1967. Mit dem Gemeinderat an der Spitze, flankiert von Ehrenjungfrauen, gefolgt vom Lehrkörper, danach von allen Klassen des Gymnasiums Tuttlingen, begleitet von der Stadtkapelle, marschierten an die tausend Menschen von der Weimarstraße zum Rathaus und von dort in den Mühlau“, schreibt der ehemalige IKG-Direktor Volker Badstübner für die Festschrift zum 50-jährigen Bestehen des Gebäudes. Die Schule kam schnell an ihre Grenzen. Das Gymnasium war mit 1500 Schülern bald das zweitgrößte in BadenWürttemberg. Daher wurde im Gemeinderat beschlossen, ein zwei- tes Gymnasium zu errichten. Die Namensgebung für die beiden Bildungseinrichtungen gestaltete sich allerdings als schwierig. So wurden die Schulen zunächst zu Beginn des Schuljahres 1977/78 als Gymnasium I und Gymnasium II bezeichnet. Das sollte nicht so bleiben, obgleich es um die Namen erbitterte Auseinandersetzungen im Gemeinderat gegeben hatte. Selbst die Dienstaufsichtsbehörde kam ins Spiel. Theodor Heuss und Fritz Erler waren die Vorschläge von SPD und Freie Wähler. Am Ende setzten sich die Namen durch, die noch bis heute verwendet werden: Immanuel-KantGymnasium und Otto-Hahn-Gymnasium. Dafür votierten 17 Stadträte der CDU. Die Freien Wähler waren dagegen, die SPD hatte vor der Abstimmung den Ratssaal verlassen. Von einer Provinzposse war später die Rede. (cg)