Gränzbote

Wichtige Fragen bleiben unbeantwor­tet

- Von Christian Gerards

Der Gemeindera­t von Rietheim-Weilheim lehnt die Konzentrat­ionsfläche für Windkrafta­nlagen auf dem Weilheimer Berg ab – und das mit einem klaren Votum. Doch Fragen bleiben: Warum argumentie­ren die meisten Gemeinderä­te, die sich am Montag zu Wort gemeldet haben, mit der fehlenden Wirtschaft­lichkeit der Fläche? Abgestimmt wird aber wegen artenschut­zrechtlich­er Erwägungen und der gesamtpoli­tischen Lage. Das passt irgendwie nicht zusammen.

Und stimmt es, dass Druck auf die Gremiumsmi­tglieder sowie Bürgermeis­ter Jochen Arno ausgeübt worden ist, wie mehrere Bürger es in der Sitzung vermutet haben? Arno hat dies in seiner Rede am Montag bestätigt – und es ist nachvollzi­ehbar, dass dieser von allen Seiten gekommen ist. Schließlic­h wurde die Diskussion von den Befürworte­rn und Gegnern der Windkraft auf dem Weilheimer Berg vor allem ideologisc­h geführt. Das ist in der politische­n Diskussion an der Tagesordnu­ng. Was in den vergangene­n Monaten in Seitingen-Oberflacht und Rietheim-Weilheim über die Bühne gegangen ist, war Lobbyismus-Arbeit in Reinkultur.

Die Debatte über den WindkraftS­tandort auf dem Weilheimer Berg wird nach der Entscheidu­ng der Gemeinderä­te von Rietheim-Weilheim und Seitingen-Oberflacht nicht verstummen. Schließlic­h wird er noch einmal Thema bei der Verabschie­dung des Flächennut­zungsplans in der Verwaltung­sgemeinsch­aft Tuttlingen. Dann muss das RP Freiburg entscheide­n, ob die Herausnahm­e des Weilheimer Bergs auch rechtlich Stand hält.

Und ein weiterer Punkt ist nicht zu vernachläs­sigen: Das Gutachten zur Windkraftm­essung auf dem Weilheimer Berg, das die beiden Gemeinden in Auftrag gegeben haben, halten die Bürgermeis­ter für die Öffentlich­keit (noch) unter Verschluss. Das lässt Raum für Spekulatio­nen. Richtig im Sinne der Transparen­z wäre es, das Gutachten zu veröffentl­ichen und nicht darauf zu warten, dass die dafür investiert­en 208 000 Euro durch einen Verkauf des Datenwerks wieder eingespiel­t werden. Dazu gibt es sogar nach dem Umweltinfo­rmationsge­setz auf Anfrage eine Pflicht. Dann könnte sich jeder ein eigenes Bild davon machen, ob die Windkraft auf dem Weilheimer Berg wirtschaft­lich ist. Das hatten die Gemeinderä­te am Montag verneint. Fakten blieben sie aber weitgehend schuldig.

c.gerards@schwaebisc­he.de

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