Die Narren haben’s heuer schwer
Honberger entmachten OB Beck – Auch ein Karnevalist hat dabei seine Hände im Spiel
TUTTLINGEN - Keine leichte Kost für die Honberger Narren: Da wollten sie nur – in aller Ruhe und bewährter Weise – die Tuttlinger Obrigkeit ihrer Amtes entheben, da kommt ihnen ein Karnevalist in die Quere. Und der nahm kein Blatt vor den Mund.
Doch Gegenwind gab es für die Narren auch von OB Beck: „Und was ihr Narren hier wieder so schwätzt – Totales Disaster, komplett überschätzt!“Bei wunderschönem, fast frühlingshaftem Wetter, ließ er sich denn lange bitten, bevor er schließlich die Schlüssel vom Rathausbalkon hinabließ.
Entmachtet und ohne den Schutz der zahlreichen Polizisten, die angeblich in Uniform, aber auch in Zivil unter den Narren weilten, musste sich der OB dann dem Narrengericht stellen. Die Anklage: Der versprochene Narrenbaum ist nach wie vor ein Traum. Das Urteil: ein Vesper für die Waldarbeiter und 2018 – Überraschung – einen Narrenbaum. Doch ob Beck dieses Urteil anerkennt, bleibt bei dieser Aussage fraglich: „Drum Brigitte (Wiede), mach keinen Stress – dein Tribunal, das ist ein Fake-Prozess.“
Missachtung des Gerichts gab es auch vom zweiten Angeklagten: Denn dieser erschien erst gar nicht. Das Urteil für Landrat Bär war dennoch milde: Für die gefällten Bäume, die dem Anbau am Landratsamt zur Last fielen, muss sich Bär erklären: „Beim Zunftmeister muss er in Prosa verlesen, was zu seiner Rechtfertigung damals gewesen.“
Bereits verurteilt war der nächste Delinquent – ein Gränzbote-Redakteur. Doch dem kam es gar nicht in den Sinn, sich reumütig zu zeigen, seinem Glauben an den Karneval abzuschwören und dem Kischtämännle zu huldigen, über das er angeblich Lügen verbreitet hat. Stattdessen deckte er auf: „Mit dem Kischtämännle da ist was faul, glaubt ja nit, ich halt mein Maul. Ihr tut als wärt ihr Schafe, doch das Männle ist euer Sex-Sklave.“
Und er hatte noch eine weitere Anschuldigung im Gepäck: Plagiate in der närrischen Anklageschrift. Und dafür gibt es nur eine Strafe: 50 Liter Kölsch am Rosenmontag pünktlich um 12 Uhr an den Gränzboten zu liefern. Ob die Narren sich reumütig zeigen und ihre Strafe antreten – wir werden das weiter verfolgen und darüber berichten. Weitere Fotos und Videos zum Schmotzigen Dunschdig gibt es online unter www.schwaebische.de/tuttlingen