Landkreis stellt zwei E-Ladesäulen auf
Verwaltung sieht sich in Vorbildfunktion und will mit Kommunen Infrastruktur aufbauen
TUTTLINGEN - Die Förderung der EMobilität ist im Landkreis Tuttlingen einen Schritt vorangekommen. Im Ausschuss für Technik und Umwelt wurde am Mittwoch dem Vorhaben der Verwaltung zugestimmt, zwei Ladestationen am Landratsamt aufzustellen. Nur Hans-Peter Bensch und Paul Haug (beide FDP) votierten dagegen.
Landkreis sieht sich in einer Vorbildfunktion
„Wir sehen uns in der Vorbildfunktion“, sagte Landrat Stefan Bär. Schließlich möchte der Landkreis eine landkreisweite Ladesäuleninfrastruktur aufbauen, bei der sowohl E-Autos als auch E-Bikes und Pedelecs angeschlossen werden können. Um das Vorhaben in die Tat umsetzen zu können, hat die Verwaltung sich bei den Kommunen erkundigt. Das Ergebnis ist: Der Großteil der Städte und Gemeinden würde beim Aufbau der Ladestationen mitmachen.
28 Gemeinden wollen ebenfalls Ladesäulen aufstellen
„14 Gemeinden haben bereits mit der Planung begonnen. 14 Gemeinden haben Interesse an einer Ladestation bekundet“, berichtete Michael Guse, Dezernent für Wirtschaft, Kreisentwicklung und Kultur. Vier Kommunen hätten sich bei der Abfrage gegen die Infrastruktur für die E-Mobilität ausgesprochen, drei Orte äußerten sich nicht zu dem Thema. Das Ergebnis sei hoch erfreulich, zeige das große Engagement für die E-Mobilität und biete eine gute Grundlage für das landkreisweite Netz an E-Ladestationen, heißt es in der Ausschussvorlage.
Federführend hat der Landkreis auch Angebote und Leistungen eingeholt und verglichen. „Technisch sind die Modelle vergleichbar. Beim Service sind die Anbieter aber unterschiedlich“, sagte Guse. Der Landkreis bevorzugt das Angebot der EnBW, das „auf Kommunen zugeschnitten“sei. Das Unternehmen übernimmt die Betreuung der Kommunen, unterstützt bei der Erstellung der Anträge, der Standortwahl sowie bei Anschluss, Betrieb und Wartung der Ladestationen. Einige Orte würden auch bereits mit EnBW planen, heißt es in der Vorlage. Eine Festlegung auf diese Firma, betonte die Verwaltung in der Sitzung, sei damit aber nicht verbunden. Lediglich ein gemeinsames Logo und ein Slogan auf den Säulen ist Ziel des Landkreises.
„Wir werden keine Sammelausschreibung vornehmen“, betonte Guse. „Aber wir helfen gerne bei den Anträgen.“Wie der Dezernent betonte, werde es sich bei den Ladesäulen nicht um Schnellladestationen handeln. Diese, vom Bund mit 200 Millionen geförderten Steckdosen für E-Mobile, würden vor allem an den Autobahnen aufgestellt. Aus dem Fördertopf blieben dann noch 100 Millionen, die nun aber nur zu einem Teil freigegeben würden. Pro Säule müssten die Gemeinden mit 5250 Euro rechnen.
„Ich finde es sinnvoll, dass diese Technologie angeschoben wird“, lobte Susanne Reinhard-Klotz (OGL) das Vorhaben des Landkreises, zwei Säulen aufzustellen. Gerhard Minder (CDU) stimmte mit seiner Fraktion zu. Allerdings könne es nicht die Aufgabe der Verwaltung sein, die Ladesäulen zu betreiben. Da müssten sich EnBW sowie andere Anbieter engagieren.
Bär: Aufstellen ist keine Festlegung auf ewig
Bensch begründete sein Nein zum Aufstellen der Säulen damit, dass „wir schlecht beraten sind, nur eine Technologie zu fördern. Wenn wir eigene Ladestellen finanzieren, dann graben wir anderen das Wasser ab, die sich engagieren wollen.“Dem hielt Landrat Bär entgegen, dass es in Ordnung sei, dass sich der Landkreis engagiere. Das Aufstellen der beiden Ladesäulen sei keine Festlegung auf ewig.