7500 Euro für Menschen, die am Rande der Gesellschaft stehen
Tuttlinger Serviceclub Round Table spendet den Erlös seiner Adventskalender-Aktion – Geld kommt der Wärmestube der Awo-Wohnungslosenhilfe zugute
TUTTLINGEN - Viele Tuttlinger haben ihn kurz vor der Adventszeit gekauft und täglich mitgefiebert, ob sie etwas gewonnen haben oder nicht: Die Rede ist vom Adventskalender des Tuttlinger Serviceclubs Round Table, der zum zweiten Mal mit einer Auflage von 2000 Stück in Tuttlingen angeboten worden war. Dessen Mitglieder haben den Erlös nun gespendet – 7500 Euro fließen an den Förderverein der Wärmestube Tuttlingen.
Es ist eine Summe, die man nicht jeden Tag geschenkt bekommt. „Wir freuen uns sehr über diesen Betrag“, formulierte Doris Mehren-Greuter, Leiterin der Awo-Wohnungslosenhilfe, ihre Freude. Das Geld könne gut gebraucht werden, denn die Zuschüsse für die Wärmestube sind knapp bemessen. Um Menschen ohne festen Wohnsitz oder solchen, die sich in prekären Wohn- und Lebensverhältnissen befinden, besser helfen zu können, wurde schon vor knapp zehn Jahren der Förderverein gegründet. Derzeit rund 60 Personen stark, übernimmt er Dinge wie die Personalkosten oder die Sonderausgaben der Wärmestube. „Ohne unseren Förderverein könnten wir zum Beispiel das tägliche Essen nicht anbieten“, verweist Mehren-Greuter darauf, dass in der Wärmestube täglich zur Mittagszeit frisch gekocht wird. 1,75 Euro kostet das Mittagessen, 0,75 Euro das Frühstück: „Ganz umsonst wollen wir es nicht anbieten, da es für die Menschen auch einen Wert haben soll“, sagt sie.
Und das Angebot wird durchaus angenommen: Etwa 120 Menschen verkehren regelmäßig in den Räumen der Awo-Wohnungslosenhilfe, rund 4500 Besuche verzeichnet die Einrichtung jedes Jahr. Essen gibt es täglich außer samstags, dazu gibt es Angebote wie die Fachberatungsstelle, die Kleiderkammer, das Aufnahmehaus mit zwei Wohnungen sowie das Nachtlager für Wohnungslose.
Das Klientel stammt überwiegend aus dem Landkreis. „Heute sind es nicht mehr die Herumziehenden, wie es früher überwiegend der Fall war“, sagt Mehren-Greuter. Zwar gibt es diese auch noch – doch sind es heute verstärkt Menschen, die im Kreis Tuttlingen aus irgendwelchen Gründen ihre Wohnung verloren haben und am Rande der Gesellschaft gelandet sind. Neben der Möglichkeit der Hilfe und Beratung können sie sich in der Karlstraße 33 auch ihren Hartz IV-Tagessatz in Höhe von 13,63 Euro auszahlen lassen. „Wir sind das letzte Auffangbecken im sozialen Netz, nach uns kommt nichts mehr.“
Ihnen beim Schritt zurück zu helfen, ist oftmals schwierig, wissen Mehren-Greuter und ihre Kolleginnen. Nicht nur, dass es ein riesengroßes Problem sei, geeignete und bezahlbare Wohnungen zu finden – „es gibt auch keinen wirklich funktionierenden zweiten Arbeitsmarkt.“