Hennentanz wird wieder aufgeführt
Narrenzunft Strumpfkugler belebt Fasnetspiel aus den 30er-Jahren
IMMENDINGEN - Die Immendinger Fasnacht ist um ein närrisches Ereignis reicher geworden. Das Fasnetspiel um die „Brauthenne“, ein aus den 1930er-Jahren stammender Immendinger Narrenbrauch, ist seit dem Schmotzigen Dunschtig wieder Bestandteil des Fasnetprogramms. Im Anschluss an den Hemdglonkerumzug hat die Narrenzunft „Strumpfkugler“den Hennentanz auf dem Platz vor dem Rathaus vor großer Zuschauerkulisse wieder belebt. Die Hemdglonker wurden in das Fasnetspiel einbezogen, bei dem nach Übergabe der – in diesem Fall symbolischen – Henne alle gemeinsam um den Narrenbaum tanzen.
Angeführt vom Brauchtumsbeauftragten der Zunft, Karl-Heinz Zeller, erwarteten am Donnerstagabend fünf Zunfträte in Mänteln und Hüten, wie sie in den 50er-Jahren von den Zunftvorderen getragen wurden, zwei närrische Brautpaare auf der Rathausbühne. „Wir treten vor den Souverän aller Strumpfkugler, um unser Eheversprechen in närrischer Weise zu wiederholen“, erklärte ein Bräutigam. Der „hohe Rat“verlangte dafür von den beiden Paaren jedoch zunächst die „Hingabe der althergebrachten Brauthenne“.
Bevor nach der Übergabe die „Trauung“stattfand, erklärte der Zunftmeister: „Es war früher Brauch und Sitte, dass jeweils an der Fasnet eine lustige Hochzeit stattfand, weil die Fasnet das höchste Fest der rechten Narren ist. Dieses Fest wurde gekrönt durch den Hennentanz.“Die Brautpaare versprachen noch, „eine hochnärrische Familie“zu gründen und „Narrensome zu kriege“, ehe sie vom Zunftrat eine Glocke erhielten und dann gemeinsam mit den Hemdglonkern um den Narrenbaum tanzten. Andere Hemdglonker beteiligten sich, indem sie als Paare mittanzten.
Für den eigentlichen Hennentanz intonierte die Narrenkapelle den Narrenmarsch. Die Glocke wurde von den Brautpaaren an die Mittänzer weitergereicht. Auf ein Zeichen des Zunftmeisters hin verstummte die Musik. Das Paar, das in diesem Moment die Glocke hatte, war das Gewinnerpaar des Abends. Vom Zeremonienmeister erhielten Julia und Marco die Fasnethenne überreicht, ehe er rief: „Tanzet und feiert weiter, der Aschermittwoch kommt schneller als uns lieb ist.“
Die Gründe für die Wiederbelebung des Hennentanzes hatte Brauchtumsbeauftragter Karl-Heinz Zeller schon bei der vergangenen Hauptversammlung der Zunft am 11. November im Pfarrheim genannt: „Es geht darum, dass wir unsere Bräuche nicht verlieren. Wir müssen dafür werben, dass sie weiterleben.“Wenn man es nicht schaffe, auch junge Leute dafür zu begeistern, dann sei das Brauchtum bald verschwunden.
Zeller folgte mit seinen Worten und ihrer Umsetzung dem Aufruf von Volkskunde-Professor Werner Mezger bei der Herbsttagung der Schwäbisch Alemannischen Narrenvereinigung in Immendingen im vergangenen Herbst, der ebenfalls betont hatte, wie wichtig die Weitergabe der alten Fasnetbräuche an junge Menschen sei.