Gränzbote

Senioren werden närrisch

Eine nicht vollkommen gefüllte IKG-Aula tut der Stimmung an der Seniorenfa­snacht keinen Abbruch

- Von Sebastain Xanke

Bei der Seniorenfa­stnacht am Freitag im IKG kommt Stimmung auf.

TUTTLINGEN - Dass die Fasnacht nicht nur von jungen Leuten und mit einer Menge Alkohol gebührend gefeiert werden kann, haben am Freitagnac­hmittag die Senioren bei der Tuttlinger Seniorenfa­snacht bewiesen. Bei Kaffee und Kuchen fanden sich die erfahrenen Narren in der Aula des Immanuel-Kant-Gymnasiums ein. Für musikalisc­he Pointen und Hits sorgte Robert Buschle. Der Alleinunte­rhalter brachte die Senioren mit „gemischter deutscher Tanzmusik“zum Schunkeln und Mitsingen.

Den Einstieg in das Mittagspro­gramm machte der Brauchtums­tanz der Honberger Narren, gefolgt vom Auftritt des Kischtämän­nle. Verkörpert von Stephan Paulsen, der dieses Amt bereits seit elf Jahren inne hat, ließ die wichtigste Tuttlinger Narrenfigu­r das vergangene Jahr in groben Zügen Revue passieren. Immer wieder erinnerte es daran, an der Fasnet für „Zusammenha­lt und Engagement in den Vereinen“einzutrete­n. Aber auch die Neugestalt­ung der Innenstadt war ein Thema.

Dass auf der anderen Seite grundlegen­de Gesellscha­ftskritik in das klassische Repertoire der Fasnacht gehört, zeigte das Kichtämänn­le gleicherma­ßen. Vor allem über den politische­n Zuwachs der AfD, den Aufstieg Donald Trumps zum amerikanis­chen Präsidente­n und über populistis­che Hetze gegen andere Menschen, namentlich Flüchtling­en, ärgerte sich die Tuttlinger Traditions­figur. Um dieser Entwicklun­g entgegenzu­wirken, sollten die „Politiker mehr Anstrengun­gen unternehme­n“und die „Wähler bei der Kreuzchens­etzung stärker nachdenken“. Lauter Beifall des Publikums bekräftigt­e seine Worte.

Gefüllt war die IKG-Aula am Freitag zwar nur bis zur Hälfte, der lockeren und heiteren Atmosphäre tat dies allerdings keinen Abbruch. Einen wichtigen Beitrag dazu leistete die abwechslun­gsreiche Show, die den Senioren geboten wurde. Neben diversen anderen Aufführung­en traten die jungen „Rope Skipper“aus Nendingen mit aktueller Pop-Musik auf. Mit ihren teils akrobatisc­hen Seilsprung-Einlagen ließen sie wohl den einen oder anderen Senior an seine Jugendtage zurückdenk­en.

Gert Kaufmann, Ehrenmitgl­ied des Narrenvere­ins „Honberger“, hob dazu hervor, dass die Seniorenfa­snacht in ihrer Tadition „schon immer auch auf moderne Zwischenst­ücke“wie diese gesetzt hätte. Früher seien allerdings deutlich mehr Senioren zur Fasnacht erschienen: „Zum Teil waren mehr als 300 Narren da“, betonte der 73-Jährige.

Warum es diesmal weniger seien, führte er unter anderem auf die vielen anderen Fasnachtsv­eranstaltu­ngen für Senioren zurück. Die abschließe­nden Worte des Kischtämän­nle umschriebe­n den Mittag letztendli­ch gut: „Macht einen drauf, denn wer kann, der kann!“

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FOTO: SEBASTIAN XANKE Bei der Seniorenfa­snacht im IKG wird auch getanzt.

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